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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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ganzen Turm aus ineinandergesteckten Plastikbechern. Na, und von denen holte ich jetzt eben vier heraus und verteilte sie, und Götzi schenkte ein, und wir prosteten einander zu und stießen sogar an, obwohl das bei diesen Plastikbechern natürlich keinen schönen Klang ergab - eigentlich gar keinen -, ja, und damit begann also unsere Party, wie sie Babsi nannte, oder, wie sie Lydia nannte, unser Trinkgelage oder, wie ich als Griechennarr sie nannte, unser Symposion oder, wie sie Götzi ehrfurchtslos nannte, unsere Sauforgie. Und ihr glaubt gar nicht, wie schnell das ging, bis die erste Flasche leergetrunken war. So viel war das gar nicht, wenn man's durch vier dividieren mußte. Andererseits: gar so wenig war eine durch vier dividierte Flasche auch wieder nicht. Offenbar multiplizierte sich die Wirkung mit der Zahl der Trinkenden, falls es sich da nicht gleich um eine Potenzierung handelte. Oder aber die Wirkung des Alkohols vervielfachte sich durch Götzis Blödeleien, unter denen in erster Linie unsere liebe Lydia zu leiden hatte, denn sie waren meistens reichlich anzüglich; und außerdem hatte er - fast hätte ich gesagt: natürlich - wieder seinen Arm um ihre Schulter gelegt, wahrscheinlich um sie zu beschützen - fragt sich nur, vor wem. Sie trug's aber mit Fassung, muß ich sagen, und mit einer gewissen Würde und betätigte sich in keiner Weise als Spielverderberin. Aber ich merkte ihr's deutlich an, daß sie sich neben Götzi nicht allzu wohl fühlte, und genau genommen beachtete sie mich und meine spärlichen Ansagen viel mehr als Götzi und sein Feuerwerk an Gedankenblitzen, oder wie's in einem Roman heißen würde: 'Ihre Blicke ruhten auf mir.' Die Babsi war da viel gerechter: sie teilte ihre Blicke und ihre Aufmerksamkeit gerecht auf Götzi und mich auf, das heißt, ihre Blicke ruhten, wie sich's gehörte, viel mehr auf Götzi als auf mir. Sie ruhten aber zeitweise auch auf Lydia, und in diesen Momenten waren sie, so kam's mir vor, genau das, was man 'vielsagende Blicke' nennt. Sie schienen mir nämlich zu besagen: Ist das ungerecht! Die Lydia kriegt pausenlos ihre Streicheleinheiten! Und was krieg' ich? (Oder so ähnlich.)
    Also, wie gesagt, die erste Flasche war relativ rasch leergetrunken, und es herrschte bereits eine ausgesprochen tolle Stimmung. Jetzt kam also meine Flasche dran, und da bestand ich darauf, sie selber zu entkorken. Zu diesem Zweck reichte ich über die Beine der anderen drüber und deponierte meinen Becher dort, wo sie ebenfalls ihre Becher deponierten, nämlich auf dem zwischen den Betten stehenden Nachtkästchen - allerdings ohne die Verrenkungen, zu denen ich mich genötigt sah. Und da sagte nun die Babsi den Satz, den sie wahrscheinlich schon die ganze Zeit hatte sagen wollen, nämlich: 'Warum setzt du dich denn nicht zu mir her? Da hättest du's doch viel bequemer!'
    Sie hatte je recht: ich würde es viel bequemer haben beim Becherabstellen, ich würde es viel bequemer haben beim Flaschenöffnen, und ich würde es auch insofern viel bequemer haben, als ich nicht jedesmal würde aufstehen müssen, wenn einer von ihnen ins Bad wollte - obwohl ich andererseits nicht ungern oft aufstehe, weil ich mich dann immer bedeutend wohler fühle, als wenn ich nur bewegungslos herumsitze. Aber wie auch immer - ich ging auf Babsis Einladung ein - ich wollte ihr ja keinen Korb geben - und setzte mich neben ihr aufs Bett. Und damit war für mich mit einem Schlag eine total veränderte Situation entstanden. Wieso das? werdet ihr fragen. Naja, bisher war die Babsi ziemlich in der Mitte des Bettrandes gesessen. Jetzt rutschte sie ein Stück hinein, das heißt, in Richtung Nachtkästchen, um für mich Platz zu machen, und kam damit genau gegenüber dem Götzi zu sitzen, und indem ich mich neben sie setzte, kam ich genau gegenüber der Lydia zu sitzen. Nun werdet ihr euch erinnern, daß sie heute abend beide ihr Miniröcklein anhatten, nicht wahr? Und ihr wißt auch, daß ein Minirock beim Sitzen immer ein schönes Stück hinaufrutscht und dabei ein schönes Stück Haut freilegt, und ganz besonders, wenn man oder vielmehr wenn frau niedrig sitzt. Genauso war's hier, und ich hatte mich schon bisher kaum satt sehen können; das heißt, an Babsis Beinen hatte ich mich leider schon satt sehen können, aber an den Beinen der Lydia - also, an denen hatte ich mich absolut nicht satt sehen können. Und denen kam ich also jetzt mit meinen Augen verdammt nahe, und überdies sah ich sie jetzt auf einmal von

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