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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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an.
    Sie wartete darauf, daß er ihr auch seine Liebe gestehen würde. Lange Minuten vergingen, bis sie erkannte, daß er nicht vorhatte, überhaupt etwas zu sagen, und als sein Schnarchen ertönte, gab sie sich endgültig geschlagen.
    Sie hätte gern geweint, aber sie tat es nicht, und es war ein kleiner Sieg für sie, wenigstens in diesem Punkt stark bleiben zu können. Sie versuchte, sich auf Dinge zu konzentrieren, die ihr Freude machten.
    Immerhin hatte er die Kajüte nicht verlassen, und dafür sollte sie ihm dankbar sein, dachte sie. In Wahrheit empfand sie keine übermäßige Dankbarkeit.
    Ihre Zähne fingen an zu klappern. Sie holte die Decken, und als sie sich und Nathan zugedeckt hatten, lagen sie Rücken an Rücken im Bett.
    Sie fühlte sich einsam und war verletzt, und das alles durch seine Schuld. Er war die Ursache dafür, daß sie in so einer erbärmlichen Verfassung war. Sie wurde sich in diesem Augenblick klar, daß sie ihn hassen würde, wenn es nicht ihre Pflicht gewesen wäre, ihn zu lieben. Du lieber Himmel, er war so kaltherzig und halsstarrig. Er mußte doch wissen, wie sehr sie es brauchte, zärtliche Worte zu hören, trotzdem weigerte er sich, sie auszusprechen.
    Er liebte sie doch, oder nicht? Sara dachte lange über ihren Kummer nach, und plötzlich drehte sich Nathan um und zog sie in seine Arme. Er murmelte im Schlaf, als er sie an seine Brust drückte. Sein Kinn berührte ihr Haar, und plötzlich machte es ihr gar nichts mehr aus, daß er vergessen hatte, ihr seine Liebe zu gestehen.
    Sie schloß die Augen und versuchte zu schlafen. Nathan liebte sie. Sein Verstand hatte nur Schwierigkeiten, das zu begreifen, was sein Herz längst wußte.
    Mit der Zeit würde er es selbst merken, aber warum nur war er so anders als andere Ehemänner?
    »Ich liebe dich, Nathan«, flüsterte sie.
    Seine Stimme klang schläfrig, aber sehr sanft, als er murmelte: »Ich weiß, Kleines, ich weiß.«
    Er schnarchte schon wieder, bevor sie den Mut aufbrachte, ihn zu fragen, ob ihm dieses glühende Erkenntnis denn gar nichts bedeutete.
    Sie konnte nicht schlafen und verbrachte mindestens eine Stunde damit, darüber nachzudenken, wie sie Nathan dazu bringen konnte, sein Glück zu erkennen.
    Bei Nathan ging die Liebe sicher nicht durch den Magen. Nach der unseligen Geschichte mit der Suppe würde er nie mehr etwas zu sich nehmen, was sie zubereitet hatte.
    Er war eine sehr mißtrauische Natur.
    Zu guter Letzt setzte sich ein Plan in ihrem Kopf fest: Sie konnte Nathans Herz gewinnen, wenn sie von seiner Mannschaft verehrt und geschätzt wurde. Dann mußte Nathan merken, was für eine wunderbare Frau sie war. Es konnte nicht besonders schwierig sein, die Männer davon zu überzeugen, daß sie eine gutherzige und aufrichtige Herrin hatten. Natürlich waren sie abergläubisch, aber sie waren Männer, und freundliche Worte und gute Taten hatten noch jeden Mann überzeugt. Sie war sicher, ihre Loyalität gewinnen zu können.
    Sie würde bestimmt eine Methode finden, die Wertschätzung der Männer in einer Woche zu erlangen.

9
     
    Am Ende der Woche hatten alle eine Knoblauchzehe an ihren Halsketten befestigt, um das Unheil, das Lady Sara anhaftete, von sich abzuwenden.
    Sieben Tage hatte sich Sara fast verausgabt in dem Bemühen, das Vertrauen der Männer zu gewinnen. Als sie herausfand, warum die ganze Besatzung diese stinkenden Talismane trug, war sie so empört, daß sie ihre Versuche aufgab.
    Sie hastete auch nicht mehr in ihre Kajüte, wenn die Seemänner sie anstarrten, sondern beschloß, sie gar nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen. Sie wollte ihnen auf keinen Fall zeigen, wie erbost sie über ihr Verhalten war, und versuchte die Fassung zu bewahren und ihre Tränen zurückzuhalten.
    Nur Nora und Nathan kannten ihre wahren Gefühle, da Sara beiden erzählt hatte, wie verletzt sie war. Nathan tat sein Bestes, die Schwierigkeiten zu übersehen, und Nora tat ihr Bestes, ihre Nichte zu trösten.
    Das größte Problem war, daß die Mitglieder der Crew Sara für jeden kleinen Zwischenfall verantwortlich machten, ohne erst darüber nachzudenken, was ihn tatsächlich verursacht haben könnte. Sie waren überzeugt, daß auf dieser Frau ein Fluch lastete, und nichts konnte diesen Glauben erschüttern. Als Chester eine Warze an seiner Hand entdeckte, schrieb er augenblicklich Sara die Schuld für die Entstellung zu, und erinnerte sich daran, daß seine Hand Sara aus Versehen berührt hatte, als er an ihr vorbeigegangen

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