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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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unterlaufen war. Wie so oft war seine Vermutung falsch.
    »Ich hätte den Kamin nicht unbeaufsichtigt brennen lassen sollen«, flüsterte sie tonlos. »Ist ein Funke …?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ihre ängstliche Miene kühlte seinen Zorn um ein paar Grade ab. Verdammt, sie fürchtet sich vor mir, dachte er überflüssigerweise. Angesichts der Umstände war das nur natürlich, aber Nathan brachte es dazu, etwas weniger rigoros vorzugehen.
    »Sara?« fragte er mit der mildesten Stimme, die er zustande brachte.
    Sie zuckte zusammen bei dem furchteinflößenden Tonfall und zwang sich eisern, nicht die Flucht zu ergreifen. »Ja, Nathan?« erwiderte sie zaghaft und hielt den Blick gesenkt.
    »Sieh mich an.«
    Sie gehorchte, und die Tränen in ihren Augen schwemmten seinen restlichen Ärger weg. Er stöhnte gequält, bevor er ihr eröffnete:
    »Es ist kein Kamin«, und die Kajüte verließ.
    Sara sah ihm lange nach, dann drehte sie sich zu Jimbo und Matthew um.
    »Hat er gerade behauptet, daß der Kamin kein Kamin ist?«
    Die beiden Männer nickten gleichzeitig.
    Sie ließ die Schultern hängen. »Es sieht aber aus wie ein Kamin.«
    »Trotzdem ist es keiner«, meinte Matthew und stieß Jimbo in die Seite. »Erklär’s du ihr.«
    Jimbo machte ihr klar, daß die Metallteile und der Behälter zwar zu einem Brennofen gehörten, aber kein funktionsfähiger Kamin sei. Die Stücke hatte Nathan erworben, um den Ofen im Büro der Emerald Shipping Company reparieren zu können. Er hatte nur vergessen, sie von Bord zu bringen, aber, so meinte Jimbo vielsagend, er würde das nächste Mal ganz sicher daran denken, sie fortzuschaffen.
    Matthew fügte noch hinzu, daß die Falltür in der Decke kein Schornstein, sondern lediglich eine Luke sei, die dazu diente, daß frische Luft und Licht in die Kajüte kommen konnte.
    Saras Gesicht schien während den Ausführungen der Männer selbst Feuer gefangen zu haben. Zum Schluß dankte sie ihnen stockend für ihre Geduld und kam sich wie eine komplette Idiotin vor. »Ich hätte die gesamte Mannschaft umbringen können«, hauchte sie schließlich.
    »Ja, das hättet Ihr«, bestätigte Matthew.
    Endlich brach sie in Tränen aus und brachte damit die beiden Männer in die größte Verlegenheit. Jimbo sah Matthew an, den von einer Sekunde zur anderen väterliche Gefühle überkamen. Er nahm Sara in die Arme und tätschelte ihr den Rücken.
    »Es ist ja alles nicht so schlimm«, versuchte Jimbo sie zu besänftigen. »Ihr konntet das ja nicht wissen.«
    »Sogar ein Trottel hätte es gemerkt«, schluchzte sie.
    Die beiden nickten sich insgeheim zu. Dann sagte Matthew: »Ich hätte auch gedacht, daß es ein Kamin ist, wenn ich …«
    Weiter kam er nicht, da ihm keine passende Lüge einfiel.
    Jimbo kam ihm zu Hilfe. »Jedem, der sich nicht auf Schiffen auskennt, hätte dieser Irrtum unterlaufen können.«
    Nathan stand in der Tür und traute seinen Ohren nicht. Jimbo und Matthew, die beiden kaltblütigsten Piraten, mit denen er es je zu tun gehabt hatte, benahmen sich wie zwei sanftmütige Kindermädchen. Er hätte gelacht, wenn sein Blick nicht wieder auf die verkohlten Wände und das Loch gefallen wäre.
    »Wenn du damit fertig bist, den Rücken meiner Frau blau zu schlagen, Matthew, dann könntest du ein paar Männer damit beauftragen, die Messe sauberzumachen.« Dann wandte er sich an Jimbo: »Du solltest nachsehen, ob die Planken, die in den Frachtraum gefallen sind, noch zu gebrauchen sind, und den Fußboden reparieren, Jimbo. Wenn du die Hände nicht von meiner Frau nimmst, Matthew, werde ich …«
    Die Drohung blieb unausgesprochen, dafür ging Nathan auf Sara zu und sagte: »Wenn jemand meine Frau tröstet, dann bin ich es.«
    Jimbo und Matthew grinsten, als Nathan Sara in die Arme nahm, und verließen den Raum.
    Nathan hielt Sara fest, bis er vollkommen ratlos fragte: »Gütiger Himmel, bist du nicht bald fertig mit dem Weinen?«
    Sie wischte ihr Gesicht an seinem Hemd ab und rückte ein Stück von ihm weg. »Ich versuche ja, nicht zu weinen, aber manchmal kann ich einfach nicht anders.«
    »Das habe ich schon bemerkt.«
    Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Jetzt endlich war er ruhig genug, um ihr einen Vortrag über die schlimmste Angst eines jeden Seemanns zu halten: Feuer. Er durchmaß, während er ruhig und sachlich sprach, den Raum mit großen Schritten und hatte dabei die Hände auf den Rücken gelegt.
    Erst als er zum Ende kam, schrie er, und Sara wagte nicht, ihn darauf

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