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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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diese Schätze ›schwarzes Kapital‹ waren. Der Steuer hinterzogen. Bedenken Sie, nur die Hälfte der Überfallenen haben die Piraterie den Behörden von sich aus gemeldet. 50 Prozent schwiegen eisern und schluckten den Verlust klaglos hinunter. Macht das nicht nachdenklich?«
    »Es ist erstaunlich, mit welcher Artistik an Argumenten Sie Ihr Gewissen beruhigen, Doktor Rainherr!« Er trank seinen Rum leer. »Aber wenn's Ihnen hilft, warum nicht? Weiß Mary-Anne denn schon von diesen Plänen?«
    »Nein.«
    »Oder die anderen?«
    »Nur, daß alles, was noch an Raub vorhanden ist, zurückgegeben wird.«
    »Und wie reagierten sie?«
    »Sie fluchten entsetzlich … aber sie sahen es nachher ein.«
    »An Ihnen ist ein Bonifatius verlorengegangen«, sagte Meier XXIII ehrlich. »Sie können Menschenfresser zu Vegetariern umquatschen. Aber wie der gute Bonifaz werden auch Sie eines Tages den falschen Baum fällen und daran zugrunde gehen …«
    Nun also war Luis de Vegas gekommen und hatte gemeldet: »Fernando ist auf dem Anflug nach Saba. Jim läßt die MGs herausfahren und bereitet sich darauf vor, die Cessna abzuschießen, sobald sie sich am Himmel zeigt. Ich halte das für falsch.«
    »Ich auch!« stimmte Rainherr zu. »Don Fernando kann gar nichts ausrichten. Mir ist ein Rätsel, was er überhaupt hier will!«
    »Er verfolgt dich, nicht mich!«
    Joanna blickte über die Ladder Bay. Noch immer rauschten die flachen breiten Lastenboote von der Insel hinaus zu den im Meer liegenden Frachtern und übernahmen die Ladungen. Nur die GOTLAND, dieser weiße Traum einer Yacht, ankerte in der Bucht.
    »Er hofft immer noch, daß alles nur eine Episode ist. Für ihn ist es undenkbar, daß alles vorbei sein soll …«
    »Ist es vorbei, Joanna?« fragte Andreas und blickte sie dabei von der Seite an.
    Sie nickte und faltete die Hände unter ihrem Kinn.
    »Ja, Andreas.«
    »Läutet die Glocken!« rief Dr. Meier XXIII.
    »Und Sie, Luis?« fragte Rainherr den Einäugigen.
    »Ich habe mir noch keine Gedanken über die Zukunft gemacht. Es ist alles noch so frisch … Ich bin überrascht worden …« Luis de Vegas sprach stockend und sah Rainherr dabei nicht an.
    »Ich biete Ihnen eine Stellung als Betriebsleiter in meiner Fischfabrik auf Cayman Brac.«
    »Ich weiß es noch nicht, Sir!« antwortete Luis steif und ein wenig hilflos. »Ich liebe Saba … Warum soll ich es verlassen?«
    »Wovon willst du hier leben, Luis?« Dr. Rainherr nannte ihn plötzlich Du. Die Distanz sollte weggeräumt werden. Was hier entstand, war ein gemeinsames Schicksal, eine neue Welt, nachdem er – Rainherr – die alte zerschlagen hatte. »McDonald und alle anderen kommen auch mit mir …«
    »Ich weiß es, Sir«, antwortete Luis dumpf.
    »Und ich auch!« Meier XXIII rieb die Hände aneinander. »Das heißt, Rainherr, wenn Sie mich mitnehmen! Und wenn Sie mir garantieren, daß es auf den Cayman Islands keinen anderen Fritz Meier gibt! Der Schlag würde mich treffen …«
    Andreas Rainherr starrte den Arzt ungläubig an. Dann schüttelte er den Kopf. »Sie wollen auch mit? Was ist denn los?«
    »Ich sagte es Ihnen schon: wir kleben alle an Mary-Anne!« Meier XXIII lachte meckernd. »Das haben Sie nun davon, Rainherr! Wenn Sie geglaubt haben, Sie könnten Mary-Anne für sich allein abschleppen, dann haben Sie sich geirrt! Die ganze Piraterie geht mit … und ich zähle mich nun einmal dazu! Mein Gott, wie viele Wunden habe ich bei den Kerlen schon verbunden! Nicht Wunden aus dem Einsatz, da hat sich ja außer Ihnen keiner gewehrt! Nein, die Burschen zerfleischten sich untereinander! Wie ist's nun? Wollen Sie mich mitnehmen?«
    »Ich muß jawohl.« Rainherr lachte auch. »Ich kann übrigens wirklich einen Arzt für meine Arbeiter und deren Familien gebrauchen. Nur ob es auf Cayman keinen Meier gibt … das weiß ich nicht.«
    »Rainherr, tun Sie mir das nicht an!« Meier XXIII wandte sich an Luis. »Was zögerst du, mein Junge? Wir bleiben zusammen. Du überwachst die Konserven, ich die Gesundheit. Und alles bezahlt der gute Onkel Dr. Rainherr … So einen Verrückten finden wir so rasch nicht wieder, Luis!«
    »Und was machen wir, wenn Fernando erscheint?«
    »Nichts.« Rainherr stand auf. »Ich werde zunächst dafür sorgen, daß die ›Gotland‹ abgerüstet wird.«
    McDonald hatte bereits alles vorbereitet, als Dr. Rainherr über das Fallreep an Bord kletterte.
    In der Kammer unter Deck hatte man die MGs feuerbereit gemacht, die Gurte mit den Geschossen waren

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