Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
war.
    Wie konnte sie ihnen nur diese idiotischen Vorstellungen ausreden? Mit dieser Frage quälte Sara ihren Mann mindestens zweimal am Tag, und seine Antworten halfen ihr um keinen Deut weiter. Entweder murrte er nur – und das war für Sara ein Zeichen, daß er selbst sehr verstört war – oder er zuckte mit den Achseln, was Sara ein Beweis zu sein schien, daß er ihrer mißlichen Lage vollkommen gleichgültig gegenüberstand. Er war so mitfühlend wie ein Ziegenbock, und immer, wenn er ihr seine verschrobenen Ansichten über ihr Problem dargelegt hatte, gab Sara ihm einen Kuß, um ihm zu zeigen, daß sie ganz anders als er war.
    Am Montag konnte Sara sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß ihr Leben noch freudloser und jämmerlicher sein konnte. Die Piraten, die das Schiff am Dienstag angriffen, belehrten sie eines besseren.
    Der Tag begann friedlich und sonnig, und Matthew begleitete Nora bei einem kleinen Spaziergang an Deck. Nora hatte sich bei Matthew eingehängt, und die beiden tuschelten und kicherten wie Kinder. Matthew und Nora waren sich in den letzten Wochen nähergekommen, und Sara fiel auf, daß Matthew ebenso verliebt war wie Nora. Er lächelte in letzter Zeit ziemlich oft, und Nora errötete häufig wie ein junges Mädchen.
    Als Sara an Deck kam, gesellte sich Jimbo zu ihr. Niemals konnte sie allein irgendwohin gehen, und Sara vermutete, daß Jimbo sie vor der feindseligen Besatzung beschützen wollte. Jimbo schüttelte jedoch den Kopf, als Sara eine Bemerkung in dieser Richtung fallen ließ.
    »Dieser Umstand spielt nur eine kleine Rolle«, erklärte er. »Die Wahrheit ist, daß der Captain vermeiden möchte, daß noch etwas passiert, Sara. Deshalb seid Ihr Tag und Nacht in Begleitung eines Bewachers.«
    »Oh, das ist wirklich beschämend!« rief sie dramatisch aus. Jimbo war um eine ernste Miene bemüht. Er wollte nicht den Eindruck vermitteln, daß er Sara auslachte und beschwichtigte sie: »Na, na, so schlimm ist es doch gar nicht. Ihr brauchte deswegen nicht zu verzweifeln.«
    Sara versuchte sich schnell zu fassen, trotzdem schoß ihr die Hitze ins Gesicht. »So ist das also? Mir sind ein paar kleine Mißgeschicke passiert, und die gesamte Mannschaft hält mich für eine Hexe, und mein eigener Mann sieht mich als Gefahr für sein Eigentum an. Jimbo, ich muß Euch doch nicht daran erinnern, daß nichts Außergewöhnliches geschehen ist bis auf das Feuer, und das war schon vor sieben Tagen. Sicher werden die Männer bald wieder zu Verstand kommen.«
    »Nichts Außergewöhnliches?« wiederholte Jimbo. »Das kann nicht Euer Ernst sein, Sara. Habt Ihr Duttons Sturz vergessen?« Mußte er unbedingt dieses unglückliche Ereignis zur Sprache bringen? Sara warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. »Er ist ja nicht ertrunken, Jimbo.«
    Jimbo verdrehte die Augen. »Nein, aber er war nahe dran.«
    »Ich habe mich bei ihm entschuldigt.«
    »Ja, das habt Ihr getan«, räumte Jimbo ein. »Aber was ist mit Kently und Taylor?«
    »Wer sind Kently und Taylor?« fragte Sara mit gespielter Unwissenheit.
    »Die beiden, die vor zwei Tagen in dem Waffenöl, das Ihr auf den Planken ausgeschüttet habt, ausgerutscht sind. Sie sind besinnungslos gewesen«, erinnerte er sie.
    »Dafür könnt Ihr mich nicht verantwortlich machen«, wehrte sie sich.
    »Ich kann nicht?« fragte er und war neugierig, wie sie sich herausreden würde. »Habt Ihr den Eimer mit der Schmiere umgestoßen oder nicht?«
    »Ja«, gab sie zu, »aber ich war gerade dabei, einen Lappen zu holen, um das Öl wegzuputzen, als sie an mir vorbeiliefen. Wenn sie es nicht so eilig gehabt hätten, vor mir zu flüchten, hätte ich sie warnen und ihnen sagen können, daß die Planken rutschig waren. Ihr seht also, daß nur ihr idiotischer Aberglaube an dem Unfall schuld ist.«
    Der Warnruf, daß ein Schiff in Sicht war, beendete die Diskussion. Innerhalb eines Wimpernschlages wimmelte das Deck von Männern, die auf ihre Posten rannten.
    Sara verstand nicht, was diesen Tumult verursacht haben könnte, und bevor Jimbo ihr alles erklären konnte, brüllte Nathan ihren Namen.
    »Nathan, ich habe überhaupt nichts getan«, jammerte sie, als er direkt auf sie zusteuerte. »Was immer geschehen ist, ich schwöre dir, daß ich nichts damit zu tun habe.«
    Diese heftige Verteidigung ließ Nathan innehalten. Er lächelte sogar, bevor er ihre Hand ergriff und sie zu ihrer Kajüte zerrte.
    »Ich weiß doch, daß du dafür nicht verantwortlich bist, Sara, aber die

Weitere Kostenlose Bücher