Geliebte Fälscherin (German Edition)
wusste, dass das Bild von diesem Haus sich für immer in ihrem Gedächtnis eingeprägt hatte, nachdem sie es unzählige Male gemalt hatte.
Einige Minuten später klopfte jemand an ihre Zimmertür.
„Hauptmann Laurent?“
Sie lächelte. „Du kannst hereinkommen, Willister.“
Keine Antwort.
Obwohl sie versucht war zu warten, wer es länger aushalten könnte, entschied sie, dass ihr dazu die Zeit fehlte. „Bitte komm herein, Sutton.“
Die Tür ging sofort auf. „Melde mich zum Dienst, Hauptmann Laurent.“ Er trat neben sie und salutierte scherzhaft.
Sie grinste. Er hatte ihr diesen dummen Spitznamen verpasst, nachdem er gehört hatte, dass sie im Laufe dieser Woche die Hilfe von zahlreichen Dienstboten in Anspruch genommen hatte. „Wegtreten, Unteroffizier.“
„Unteroffizier? Gestern war ich noch Leutnant.“
„Ja, aber gestern hast du mir ein Stück Kürbisbrot gebracht.“ Sie schaute lachend zu ihm hinauf.
Mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen versetzte er ihrer Schulter einen freundlichen Stoß. „Du bist ein verwöhnter Offizier.“
Grinsend wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. „Noch ein paar Minuten. Dann bin ich fertig.“
Er kniete neben ihr nieder. „Wie lange brauchst du, um eines von diesen Dingern zu bemalen?“
„Ungefähr eine halbe Stunde reine Malzeit …“ Sie beendete die letzten winzigen Pinselstriche an dem Haus und stellte das Joujou auf die Kante, damit die Farbe trocknen konnte. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass sie es so hinstellte, dass es nicht vom Schreibtisch rollen konnte. „Aber ich muss warten, bis es trocknet, bevor ich die Details am Haus hinzufügen kann.“
„Hmmm … Das kostet viel Zeit.“
„Ja.“ Sie steckte ihren Pinsel in einen Becher mit Terpentin. „Aber ich hoffe, die Mühe lohnt sich.“
Er richtete sich auf. „Ich habe keine Zweifel, dass deine Gastgeschenke ein großer Erfolg sein werden. Wie auch alles andere.“ Er warf einen Blick zum Fenster. „Aber wir sollten jetzt lieber anfangen. Nach dem, was du gestern Abend gesagt hast, klingt es, als hätten wir viel zu tun, und es wird inzwischen sehr früh dunkel.“
„Sind sie schon fort?“
Er nickte. „Die Kutsche ist gerade abgefahren. Mrs Acklen sagte, dass sie und die Kinder erst spät zurückkommen.“
„Perfekt! Das dürfte uns genug Zeit geben, wenn wir uns beeilen. Wenn du bitte diesen Korb von der Kommode tragen könntest.“ Sie zeigte mit der Hand darauf. „Und ich nehme das hier.“ Sie nahm die Quadrate aus Öltuch, die sie vorher ausgeschnitten hatte, dazu blaue und rosa Schleifen. „Dann haben wir alles.“
Er war so zwanglos gekleidet, wie sie ihn noch nie gesehen hatte, ohne Mantel und Krawatte. Diese Veränderung an ihm gefiel ihr. Sehr sogar. Sein weißes Hemd saß perfekt über seinen Schultern und um seinen Brustkorb, und seine hochgekrempelten Ärmel brachten muskulöse, gebräunte Unterarme zum Vorschein. Eine maßgeschneiderte graue Hose betonte angenehm den Rest seiner Figur, wie sie mit dem kurzen Blick auf ihn sah, den sie sich erlaubte.
Sie hatten sich in dieser Woche oft gesehen, aber das war hauptsächlich beim Essen gewesen, wenn andere dabei gewesen waren. Er hatte den Eindruck erweckt, dass er mit anderen Dingen beschäftigt sei. Sie hatte ihn darauf ansprechen wollen, weil sie sich gefragt hatte, ob es mit etwas zu tun habe, das sie gesagt oder getan hatte. Oder ob es mehr mit den zahlreichen Gesprächen hinter verschlossenen Türen zu tun hatte, die er mit Mrs Acklen die ganze Woche hindurch in der Bibliothek geführt hatte.
Was es auch war, die geeignete Gelegenheit, ihn zu fragen, hatte sich nie ergeben. Bis jetzt …
„Ich dachte, wir fangen dort drüben an.“ Claire deutete zu der von Weinranken umwachsenen Laube, die dem Haus am nächsten stand. „Ich bin dir für deine Hilfe wirklich sehr dankbar, Sutton. Ich weiß, dass du diese Woche viel zu tun hattest. Es sah aus, als hättest du viele Termine gehabt.“ Sie warf einen Blick zu ihm hinüber. „Ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Es ist doch nichts Schlimmes passiert?“
„Es ist alles bestens. Und es ist mir eine Freude, dir zu helfen.“ Sutton bedeutete ihr, die Laube zu betreten, und folgte ihr dann. „Dafür, dass du am Anfang nicht wusstest, was du bei Williams Feier machen willst, hast du in sehr kurzer Zeit sehr viel geschafft, Claire.“
Obwohl sein Verhalten völlig normal wirkte, spürte sie, dass er ihrer Frage ausgewichen war. Das
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