Geliebte Fälscherin (German Edition)
eine Berufung gegen das Urteil beim obersten Gericht von Louisiana aufzusetzen. Es könnte Monate dauern, bis sie die Sache prüfen und ein endgültiges Urteil fällen, aber ich vertraue darauf, wenn die Entscheidung des Bezirksgerichts von persönlichen Vorurteilen beeinflusst gewesen sein sollte – dass diese Vorurteile beim endgültigen Urteil des Obersten Gerichts ausgeräumt werden.“
Adelicia nickte. „Sehr gut, Mr Monroe. Sehr gut. Ich schätze wie immer Ihre Einsicht und Gründlichkeit.“
„Gern geschehen, Madam.“ Er seufzte. „Wenn sonst nichts mehr ist, würde ich jetzt gern schlafen gehen. Gute Nacht, Mrs Acklen.“ Er verbeugte sich kurz und wandte sich dann zum Gehen.
„Noch eine Sache, Mr Monroe.“
Sutton war ihre „noch eine Sache“ gewohnt und wandte sich wieder um.
„Haben Sie schon Antwort vom Berufungsausschuss bekommen? Wissen Sie, ob sie ihr Urteil schon gefällt haben?“
Allein schon die Erwähnung des Berufungsausschusses wühlte in ihm einen Berg von Gefühlen und Dingen auf, die er bedauerte, denen er sich im Moment nicht stellen wollte. „Nein, Madam. Noch nicht. Aber wenn ich etwas erfahre, lasse ich es Sie wissen.“ Er wandte sich wieder zum Gehen.
„Ich bitte um Ihre Nachsicht, Mr Monroe, aber … ich habe noch eine Frage.“
Sutton schluckte ein Seufzen hinunter und wandte sich wieder um. Er sah ihrer Miene an, dass sie wusste, dass er nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte. Aber für sie war das Thema noch nicht erledigt.
Seltsamerweise schien sie seinem Blick nicht standhalten zu können. „Damit ich vielleicht irgendwann einschlafen kann, wenn ich meinen Kopf heute Nacht auf mein Kissen lege …“ Ihr Tonfall nahm eine zerbrechliche Nuance an, und ihr Verhalten wurde vorsichtig. „Wenn Sie an Ihren Vater denken – Gott lasse ihn ruhen in Frieden – und daran, was die Regierung im Moment anstrebt, dass sie versucht, Ihrer Familie Ihr Land, Ihr Erbe wegzunehmen – Mr Monroe gab es dann je einen Moment, wenn auch vielleicht nur einen kurzen Augenblick, in dem Sie Ihre Situation mit meiner verglichen haben und …“ Sie schaute kurz weg. „Hatten Sie je eine schlechte Meinung von mir wegen der Entscheidungen, die ich getroffen habe, und wie sich diese Entscheidungen auswirkten?“
Diese Frage überraschte ihn. Dass es sie beschäftigte, was er dachte, und dass sie fürchtete, er könnte ihr persönlich etwas vorhalten, trieb ihm ein Brennen in die Augen.
Sutton konzentrierte seinen Blick auf den Teppich. „Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie von mir wissen, ob ich beim Anblick Ihres eindruckvollen Anwesens eine Art Groll gegen Sie hege, weil Sie im Krieg Ihr Zuhause nicht verloren haben. Sie sorgen sich, ob ich eifersüchtig werde, falls ich mit dem Verlust meines eigenen Vermögens konfrontiert werde, weil Ihr sehr großes Vermögen sogar noch vergrößert wurde – aus dem Grund, weil Sie sich entschieden zu kämpfen, um Ihre persönlichen Interessen im Krieg zu schützen?“
Langsam hob er den Kopf und schaute sie an. „Habe ich Ihre Frage richtig verstanden, Madam?“
Er konnte sie auf der anderen Seite des Zimmers atmen hören.
„Ja, Mr Monroe. Das haben Sie. Mit Ihrer üblichen Gründlichkeit.“
Sutton ging einen Schritt auf sie zu und sah die Aufrichtigkeit in ihren Augen. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir diese Fragen nie in den Sinn gekommen wären. Sie beschäftigten mich“, sagte er leise. „Und gelegentlich beschäftigen sie mich immer noch.“
Er schluckte und fühlte, wie sein Herz bis zum Hals schlug. „Aber ich verurteile Sie nicht wegen Ihrer Entscheidungen oder wegen der Folgen Ihrer Entscheidungen. Sie haben geglaubt, dass Gott Sie nach Louisiana führte. Ich habe erlebt, wie Sie diese Baumwolle mithilfe von Wagen und Maultieren der Union an der Konföderierten-Armee vorbeimanövriert haben.“ Ein schwaches Lächeln hob seine Lippen, und er sah das gleiche Lächeln in ihrem Gesicht. „Aber Sie haben in jener Nacht nicht nur Ihre Baumwolle gerettet, Madam. Sie haben das Vermächtnis Ihres verstorbenen Mannes und die finanzielle Zukunft Ihrer Kinder beschützt.“ Er seufzte. „Was mich betrifft, so lebe auch ich mit den Folgen meiner Entscheidungen, auch wenn diese weniger günstig aussehen. Ich weigerte mich, den Treueeid zu unterzeichnen, und griff gegen die Union zu den Waffen. Mein Vater …“ Das Brennen in seinen Augen wurde stärker. „Mein Vater war bereit, den Eid zu
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