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Geliebte magische Lilie

Geliebte magische Lilie

Titel: Geliebte magische Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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zur Tür gehe, springt Lukas auf. „Du solltest ihm nicht zu nahe kommen, lass mich ihn hereinholen“, fordert er. Ich verdrehe gequält die Augen, wenn es ein Geschöpf auf Erden gibt, das mich mehr nervt als meine Großmutter, dann ist das Lukas Wulfson. Dabei war ich früher von dem großen, muskulösen Krieger, der mit den blonden Haaren, den blauen Augen und dem bis zum letzten Zentimeter durchtrainieren Körper, der reinste Adonis ist, völlig hingerissen gewesen. Ich gebe es ehrlich zu, der fordernde leidenschaftliche Sex und sein Beschützerinstinkt, die beide die Beziehung geprägt hatten, waren großartig gewesen, allerdings verstand ich bis heute nicht, wie ich darüber seine bevormundende Art hatte übersehen können. Lieber bleibe ich allein, als bei jemand der meint, mein Leben völlig bestimmen zu können. Ich fauche zurück: „Lass den Unsinn, er wird wohl kaum so blöd sein, mich hier mitten im Zentrum unserer Macht anzugreifen.“ Ich kann sehen, wie sein Kiefer sich anspannt, als er wütend die Zähne aufeinander beißt. Ich lasse ihn links liegen und öffne die Tür. Als er mich erblickt, erhebt sich der Vampir und kommt auf mich zu, ganz langsam, so als ob er mich nicht erschrecken will. Ich mustere ihn, er sieht gut aus. Kein halber Riese wie Lukas sondern nur ein paar Zentimeter größer als ich selbst, und eher schmal gebaut. Aber jede seiner Bewegungen hat die lässige Geschmeidigkeit einer satten Raubkatze. Der biedere Anzug, den er trägt, hätte ihn langweilig wirken lassen können, wenn da nicht dieses ausdrucksvolle Gesicht gewesen wäre. Seine Züge sind fein, aber nicht weich geschnitten. Seine Lippen sind fast zu voll für einen Mann, aber der hungrige Ausdruck seiner braunen Augen, die mich mustern, macht jeden Anschein von Weichheit zunichte. Kein Zweifel, es ist ein Raubtier, das da auf mich zukommt. Aber offenbar eines mit vollendeten Manieren, denn er bleibt zwei Schritte vor mir stehen, verbeugt sich tief, ergreift meine rechte Hand und haucht einen zarten Kuss auf den Handrücken, der eine Spur zu lange dauert, als dass man ihn als pure Höflichkeit hätte deuten können. Als ich die warme, zärtliche Berührung seiner warmen Lippen auf meiner Haut fühle, läuft ein heißer Schauer über meinen Rücken. So dumm es ist, ich stelle mir für einen Moment vor, wie diese Lippen sich an anderen Körperstellen anfühlen würden, ich hatte wirklich zu lange keinen Mann mehr, ich muss zusehen, dass ich eine Möglichkeit finde, Lukas loszuwerden. Als er sich wieder aufrichtet, mustert er mich aufmerksam, während er sagt: „Allein euer Anblick ist die Wartezeit wert Mademoiselle. Darf ich euren Namen erfahren?“ Er hat mich völlig überrumpelt, einen Charmeur, der mir Komplimente macht, hatte ich als Letztes erwartet, ebenso wenig die Anziehung, die er auf mich ausübt. Aber ich werde einer Antwort ohnehin enthoben, denn in dem Moment ist Lukas Geduld wohl aufgebraucht, er knurrt: „Sie ist die Enkelin der Regentin und du nimmst besser deine Finger von ihr, wenn du sie behalten willst.“ Da ich in der offenen Tür stehe, verstelle ich ihm den Weg, aber ich kann Lukas Wut förmlich spüren, so sehr kocht seine Aura. Der Vampir muss seine Wut zweifellos ebenfalls bemerken, aber er lässt sich nichts anmerken sondern fährt charmant fort: „Mein Name ist Maurice Saint Croix, und wann immer ihr beliebt mir euren Namen zu verraten, werde ich überglücklich sein.“ Erst als er nun endlich meine Hand loslässt, gelingt es mir mich aus seinem Bann zu lösen. Ich erwidere kühl: „Die Regentin erwartet euch Mister Saint Croix.“

    Maurice

    Jemand warten zu lassen, um ihm zu zeigen, wie unwichtig er ist, ist ein Spiel, das ich schon aus dem alten Frankreich kenne. Aber da ich derjenige bin der etwas will, habe ich keine andere Wahl als mitzuspielen. Bis jetzt habe ich außer einem Lakaien, der zweifellos ein normaler Mensch ist, niemand zu sehen bekommen. Aber als sich nun endlich die Tür öffnet, bin ich wie geblendet. Ich habe, wie schon erwähnt, eine Vorliebe für schöne Frauen, aber die Frau, die nun in der Tür auftaucht, ist umwerfend. Sie ist nur etwas kleiner als ich, also ungefähr einen Meter siebzig, langbeinig, sportlich, aber an den richtigen Stellen unbestreitbar weiblich, das kann ich deutlich erkennen, obwohl sie ein schlichtes Kostüm trägt. Ihr Gesicht ist zu lebhaft um sie als klassische Schönheit erscheinen zu lassen, vor allem die temperamentvollen grünen

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