Geliebte Fälscherin (German Edition)

Aufständischen unter einer Decke zu stecken. Und die Konföderierten haben Sie als Anhängerin der Union betitelt.“
    Adelicia schnaubte. „Sie wissen genau, dass es mein Ziel war, diese Baumwolle zu retten. Und ich habe große Mühen – und Risiken – auf mich genommen, um das zu erreichen. Vergessen Sie nicht, dass ich dafür gefangen gehalten wurde! Man hat mich drei Tage unter Hausarrest gestellt!“ Sie seufzte übertrieben. „Ich konnte nicht einfach tatenlos danebenstehen und zulassen, dass die Arbeit von drei Jahren und der mögliche Lohn für diese Arbeit nur wegen des unersättlichen Durstes eines einzigen Generals nach Zerstörung einfach niedergebrannt werden würde.“
    Sutton beugte sich vor. „Natürlich, das verstehe ich. Ich war ja dabei“, erinnerte er sie ruhig. „Bitte verstehen Sie, Mrs Acklen, ich hinterfrage nicht Ihre Motive oder Ihr Tun. Ich versuche nur, Ihnen zu veranschaulichen, wie das Bezirksgericht diesen Fall wahrscheinlich sieht.“
    „Ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen, Mr Monroe. Aber ich kann keinen Zusammenhang zwischen dieser Sache und einem Mann sehen, der einwilligt, eine bestimmte Geldsumme für seine Dienste zu akzeptieren, um es sich später anders zu überlegen und vor Gericht eine größere Summe einzuklagen, als er erfährt, wie viel Geld sein Auftraggeber bekommen hat.“ Sie atmete tief ein, stand dann auf und schritt zum Fenster. „Dieses Verhalten ist betrügerisch und falsch und sollte nicht belohnt werden. Nicht von einem Gericht und ganz gewiss nicht von mir!“
    Sutton steckte ein langer Tag in den Knochen, und er war es müde, diesen Gerichtsstreit auszutragen. Er stützte den Kopf in die Hände und rang mit sich, wie er seine nächsten Gedanken formulieren sollte, wusste aber, dass er sie aussprechen musste.
    Schließlich richtete er sich auf. „Ich habe Sie ermutigt, diese ganze Situation hinter sich zu bringen, und mein Rat ist in dieser Hinsicht unverändert. Was geschehen ist, ist geschehen. Und wie Sie schon sagten, würden Sie, wenn Sie noch einmal vor diese Entscheidung gestellt würden, wieder genauso handeln. Aber auch wenn der Krieg vorbei ist, sind die Spannungen immer noch nicht aus der Welt, und die Loyalität von bestimmten Personen wird immer noch infrage gestellt.“
    „Wie zum Beispiel meine.“ Es war keine Frage.
    „Ja, Madam. Wie zum Beispiel Ihre.“ Er rief sich in Erinnerung, dass sie gesagt hatte, wie sehr sie es schätze, dass er ihr die Wahrheit sage. Er hoffte, sie würde immer noch so denken, wenn er ausgesprochen hatte, was gesagt werden musste. „Wie Sie genau wissen, ist ein Gericht nur so gerecht wie der Richter, der auf dem Richterstuhl sitzt, oder wie die Menschen, die auf der Geschworenenbank sitzen. Menschen sind dafür verantwortlich, das Gesetz zu deuten, und doch kommt jeder mit seinem persönlichen Hintergrund und seinen persönlichen Erfahrungen und damit auch mit seinen persönlichen Vorurteilen.“
    Sutton schaute seine Arbeitgeberin wieder an, aber sie stand immer noch mit dem Gesicht zum Fenster. „Am Ende des Krieges, Madam, als die meisten Mühe hatten, für ihre Familien genug zu essen und ein Dach über dem Kopf zu finden – und viele stecken heute immer noch in dieser Situation –, haben Sie es geschafft, zwei Armeen auszumanövrieren und zweitausendachthundert Ballen Baumwolle durch feindliche Linien zu bringen. Und Sie haben sie verkauft. Für eine Million Dollar. Dann sind sie zu einer großen Reise nach Europa aufgebrochen. Während andere, sagen wir ein Richter oder ein Geschworener …“ Er beobachtete sie genau und versuchte, ihre Körperhaltung zu deuten. „… in Häuser zurückkehrten, die niedergebrannt waren, zu einem Leben, das zerstört war.“
    Er drückte die Augen zu. „ Bitte verstehen Sie mich richtig, Mrs Acklen. Ich verurteile Sie nicht. Darum geht es nicht. Aber ich glaube fest, dass die Entscheidung des Bezirksgerichts zugunsten von Mr Walker eine Folge Ihrer Entscheidungen ist und des Vermögens, das Sie in dieser Zeit gemacht haben.“
    Adelicia starrte weiterhin aus dem offenen Fenster. Sutton wartete, während die Uhr laut tickte und die Sekunden verstrichen.
    Sie drehte sich wieder zu ihm herum. „Mr Walker wird keinen Penny mehr bekommen als die fünfhundert Dollar, die er bereits erhalten hat und denen er am Anfang zugestimmt hat.“
    Sutton schaute sie an und nickte. „Ich habe erwartet, dass Sie das sagen würden. Deshalb habe ich bereits angefangen,