Geliebte Feindin
zum Bett und legte sich neben sie.
Sofort schmiegte sie sich an ihn und murmelte: »Nathan?«
»Was ist?«
Er ließ seine Stimme so schroff wie möglich klingen, um ihr klarzumachen, daß er keine Lust auf eine Unterhaltung hatte. Seine Botschaft kam nicht an. Sie rutschte noch näher zu ihm und legte eine Hand auf seine Brust. Ihre Finger spielten mit dem dichten Haar, bis er seine Hand auf die ihre legte.
»Hör auf damit«, wies er sie an.
Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Kannst du mir sagen, warum es mir so schwer fällt, mich an das Leben auf einem Schiff zu gewöhnen?«
Er antwortete mit einem so vehementen Achselzucken, daß sie an die Wand geschleudert worden wäre, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
»Denkst du, es könnte daran liegen, daß ich es noch nicht gewöhnt bin, ein Schiff zu führen?«
Er verdrehte die Augen. »Kein Mensch erwartet von dir, daß du mein Schiff führst. Das tue ich selbst.«
»Aber als deine Frau sollte ich dir …«
»Schlaf jetzt.«
Sie küßte ihn auf den Hals. »Ich kann dich viel besser unterstützen, wenn wir erst an Land sind, Nathan. Ich kann einen großen Haushalt führen und …«
»Um Himmels willen, Sara, du mußt nicht noch einmal all deine Fähigkeiten aufzählen!«
Als sie endlich ruhig war, dachte Nathan erfreut, daß sie allmählich lernte, ihm zu gehorchen. Sie gab sich offenbar tatsächlich Mühe einzuschlafen.
»Nathan?«
Er hätte es besser wissen müssen. Nathan seufzte. Sie würde keine Ruhe geben, bis sie alles, was sie wollte, gesagt hatte.
»Was ist jetzt schon wieder?«
»Du hast vergessen, mir einen Gutenachtkuß zu geben.«
Nathan wußte, daß er nie zum Schlafen kommen würde, wenn er nicht nachgab. Sie war wirklich eine Nervensäge und starrköpfig wie ein Maulesel, und das waren nur zwei von einer ganzen Reihe von schlechten Eigenschaften.
Er gab ihr einen schnellen, harten Kuß, nur damit sie keinen Grund mehr hatte, ihn zu quälen. Verdammt, sie schmeckte so gut, dachte er und küßte sie noch einmal, und dieser Kuß war alles andere als schnell und hart. Sie preßte sich an ihn; das war zuviel für Nathan – sie war so weich und wundervoll. Sie leistete ein wenig Widerstand, als er sie aufforderte, ihr Nachthemd auszuziehen, und die Kerzen anzündete. Sie flehte ihn an, sie wieder zu löschen, aber er erklärte ihr, daß er sie ansehen wolle. Sie wurde feuerrot und zog die Decke bis zum Kinn hinauf.
Er schleuderte die Decke beiseite und versuchte sein Bestes, sie ihre Schüchternheit vergessen zu lassen. In kürzester Zeit hatte sie ihre Schamhaftigkeit so sehr abgelegt, daß sie ihn überall mit ihren Händen und mit ihrem Mund liebkoste. Er ließ sie gewähren, bis er nahe daran war, die Beherrschung zu verlieren.
Großer Gott, sie war die hingebungsvollste Frau, die er je berührt hatte, und sie zeigte ihm so offen ihre Empfindungen. Das beunruhigte ihn. Ihre süße Verführung wurde für ihn beinahe zur Qual, und als er sich zwischen ihre seidenweichen Schenkel drängte, flehte sie ihn an, ganz nah zu ihr zu kommen.
Er wollte langsam und vorsichtig vorgehen, aber sie ließ ihn all seine Vorsätze vergessen, indem sie ganz leicht ihre Schenkel zusammenpreßte und leise wimmerte vor Entzücken.
Er ergoß sich im selben Moment in sie, in dem sie die Erfüllung fand, und er drückte sie fest an sich, um ihr Schaudern mit seinem eigenen zu dämpfen.
Nach einer Weile versuchte er, sich von ihr zu lösen, aber sie ließ es nicht zu und schlang ihre Arme fest um seine Taille. Er hätte ihren Widerstand leicht überwinden können, aber er beschloß, noch ein paar Minuten zu verharren, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. Ihr Herzschlag war ebenso heftig wie der seine.
Er fühlte, daß seine Schulter naß war, und wußte, daß sie wieder weinte. Er lächelte. Sara vergoß nach der Liebe immer Tränen, und wenn sie den Höhepunkt erreichte, schrie sie – seinen Namen. Sie hatte ihm erklärt, daß sie bei solchen Gelegenheiten nur Freudentränen vergoß, weil sie niemals zuvor so viel Wonne empfunden hatte.
Genau wie er, das mußte er sich eingestehen, und zum zweitenmal in dieser Nacht war er über seine Empfindungen äußerst beunruhigt.
»Ich liebe dich, Nathan.«
Er erschrak zu Tode und zuckte zusammen, als ob ihn ein Peitschenhieb getroffen hätte. Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich sein entspannter Körper zu kaltem Stahl. Er rollte auf seine Seite des Bettes, und Sara starrte seinen Rücken
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