Geliebte Gefangene
durch die Ösen, bis Sophie schließlich, atemlos und bereit, nur noch mit Hemd und Strümpfen bekleidet dastand.
Jetzt war es an ihm, die Stiefel fortzuschleudern, an den Knöpfen seiner Weste zu nesteln und die Hose auszuziehen, während sie ihn auf jede neue Stelle küsste, die er enthüllte. Endlich zog er sich das Hemd über den Kopf, und Sophie dachte, dass wahrscheinlich nicht einmal der Teufel selbst so stolz vor ihr im Mondlicht stehen könnte wie Harry, ihr Harry, in seiner wunderbaren Nacktheit.
Doch noch bevor sie ihn richtig bewundern konnte, küsste er sie schon wieder, dieses Mal fordernd und ohne seine vorherige vornehme Raffinesse und Verführungskunst. Sie war froh darüber, denn inzwischen begehrte sie ihn mit einem Ungestüm, das fast an Verzweiflung grenzte. Und mit einer Begierde, die zehn Jahre Zeit gehabt hatte, diesen Fiebergrad zu erreichen.
Beim nächsten Kuss wurde Sophie schwindelig vor Verlangen. Ihr ganzes Sein konzentrierte sich nur auf ihn. Er drängte sie rückwärts zum Bett und ließ sie auf die Samtdecke fallen. Und als sie tief in die weiche Matratze einsank, zog sie ihn mit sich. Die alte Federung des Bettes knarrte unter ihnen. Eine rasche Handbewegung, und schon hatte Harry ihr das Hemd über den Kopf gestreift. Schließlich gab es gar nichts mehr, das sie trennte. Da war nur noch das vertraute Gewicht von Harrys Körper auf dem ihren.
Sophie konnte nicht genug bekommen von dem Gefühl seiner heißen Haut, und sein Name, den sie immer wieder sagte, wurde zu einem reinen Seufzer der Freude. Während ihre Küsse leidenschaftlicher wurden, streichelte sie immer wieder seine Schultern, den schlanken Rücken und das muskulöse Hinterteil, lernte von Neuem seinen wunderbaren männlichen Körper kennen. Seine Hand umschloss ihre weiche Brust, reizte ihre Knospe, bis sie hart und fest wurde und Wollust in ihr Blut ausstrahlte, ihr Begehren nach mehr weckte, nach ihm .
Sophies Körper wurde schwer vor Verlangen. Als Harry die Hand tiefer gleiten ließ und sie zwischen den Beinen streichelte, wusste sie, dass er sie dort bereits feucht vorfinden würde, bereit für ihn. Sie erschauerte und spreizte die Beine, um ihn in sich willkommen zu heißen. Ein kurzer Augenblick, in dem ihr Herz voller Erwartung wie rasend schlug, und dann war er in ihr, dort, wo sein Platz war, wie sie in ihrem Herzen wusste.
Sie rang nach Atem, als er sich zu bewegen begann, bog sich seinen Stößen entgegen und verschränkte die Beine hinter seinem Rücken, um ihn noch tiefer in sich aufnehmen zu können. Unter der Brücke hatte er ihr versprochen, es würde nicht das Gleiche sein wie früher, sondern besser. Und er hatte recht gehabt. Als sich die Spirale der Lust und der Spannung immer höher schraubte, schrie Sophie auf, klammerte sich an ihn, als er mit ihr zusammen den strahlenden Höhepunkt genoss.
Danach, als sie immer noch eng umschlungen mit schweißglänzenden Körpern dalagen, sprach keiner von ihnen. Sophie spürte, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen und in ihrem Haar versickerten. Sie wischte sie nicht fort, und er tat es auch nicht. Sanft strich sie ihm das feuchte Haar aus der Stirn und genoss die Zärtlichkeit, die sie mit dieser kleinen Geste ausdrücken konnte. Sie bereute nicht, was sie getan hatten, und wollte es nie und nimmer ungeschehen machen. Doch was, fragte sie sich wehmütig, würde geschehen, wenn dieser teuflische Vollmond unterging und die Hähne den neuen Tag verkündeten?
Aufstöhnend richtete sich Harry schließlich auf und blickte auf sie herab. „Meine süße, wunderschöne Sophie“, sagte er heiser und verfolgte mit dem Finger die Spur einer Träne. „Hab ich dir wehgetan, Liebes?“
Sie schüttelte den Kopf und schniefte ein wenig. „Nein, es war eher – eher das genaue Gegenteil von wehtun, Harry. Es war – vollkommen.“
Sie zwang sich zu einem Lächeln, um Harry aufzuheitern, der ein viel zu ernstes Gesicht machte. „Weißt du, wenn du ein richtiger Straßenräuber wärst, dann hättest du mir befohlen, stehen zu bleiben und mich zu ergeben. Oder besser, mich hinzulegen und mich zu ergeben.“
Aber er erwiderte ihr Lächeln nicht. Seine Augen blickten sie nur mit noch größerem feierlichen Ernst und größerer Entschlossenheit an.
„Nein, Sophie“, sagte er endlich. „Ich hätte dir eigentlich sagen sollen, dass ich dich liebe, dich immer geliebt habe und dich immer lieben werde.“
9. KAPITEL
Ich liebe dich …
„ Still , Harry“,
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