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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schon eingezogen. Man brauchte nur noch mit einem Knopfdruck die Falltüren zu öffnen …
    Die Mannschaft war vollzählig an Bord, wie immer in sauberen weißen Uniformen, so wie es der Käpten verlangt hatte.
    »Jim, Sie haben gefechtsklar gemacht, stimmt's?« fragte Rainherr, als er neben McDonald auf der Brücke stand. »Leugnen Sie nicht, Luis hat uns gemeldet, daß Don Fernando unterwegs ist. Soll ich die Probe machen und auf den bewußten Knopf drücken?«
    »Sir …« Jim McDonald war sehr verlegen. »Es ist doch eine einmalige Gelegenheit, alle strittigen Dinge auf einmal zu erledigen.«
    »Mit einem Mord, Jim?«
    »Sir, Fernando wird zuerst angreifen! Es wird nur Notwehr sein!«
    »Vor den Augen aller Schiffe! Wie wollen Sie die Anwesenheit schwerer MGs erklären?«
    »Wem sollen wir etwas erklären?« McDonald sah Rainherr erstaunt an. »Hier werden alle die Augen zukneifen, Sir. Wir haben hier nur Freunde. Die Einwohner von Bottom? Die sind doch froh, wenn Saba weiter am Rand der Welt träumen kann und niemand sie stört. Man wird sich wegen dieses Dalques nicht an die breite Öffentlichkeit zerren lassen!«
    »Trotzdem, Jim …«
    McDonald kaute ahnungsvoll auf der Unterlippe. »Was trotzdem, Sir?«
    »Anker hoch und hinaus aufs Meer!«
    »Wohin?«
    »Weit genug von Saba weg, wo uns niemand sieht und wo es tief genug ist, um Verlorenes nicht wiederfinden zu können.«
    »Sir!« Jim wurde unsicher. Sein Gesicht, von dem roten Haarwald überwuchert, zuckte. »Sie wollen doch nicht …«
    »Keine Sorge, Jim! Die ›Gotland‹ bleibt auf dem Wasser. Können wir sofort auslaufen?«
    »Natürlich, aber …«
    »Jim, wir sind ab sofort eine große Familie! Und diese Familie kennt kein ›aber‹, ist das klar?«
    »Völlig klar, Sir.«
    McDonald drückte auf die Taste des Maschinentelegrafen. Unten im Schiff klingelte es. Der erste Maschinist, der sich langgelegt hatte, erschrak. Er stürzte zum Bordtelefon und rief die Brücke an.
    »Verrückt da oben?« brüllte er. »Wieso volle Kraft? Aus dem Stand, du Idiot?«
    »Keine Fragen!« rief Jim zurück.
    Der Anker rasselte bereits in die Höhe. Die anderen Besatzungsmitglieder, an der Spitze der Bärtige, starrten ungläubig Dr. Rainherr an.
    »Maschinen volle Kraft! Wer fragt, bekommt einen Tritt in den Hintern! Ende!«
    Die GOTLAND zitterte bis in die Spitze des Radarmastes. Dann schoß sie vor, beschrieb einen engen Bogen und jagte hinaus aus der Ladder Bay aufs freie Meer.
    Joanna kam zu spät. Als sie aus de Vegas' Haus rannte, um noch mitzufahren, sah sie nur noch den Schaum am Heck.
    Dr. Meier XXIII, der sie aufgehalten hatte, steckte die Hände in die Hosentaschen.
    »Da fährt er hin, um den negativen Helden zu spielen!« meinte er gemütlich. »Mary-Anne, lassen Sie ihm das Spielchen.«
    »Sie wußten genau, was er vorhat, nicht wahr?« rief sie. »Sie haben mich bewußt mit Ihren dummen Reden festgehalten!«
    »Ja.« Meier XXIII gluckste. »Dumme Reden … so etwas haben Sie früher nie gesagt, Mary-Anne Tolkins. Sie sind ein noch schwierigerer Fall als die sagenhafte Pygmalion. Ich beneide Rainherr wirklich nicht. Er muß sich jede Liebesstunde teuer erkaufen!«
    »Sie sind ein Ekel, dreiundzwanzigster Meier!« rief Joanna. Sie nannte ihn mit der vollen Zahl … Es war das einzige, womit man den Doktor bis ins Herz treffen konnte. »Wo will Andreas mit der ›Altun Ha‹ hin?«
    »Zur internationalen Friedenskonferenz! Was weder Iwans noch Amis fertigbringen, will er demonstrieren! Die Hosen runter und mit dem blanken Hinterteil dem Frieden entgegen! – Ich sage es ja: Der Junge ist ein Spinner! Aber trotzdem hat er etwas an sich, das man bewundern muß … seinen Idealismus und seinen ungebrochenen Glauben an das Gute im Menschen!«
    »Wo fährt er hin?« rief Joanna und packte den kleinen Doktor an Hemd und Krawatte. »Will er es etwa auf ein Duell mit Fernando ankommen lassen? Das verliert er! Mein Gott, ich muß ihm nach …«
    »Mit der ›Annette I‹? Das schaffen Sie nie! Das ist doch ein lahmer Kahn. Mary-Anne …« Dr. Meier hielt sie am Ärmel fest. »Andreas ist kein Gladiator, der jetzt in die Arena marschiert. Er will genau das Gegenteil. Er gleicht einer Taube, mit dem Ölzweig im Schnabel …«
    »Sie sind total verrückt!« rief Joanna. Sie wandte sich ab und rannte ins Haus zurück.
    »Das weiß ich!« Dr. Meier XXIII lächelte vor sich hin. »Darum lebe ich auch noch.«
    Er setzte sich auf einen Rohrstuhl unter die Veranda und

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