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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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niemandem erzählen, was Nathans Vater getan hat, und meine Eltern werden nie etwas davon erfahren. Ich werde nicht einmal Nathan verraten, daß ich etwas davon weiß, bevor er mir nicht ganz und gar vertraut.«
    Das beschwichtigte Noras Bedenken. »Ich habe auch herausgefunden, wie die Narben auf Nathans Rücken zustande gekommen sind.«
    »Ich vermute, daß ihn jemand ausgepeitscht hat«, wisperte Sara.
    »Es war keine Peitsche. Die Haut an seinem Rücken ist verbrannt, Kind.«
    Sara drehte sich fast der Magen um. »Hat man ihm das mit Absicht angetan?«
    »Ich glaube schon, aber ganz sicher bin ich nicht. Eine Frau namens Ariah war in den Vorfall verwickelt. Nathan hat sie in einem Hafen im Fernen Osten kennengelernt.«
    »Was hatte Nathan mit ihr zu tun?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber sie war eine unmoralischer Person, und sie hat Nathan umgarnt.«
    Sara zog scharf die Luft ein. »Willst du damit sagen, daß er mit dieser Person … intim gewesen ist?«
    Nora tätschelte Saras Hand. »Nathan hat sich nur wie jeder junge Mann die Hörner abgestoßen. Du hast keinen Grund, deswegen in Panik zu geraten.«
    »Glaubst du, daß er sie geliebt hat?«
    »Natürlich nicht. Er hat immer gewußt, daß er zu dir gehört, und er hätte sich nie gestattet, sich in eine andere Frau zu verlieben. Ich wette, daß er Ariah zum Schluß richtiggehend gehaßt hat. Matthew hat mir erzählt, daß sie Nathan nur ausgenutzt hat, um ihre anderen Liebhaber gegeneinander auszuspielen. Ariah muß eine Meisterin ihres Fachs gewesen sein, deshalb glaube ich, daß Nathan wegen ihrer Ränke viel gelitten hat. Er ist sogar ins Gefängnis gekommen – ihretwegen. Gott sei Dank gab es in ihrem Heimatland eine kleine Revolution, und er konnte entkommen. Dabei hat es eine Feuersbrunst gegeben. Kurz danach hat er Jimbo und Matthew kennengelernt, und sie haben ihn sozusagen unter ihre Fittiche genommen.«
    »Nathan muß sehr jung gewesen sein«, sagte Sara mit zitternder Stimme, »sonst hätte ihn diese schreckliche Frau nicht betrügen können. Wahrscheinlich hat er sie doch geliebt, Nora.« Sara seufzte. »Natürlich würde ich mir wünschen, daß sie nicht … intim miteinander gewesen sind, aber selbst wenn … er war mir nicht wirklich untreu, schließlich waren wir damals noch nicht so verheiratet wie heute. Weißt du, Nora, allmählich verstehe ich alles ein wenig besser.«
    »Was verstehst du besser?«
    »Wir haben nie darüber gesprochen, Nora, aber Nathan bemüht sich verzweifelt, seine Gefühle nicht zu zeigen. Nach dieser scheußlichen Erfahrung könnte er doch allen Frauen mißtrauen, und ich kann ihn dafür nicht einmal verurteilen.«
    »Sara, das Ereignis liegt schon viele Jahre zurück, und Nathan ist jetzt ein erwachsener Mann. Ich bin sicher, daß er das schlimme Erlebnis längst überwunden hat.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Wie kannst du dir dann sein seltsames Verhalten erklären? Nathan erschrickt jedesmal, wenn ich ihm sage, daß ich ihn liebe, und dann wendet er sich von mir ab. Er sagt nie, daß er mich mag, und ich bin überzeugt, daß er alle Frauen haßt – nur mich nicht, natürlich.«
    Nora lächelte. »Dich nicht?«
    »Ich glaube, daß er mich liebt, aber er weiß es noch nicht.«
    »Du mußt ihm Zeit lassen, Liebes. Männer sind in solchen Dingen immer sehr schwerfällig und störrisch.«
    Dem konnte Sara aus vollem Herzen zustimmen. »Wenn ich dieser Ariah je begegnen sollte, werde ich …«
    »Du könntest ihr tatsächlich einmal begegnen«, fiel Nora ihr ins Wort. »Sie hat die letzten Jahre in London verbracht, und Matthew meint, daß sie auf der Suche nach einem Liebhaber ist, der sie aushält.«
    »Weiß Nathan, daß sie in England ist?«
    »Das könnte ich mir gut vorstellen.«
    Der Kampflärm brandete auf und machte jede weitere Unterhaltung unmöglich.
    Nach zwanzig oder dreißig Minuten senkte sich plötzlich eine tödliche Stille über das Schiff.
    »Wenn ich wenigstens sehen könnte, was geschehen ist, würde ich mir nicht so viele Sorgen machen«, flüsterte Nora.
    Sara griff die Idee sofort auf. »Ich schleiche mich zu den Kajüten und sehe nach, ob alles in Ordnung ist.«
    Nora unternahm vehemente Versuche, ihrer Nichte dieses Vorhaben auszureden, aber ihre Tirade wurde jäh unterbrochen, als sich die Luke über der Treppe öffnete. Die beiden Frauen beteten stumm zu Gott, daß Matthew gleich auf sie zukommen möge, um sie abzuholen. Aber als niemand ihre Namen rief, mußten sie sich auf die

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