Geliebte Fälscherin (German Edition)
unterzeichnen, um Frieden zu halten und den Samen für eine neue Nation zu säen, aber ich …“ Sutton holte tief Luft, als er an dieses letzte Gespräch mit seinem Vater dachte. „Ich überredete ihn, es nicht zu tun, und sagte ihm, dass er seine Familie und seine Freunde verraten würde, wenn er diesen Eid unterzeichnen würde. Aber vor allem würde er mich damit verraten. Am Ende bezahlte er den Preis, den allein ich hätte zahlen müssen.“
„Mr Monroe, Sie sind nicht verant …“
Er hob eine Hand. „Nicht“, flüsterte er. „Wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie genauso fühlen.“
Ihre Miene wurde ernst. Sie senkte den Kopf.
„Und wenn Sie mich fragen, Madam: Meiner Meinung nach hätte Gott diese Baumwolle trotzdem verbrennen lassen können, trotz Ihrer Bemühungen, sie zu retten, wenn das sein Wunsch gewesen wäre. Aber er ließ zu , dass Sie die Baumwolle retten und verkaufen konnten. Ich glaube, dahinter stand ein göttlicher Plan.“
„Und wie sollte dieser Plan aussehen, Mr Monroe?“
Sutton schüttelte den Kopf und legte die Hand auf den Türgriff. „ Das, Mrs Acklen, ist eine Sache zwischen Ihnen und Ihrem Schöpfer.“
Er schloss die Tür hinter sich. Als er eine Weile später im Bett lag, allein in den Gästeunterkünften der Kunstgalerie und mit keiner anderen Gesellschaft als der der unbezahlbaren Gemälde und Statuen im anderen Flügel, verdrängte er alle quälenden Gedanken aus seinem Kopf und klammerte sich an den ersten angenehmen, der ihm in den Sinn kam.
Claire.
Es war selbstverständlich, dass er an sie dachte, redete Sutton sich ein. Schließlich waren sie Kollegen. Und Freunde. Er ließ das Wort Freunde auf sich wirken. Es war nicht das passende Wort, um seine Gefühle für sie zu beschreiben, das wusste er. Aber wenn er diesen Gedanken weiter verfolgen würde, würde er nur neue Fragen aufwerfen.
Cara Nettas neuester Brief lag auf der Kommode, und er wusste, dass er ihn beantworten musste. Sie würde bald auf Belmont eintreffen. Von der Aussicht darauf, sie wiederzusehen, war er bei Weitem nicht so begeistert, wie er das hätte sein sollen, wenn er bedachte, wie weit ihre Beziehung angeblich fortgeschritten war. Irgendwie graute ihm sogar vor ihrem Kommen, was seine Schuldgefühle noch erhöhte.
Er richtete sich auf, schlug ein paarmal auf sein Kissen und versuchte, sich bequemer hinzulegen.
„Mir war nicht bewusst, dass Sie über die Kunstwelt so gut informiert sind.“ Adelicias Bemerkung ging ihm wieder durch den Kopf. Und auch das, was Mrs Routh über Claire gesagt hatte.
Ihn störte nicht so sehr, dass Claire so gut malen konnte, sondern dass sie vorher nichts davon erwähnt hatte. Sie hatte kein Wort darüber verloren. Und es war wirklich ein zu großer Zufall, dass jemand, der so begabt im Malen und offenbar „über die Kunstwelt so gut informiert war“ , rein zufällig für die reichste und möglicherweise einflussreichste Person in der Kunstgemeinde in Nashville, Tennessee, arbeitete.
Möglicherweise in den ganzen Südstaaten.
20
M it dem Pinsel in der Hand drehte sich Claire auf ihrem Stuhl um, um einen Blick auf die Uhr zu werfen, die auf dem Kaminsims stand. Wenn sie die Zeit nur anhalten könnte! Die Woche war viel zu schnell verflogen, und es gab noch so viel zu tun. Es war Freitagabend. Die Feier begann morgen um ein Uhr, genau in achtzehn Stunden, und sie hatte noch drei Joujous und vier Bonbonnières zu bemalen, zudem musste sie noch die Zettel mit den Hinweisen für die Schnitzeljagd schreiben und verstecken.
Trotzdem genoss sie jede Minute der Vorbereitungen. Besonders das Malen. Und Mrs Acklens Begeisterung, von der sie hoffte, dass sie dazu beitragen würde, dass sie ihre Stelle auf Belmont noch länger behalten könnte. Mrs Acklen war mit dem Thema, den Gastgeschenken, den Einladungen, dem Speiseplan, mit jedem Detail einverstanden gewesen. Selbst William schien sich auf den Tag zu freuen.
Claire dehnte ihren Rücken und blies sich eine Locke aus dem Auge. Die Muskeln in ihrer rechten Hand begannen sich zu verkrampfen; deshalb legte sie eine Pause ein und massierte ihre Finger. Dann malte sie ein A auf das nächste Joujou und fügte einige elegante Bögen hinzu, um dem Buchstaben eine stärkere Tiefe zu verleihen.
Sie hielt das Spielzeug an den Rändern, drehte das Joujou vorsichtig um und begann, die Rückseite zu bemalen. Tränen traten ihr in die Augen, sodass sie blinzeln musste, um wieder klar sehen zu können. Sie
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