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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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ich dir viel Erfolg. Hoffentlich geht das nicht in die Hose!«

»Mozart war, glaube ich, ein Deutscher. - Ähm...oder...?«
     
    Am Montagmorgen fahre ich voller Elan zurück nach Kaiserswerth. In der Eingangshalle der Villa wird meine frohe Stimmung jäh zunichte gemacht. Klodia stürmt mir entgegen und holt vehement mit einer Nörgelattacke gegen mich aus, bei der mein vibrierendes Trommelfell um Gnade fleht.
     »Was haben Sie mit den Kindern gemacht?«, brüllt sie mich an. »Die sind ja völlig verstört. Sie erkennen ihre eigene Mutter nicht mehr. Was fällt Ihnen ein, mich vor meinen Schwiegereltern derartig bloßzustellen, Melek!?«
    Schwiegereltern? Was labert sie denn da?
     »Wie bitte? Was habe ich damit zu tun?«, erkundige ich mich und setze mein Unschuldsgesicht auf. Ich bin mir ehrlich gesagt auch keiner Schuld bewusst.
     »Jetzt tun Sie nicht so, Melek. Sie haben die Kinder gegen mich aufgehetzt. Besonders Pauline«, wirft sie mir hysterisch vor, »…und Gerald schreit nur noch nach Ihnen. Von mir lässt er sich nicht mehr anfassen! Was haben Sie mit ihm gemacht?«
     »Nichts gnädige Frau«, lulle ich sie ein. »Ich habe mich lediglich fürsorglich um die beiden gekümmert.« Ich klinge beherrscht, dabei brodelt es in meinem Inneren.
     »Wollen Sie damit etwa andeuten, ich hätte mich nicht um meine Kinder gekümmert?« Ihr herausfordernder Blick saugt sich praktisch an mir fest und ihre Krähenfüße sind jetzt viel tiefer und deutlicher zu erkennen.
    »Das will ich nicht nur andeuten, so ist es nämlich!« Am liebsten würde ich ihr genau das an den Kopf werfen, kann es mir aber gerade noch verkneifen.
     »Die Kleinen haben vermutlich gerade eine sehr anhängliche Phase«, mutmaße ich stattdessen. Ich habe da diese Theorie, dass Pauline und Gerald mich als ihre neue Bezugsperson verstehen und deshalb so sehr an mir klammern. Kein Wunder, so selten wie sie ihre Mutter zu Gesicht bekommen. Begreiflicherweise führe ich ihr die besagte Problematik mit einer latenteren Wortwahl vor Augen – sozusagen durch die Blume.
     »Ich glaube Sie arbeiten einfach zu viel Claudia«, sage ich diplomatisch. Arbeiten ist im Grunde das falsche Argument. Shoppen, Nägel maniküren, Tennis spielen, Golf spielen und stundenlang vor dem Spiegel in den allerneusten Designerfummeln hin und her stolzieren, treffen es schon eher. Die Liste ist bei weitem umfassender, würde aber mit Sicherheit den Rahmen sprengen. Ihre eigenen Kinder stehen allerdings nicht drauf. Verständlich, dass Pauline und Gerald sie keines Blickes mehr würdigen, jetzt wo sie mich haben.
    Ups...ich bin wohl doch nicht so unschuldig, wie ich dachte.
    Ich marschiere in Richtung Kinderzimmer und öffne die Tür. In der Sekunde, in der ich die Tür öffne und den Kopf ins Zimmer stecke, fangen die Gesichter der Kinder vor Begeisterung an zu strahlen. Die beiden führen förmlich einen Freudentanz auf und fallen mir jubelnd um den Hals, was mir berechtigterweise sehr unangenehm ist, zumal Klodia mir gefolgt ist und nun direkt hinter mir steht. Mit fest aufeinander gepressten Lippen, steht sie im Türrahmen und gibt scharfe Atemgeräusche von sich.
     »Vergiss nicht, dass du heute Klavierunterricht hasst, Pauline«, erinnert Klodia ihre Tochter mit strenger Stimme.
    Pauline verdreht die Augen.
     »Ich hab dir doch schon eine Mijon Mal gesagt, dass Klavierunterricht doof ist. Ich will nicht!«, mault Pauline. Sie funkelt ihre Mutter mit aufsässigem Blick an.
     »Sehen Sie Melek, so unfügsam war sie sonst nicht. Sie hat immer gehorcht, wenn ich was angeordnet habe.«
    Gehorcht? Angeordnet?
    Diese Frau verwendet wirklich bemerkenswert unvorteilhafte Vokabeln, in Bezug auf die Kindererziehung.
     »Und ob du zum Klavierunterricht gehst, Fräulein!«, donnert sie zurück. »Ich bezahle dieser Frau doch nicht umsonst hunderte von Euro. Also keine Widerrede, Pauline! Wenn du nicht Klavier spielst, dann bekommst du auch nicht das Barbieschloss. Haben wir uns verstanden?!« Drohend blickt sie auf ihre sechsjährige Tochter.
     »Das Barbieschloss habe ich doch schon längst!«, gibt Pauline keck zurück. »Sonst noch was Mama?« Die lässige Reaktion der Kleinen erstaunt mich. Ich hätte mich das als Sechsjährige nicht getraut. Zumindest nicht, bei dieser Mutter.
    Pauline dreht Klodia demonstrativ den Rücken zu und richtet ihre volle Aufmerksamkeit unversehens auf mich. Ihre kindlich freundliche Heiterkeit hat wieder voll und ganz Besitz von ihr

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