Geliebte Myriam, geliebte Lydia
Und dann begann ich über die Entwicklung meiner Beziehungen zu Myriam nachzugrübeln und mußte besonders an den Anfang zurückdenken - wie ich von ihr auf Anhieb total fasziniert war und wie sie mich zunächst einmal zurückstieß, aber zugleich durchklingen ließ, daß ich ihr an und für sich nicht völlig unsympathisch sei.
Meine zwei Süßen hatten inzwischen wieder zu plaudern angefangen, aber ich hörte nur mehr mit halbem Ohr hin und merkte mit der Zeit, wie müde ich eigentlich war - vielleicht von unserem Tagewerk, vielleicht aber auch von der doch etwas einseitigen Nahrung und dem Mangel an Sonnenlicht; und überdies saß ich schon längst nicht mehr, sondern lag und streckte mehr oder weniger genüßlich alle viere von mir. Auf einmal hörte ich von der Seite der Myriam die mir bereits wohlbekannten Schluchzgeräusche, und ich richtete mich ein wenig auf und erkannte, daß Lydia genau wie am Vortag neben ihr hockte, ihr die Hand hielt und über die Haare streichelte. Da konnte ich natürlich nicht zurückstehen, und ich setzte mich auf, fragte bestürzt, worüber sie denn schon wieder weine, legte, ohne ihre Antwort abzuwarten, meine Hand auf ihre Wange und begann diese vorsichtig zu tätscheln. Kaum hatte ich aber ihre Wange berührt, als sie fast schlagartig zu weinen aufhörte, ihren Kopf mir zuwandte und mir unter Tränen zulächelte - was zugegebenermaßen über die Maßen reizend aussah. Aber zugleich erschreckte es mich nicht wenig; schließlich hockte Lydia daneben und schaute zu. Und sie machte auch eine Bemerkung, die zwar sicher ganz harmlos gemeint war, auf mich aber ganz schön anzüglich wirkte. Sie sagte nämlich zu mir: 'Oho, kannst du aber schön trösten! Da werde ich ja direkt eifersüchtig! Dein Trost ist ja viel wirksamer als meiner!'
Ich hab' mich zwar nicht gesehen, aber ich wette, daß ich einen knallroten Kopf bekommen habe. Zum Glück war er zufällig im Dunkeln, so daß ihn meine liebe Lydia nicht genau sehen konnte. Jedenfalls war ich in dem Moment unfähig, auch nur einen Ton von mir zu geben. Das einzige, was ich machte: ich nahm meine Hand von Myriams Wange wieder weg. Myriam dürfte meine Verlegenheit und die brenzliche Situation durchschaut haben, denn sie fing wie auf Kommando wieder zu schluchzen an, und sie schluchzte noch viel bitterlicher als vorher. Naja, ihr wißt ja: Frauen können das. Nun warf ich der Lydia einen halb amüsierten, halb strafenden Blick zu und nahm meine Trostspendeaktion wieder auf, und jetzt wußte Myriam, was sich gehört, denn sie schluchzte unentwegt weiter und ließ sich geduldig von beiden trösten und schloß die Augen und wurde langsam ruhiger und war dann auf einmal eingeschlafen.
Und nun wiederholten sich fast bis ins Detail die Ereignisse der vergangenen Nacht: Lydia legte sich auf ihre Lagerstatt und fing jetzt ihrerseits bitterlich zu weinen an. Ich versuchte sie zu trösten, und sie flehte mich an, sie lieb zu behalten. Daraufhin intensivierte ich meine Liebkosungen und bescherte ihr schließlich wieder mehrere Orgasmen hintereinander, die diesmal, im Gegensatz zur vergangenen Nacht, nicht gar so leise abliefen. Sobald sie friedlich schlummerte - und das ist nun ein weiterer kleiner Unterschied zu gestern -, versuchte ich selber einzuschlafen; müde war ich ja, wie schon erwähnt, genug. Aber da fiel mir an irgendwelchen Geräuschen auf, daß Myriam wieder wach zu sein schien, und tastete, um mir Gewißheit zu verschaffen, zu ihr hinüber. Und von nun an deckt sich der Ablauf der Ereignisse wieder in etwa mit dem, was sich in der letzten Nacht zugetragen hatte: Myriam umfaßte meine Hand mit der ihren, ich rückte ganz an sie heran, streichelte zuerst ihre Wangen und zuletzt ihren gesamten Körper. Und nun kommt wieder ein gewisser Unterschied: heute zog sie sich ihr Nachthemd selber hinauf und half mir sogar, mein eigenes hinaufzuziehen. Und heute war's mir auch endlich vergönnt, ganz bis zu ihrem Allerheiligsten vorzudringen und in diesem sogar längere Zeit zu verweilen, bevor ich wiederum in einem Taumel der Glückseligkeit versank. Und was das Schönste war: heute erkannte ich deutliche Anzeichen dafür, daß Myriam keineswegs ohne Lustgefühle blieb, und diese Erkenntnis erfüllte mich mit einer unglaublichen Freude. Am liebsten hätte ich laut aufgejauchzt. Aber davor hütete ich mich aus leicht verständlichen Gründen wie vor der Pest, oder doch fast so.
7. Teil
In diesen heil'gen Hallen
kennt man die Rache
Weitere Kostenlose Bücher