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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Dame nach Winchester fahren will, so habe ich keinen einzigen Mann hier, dem ich ein Pferd anvertrauen kann, damit er sie dorthin bringt.“
    „Aber mir würden Sie doch ein Pferd anvertrauen, Connor?“, fragte Harry. „Eines, das eine Dame reiten kann?“
    „Ich bin eine ausgezeichnete Reiterin, Mr. Connor“, bestätigte Sophie und griff den Vorschlag auf. „So ziemlich jedes Pferd in Ihrem Stall würde es tun, solange es mich nur nach Winchester trägt.“
    „Nur wenn Sie mit Seiner Lordschaft reiten, Mistress“, sagte der Wirt unbeirrt und sah an ihr vorbei in den anderen Raum. „Für eine allein reisende Dame treiben sich zu viele Gauner auf der Landstraße herum. Nun, Mylord, wünschen Sie vielleicht ein kleines spätes Abendessen für sich und die Dame und dann Ihr gewohntes Schlafzimmer? So überfüllt wir heute Abend auch sind, für Sie kann ich …“
    „Kein Schlafzimmer“, wiegelte Sophie schnell ab. Es war ei ne Sache, gemeinsam mit Harry die Landstraße entlangzuwandern, ein gemeinsames Schlafzimmer aber war etwas ganz anderes. „Und auch kein Abendessen, Mr. Connor. Wir müssen uns so schnell wie möglich auf den Weg machen.“
    „Nun, Connor, da hören Sie, was die Dame wünscht“, seufzte Harry mit Bedauern. „Kein hübsches, kleines Abendessen vor dem Kamin, kein eigenes Zimmer da oben.“
    Der Wirt runzelte die Stirn und warf einen Blick auf all die Menschen im Schankraum. „Ich weiß, dass es brechend voll ist, aber ich könnte Sie und die Dame ans Feuer setzen, falls Sie sich aufwärmen wollen.“
    „Danke, nein“, warf Sophie hastig ein. Die Aussicht, eingekeilt zwischen so vielen Menschen zu sitzen, machte sie nervös. „So, wie es ist, ist es völlig in Ordnung.“
    Harry seufzte wieder, diesmal theatralischer. „Sie sehen ja selbst, Connor“, sagte er. „Ganz gleich, wie sehr ich auch versuche, nett zu ihr zu sein, Miss Potts kann meine Begleitung einfach nicht ertragen.“
    Der Wirt nickte Anteil nehmend und drückte sein Mitgefühl aus, als ob Sophie gar nicht vorhanden wäre. „So ist es immer mit den Frauen, nicht wahr, Mylord?“, meinte er. „Aber ich werde den Koch beauftragen, Ihnen ein hübsches kleines Abendessen zuzubereiten, das Sie in Ihrer Satteltasche mitnehmen können, Mylord. Vielleicht lässt sich ihr Herz durch ein Abendessen im Mondschein erweichen, wer weiß?“
    „Ach Connor, Sie sind zu freundlich“, erwiderte Harry mit verschwörerischem Lächeln, über das Sophie sich ärgerte.
    „Aber nicht doch, Mylord.“ Der Wirt verbeugte sich und war schon auf dem Weg, Harrys Wünsche zu erfüllen. „Und wohlgemerkt, kommen Sie recht bald wieder in den alten Pfau , ja?“, rief er über die Schulter.
    „Wieso sagten Sie, ich könnte Ihre Gesellschaft nicht ertragen?“, fragte Sophie, eher verletzt als empört. „Sie wissen, dass das nicht stimmt.“
    Harry blickte auf sie herab. Auch wenn er lächelte, kannte sie ihn und auch diese Art von Lächeln zu gut, um ihm zu vertrauen. „Wie, zum Teufel, sollte ich das denn wissen, nachdem ich gesehen habe, wie du jede Gelegenheit ergriffen hast, vor mir davonzulaufen?“
    „Weil … weil es eben nicht wahr ist, deshalb“, sagte sie und wand sich innerlich, da sie merkte, wie wenig überzeugend die se Entschuldigung klang. Aber was sollte sie ihm denn auch anderes sagen? Dass sie auf Distanz achten musste, weil sie seine Gesellschaft nicht zu wenig, sondern viel zu sehr schätzte? Und dass sie, wenn sie es nicht tat, ihm sofort wieder in die Arme fallen würde, als hätte sich nichts – anstelle von allem – geändert? „Weil ich sage, dass es nicht wahr ist, darum.“
    „Und das soll mir genügen, um dir zu glauben?“, fragte er leichthin. „Nur dein Wort?“
    Bevor sie ihm eine Antwort geben konnte, torkelte ein Mann mit zwei Bierhumpen in den Händen an ihnen vorbei und stieß dabei mit Sophie zusammen. Sofort griff Harry nach ihrer Schulter, um sie zu halten und davor zu bewahren, dass sie hinfiel. Doch gleichzeitig zog er sie enger an sich, nicht um sie zu küssen und auch nicht, um sie zu umarmen. Nur um sie fest, sehr fest an sich zu drücken.
    „Ja“, sagte sie schließlich und erschrak, dass ein so schlichtes Wort sich in einen zarten Seufzer verwandeln konnte. „Weil ich nicht lüge, Harry. Jetzt nicht und früher auch nicht. Und das weißt du, Harry. Zumindest solltest du es wissen.“
    Sein Lächeln wirkte nun entspannter, und auch Sophies Anspannung löste sich. Der Geiger spielte

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