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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wie groß der Schaden ist«, schrie er. »Nimm lieber die Treppe, Junge …«
    Matthews Stimme brach ab, als Nathan zu der Treppe stürmte und unter Deck verschwand.
    Die Kajüte war so voller Qualm, daß Nathan nicht die Hand vor seinen Augen sehen konnte. Er tastete sich durch den Raum zum Bett, um Sara wegzubringen.
    Dort war sie nicht. Seine Lunge brannte, als er die Kajüte durchsuchte. Er stolperte zur Falltür, um die Wassereimer entgegenzunehmen, die Jimbo ihm reichte, damit er die Flammen löschen konnte.
    Die Gefahr war rasch gebannt. Der Gedanke, wie knapp sie dem Untergang entronnen waren, brachte alle Männer zum Zittern, und Nathan hatte große Mühe, seinen Herzschlag zu beruhigen. Die Angst, daß seiner Frau etwas passiert sein könnte, raubte ihm fast den Verstand. Aber sie war nicht in der Kajüte, sie war nicht im Qualm erstickt. Sie war nicht tot. Noch nicht.
    Matthew und Jimbo standen neben Nathan in einer Ecke der Kajüte, um den Schaden zu begutachten.
    Einige verkohlte Planken unter dem dickbäuchigen Behälter waren durchgebrochen und im Frachtraum gelandet. Dort klaffte jetzt ein großes Loch im Fußboden. Zwei Wände waren schwarz und über und über mit Ruß bedeckt.
    Die Verwüstung schien Nathan nicht so sehr zu beeindrucken – er war offensichtlich von etwas ganz anderem mehr als nur fasziniert. Sein starrer Blick war auf die Überreste von Saras Sonnenschirmen gerichtet, die noch immer auf dem verbogenen Gitter, mit dem der Behälter abgedeckt war, glühten.
    Matthew stieß Jimbo an. »Dachte sie etwa, daß das ein Kamin ist?« flüsterte er und massierte seinen Unterkiefer, während er über die Möglichkeit nachdachte.
    »Ich vermute, du könntest recht haben«, seufzte Jimbo.
    »Wenn sie hier geschlafen hätte, wäre sie im Rauch erstickt«, krächzte Nathan.
    »Aber, Junge«, begann Jimbo im guten Glauben, daß Nathan daran dachte, was seiner Frau hätte passieren können. »Sara ist nichts geschehen, und das allein ist wichtig. Mir scheint, deine Stimmung ist so schwarz wie die verkohlten Wände, aber im Grunde hast du dir das alles selbst zuzuschreiben«, fügte er mit einem knappen Nicken hinzu.
    Nathan warf ihm einen mörderischen Blick zu, der Jimbo jedoch keineswegs so beeindruckte, daß er den Mund hielt. »Ich habe gehört, daß Sara die Falltür als Schornstein bezeichnet hat und mußte darüber lachen. Ich war sicher, daß du ihren Irrtum aufgeklärt hättest.«
    »Ich fürchte, er hat es nicht getan«, lautete Matthews Kommentar.
    Jimbos kurze Ansprache hatte dazu beigetragen, Nathan zu beschwichtigen. Seine Stimme überschlug sich fast, als er brüllte: »Sie hat mein Schiff in Brand gesteckt!«
    »Sie hat nicht gewußt, was sie anrichtet«, verteidigte Matthew sie.
    Nathan hörte ihm gar nicht zu. »Sie hat mein Schiff in Brand gesteckt«, wiederholte er noch einmal mit ebenso donnernder Stimme.
    »Wir haben dich schon beim erstenmal ganz gut verstanden, Junge«, meinte Jimbo gleichmütig. »Jetzt beruhige dich und denk über die Ursache des Zwischenfalls nach.«
    »Vermutlich braucht er noch ein paar Minuten, bis er überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann, Jimbo«, sagte Matthew. »Der Junge war schon immer ein Hitzkopf, und Sara hat das Feuer angezündet – das kann niemand leugnen.«
    Die beiden Männer wandten sich zum Gehen um, da sie Nathan Gelegenheit zum Überlegen geben wollten, aber Nathans strenger Befehl ließ sie mitten in der Bewegung innehalten.
    »Bringt sie zu mir. Jetzt gleich.«
    Jimbo gab Matthew ein Zeichen, dort zu bleiben, wo er war, und machte sich auf den Weg. Er fand Sara an Noras Bett vor und teilte ihr, ohne sie vorzuwarnen, mit, daß ihr Mann sie zu sprechen wünschte.
    Sara eilte in ihre Kajüte. Als sie das Wasser auf dem Boden sah, riß sie die Augen weit auf, und sie schnappte hörbar nach Luft, als ihr Blick das klaffende Loch im Boden erfaßte.
    »Mein Gott, was ist geschehen?«
    Nathan sah sie an. »Es hat gebrannt.«
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitzschlag. »Gebrannt?« wiederholte sie mit einem heiseren Flüstern. »Meinst du das Feuer im Kamin, Nathan?«
    Ohne zu antworten ging er langsam auf sie zu und blieb so dicht vor ihr stehen, daß er ihr leicht den Hals hätte umdrehen können.
    Sie sah ihn nicht an, und das half ihr ein wenig. Sie traktierte ihre Unterlippe mit den Zähnen, bevor sie anfing wie Espenlaub zu zittern. Nathan konnte nur vermuten, daß sie erst in diesem Moment begriff, was für ein Irrtum ihr

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