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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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überrascht. Ruhelos knibbelt er an seinen Daumennägeln herum.
     »Na Cengiz...«, sagt er kleinlaut. Doch gleich darauf wird seine Miene ganz grimmig. »Dieser Sauhund...!«, brummt er und schüttelt unaufhörlich mit dem Kopf. »Ich wette, er hat mir mit Absicht solche unverständlichen Sätze beigebracht, damit ich wie ein Idiot vor dir stehe. Wusste ich’s doch. Cengiz steht auf dich!«
    Jetzt kapiere ich gar nichts mehr, obwohl er seit geraumer Zeit wieder Deutsch spricht. Natürlich kommt es mir mehr als gelegen, dass David die Schuld für meine Unverständigkeit Cengiz in die Schuhe schiebt. Da habe ich ja noch mal Glück gehabt. Abgesehen davon, wüsste ich zu gerne, was er mir auf Türkisch zu sagen versucht hat. Ich habe auf einmal so ein komisches Gefühl im Bauch.
    Schmetterlinge?
    Hm. Eher Blähungen!
    David wirkt immer noch leicht aufgewühlt. Er steht auf und lehnt sich an eine der weißen Säulen des steinernen Pavillons.
     »Hhrhm....«, räuspert er sich. »Also, äh…, um noch mal auf deine Familie zurückzukommen...«
    Kurze Pause.
     »Musst du eigentlich einen Türken heiraten, Melek?«
    Jetzt bin ich völlig konfus.
     »Wie meinst du das?«, frage ich stockend.
     »Muss derjenige, mit dem du zusammen bist, ein Türke sein, oder dürftest du auch mit einem konvertierten Deutschen liiert sein?«
    Ich schüttele verwirrt den Kopf. Ist das vielleicht eine Fangfrage?
     »Warum willst du das wissen?«
    Dieses Gespräch irritiert mich mehr und mehr.
     »Nur so.«
     » Nur so? «
     »Nein, offen gestanden, ich…, äh…ich mag dich, Melek«, eröffnet er mir ohne Vorwarnung. Das ruhelose Blubbern in meinem Bauch geht nahtlos in kolikartige Schmerzen über. In diesem Augenblick wird mir klar, wie sehr meine Großtante Hildegard (mütterlicherseits) immer zu leiden hat, wenn sie wieder mal versehentlich Milchprodukte konsumiert. Zeitlebens leidet sie nämlich an hochgradiger Laktoseintoleranz und wird regelmäßig von qualvollen Bauchkrämpfen und heftigsten Durchfallattacken heimgesucht.
    Ganz genau so fühlt es sich jetzt gerade in meinem Bauch an. So als würde jemand meinen Magen - Darm - Trakt wie einen Schwamm auswringen. Autsch !
    David setzt wieder zu sprechen an: »Was ich vorhin gesagt habe, waren nicht allein Arndts Worte. Für mich bist du ebenfalls ein Engel. Du bist ein bewundernswerter Mensch, Mel. Ich bewundere Dich.«
    Das war es also, was er mir vorhin auf Türkisch zu sagen versucht hat!? O Gott, ich sehe mich jeden Moment panisch die Flucht ergreifen; mit der konstruktiven Entschuldigung, dringend eine Toilette aufsuchen zu müssen und milchzuckerbedingten Durchfall vorzutäuschen, oder so.
    Meine Beine sind schwer wie Blei. Ich habe das Gefühl, meine Schuhsohlen kleben am Pavillonfußboden fest. Davids Worte hallen in meinem Hinterkopf wider.
    Er blickt mich forschend an. Mir stockt der Atem, als er näher kommt und seine Hand kaum spürbar meinen Unterarm streift. Sein Eau de Toilette steigt mir in die Nase und prompt schaltet mein Hirn auf Autopilot , was wohl den meisten Frauen in so einer Situation passiert. Unbewusst schiebt sich mein Körper in seine Richtung und im nächsten Moment schlingt David seine Hände um meine Hüften. Er kommt mir so nahe, dass unsere Lippen sich fast berühren. Mir wird schwindelig. Zwei Menschen in einem einsamen Pavillon, in einem Garten voller blühender Rosen. Ich fühle mich wie in einer dieser Hollywoodschnulzen aus den 30’er Jahren. Er ist Rhett Butler und ich bin Scarlett O’Hara, nur mit Kopftuch.
    So romantisch es sich gerade anfühlt, faktisch ist es ein Schock für mich, dass er Melek mag. Also, das habe ich weiß Gott nicht erwartet.
    Was soll ich denn jetzt tun? Ich bin doch gar nicht diejenige, die ich vorgebe zu sein, die er aber gerade deswegen gern hat. Wie soll ich ihm jemals die Wahrheit erklären? In Wirklichkeit bin ich eine Betrügerin. Eine Lügnerin . Es wird nicht mehr dasselbe sein, wenn er die Wahrheit erst erfahren hat.
    Plötzlich spüre ich seine Zungenspitze an meinen Lippen.
     »Was ist überhaupt mit Giulia?«, presse ich rasch hervor.
     »Nichts. Was soll mit der sein?« Er zieht mich näher an sich heran.
    Und keine zwei Sekunden später küsst er mich. David küsst mich! Das heißt, eigentlich küsst er Melek, zumindest denkt er das. Für einen winzigen Augenblick werde ich wieder zu Scarlett und versinke in Leidenschaft. Aber dann wird mir bewusst, dass es falsch ist, was ich hier gerade tue und

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