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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Sonate kennen.«
     »Ach so... Ja, ja. Türkischer Marsch «, sage ich stutzig. Anscheinend muss man den als Türke kennen. So was aber auch. Jetzt stehe ich ganz schön blöd da!
     »Klar, kenne ich den…«, behaupte ich leichtfertig und nestele an meinem bunten Kopftuch herum.
    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dies eine versteckte Anspielung auf meine angebliche Herkunft sein soll. Warum sonst, hätte David ausgerechnet einen türkischen Marsch gespielt? Er hätte ja auch einen polnischen oder von mir aus einen kaukasischen wählen können. Zu blöd, dass ich die leider auch nicht kenne.
    Pauline lauscht gebannt dem Musikstück und beobachtet sorgfältig die Fingerführung ihres Onkels.
    Als die letzten Klänge verhallt sind, applaudiert sie begeistert.
     »Das will ich auch lernen. Das war schön.«
    Sie blickt mir vergnügt ins Gesicht. »Ist das ein Lied aus deinem Land? Da wo ihr Moslis herkommt?«
    Ich lege die Stirn in Falten und überlege. Kenntnisarm wie ich bin, versuche ich den Blicken der beiden auszuweichen und kaue nervös auf meiner Unterlippe.
     »Was sind Sie? Ein Mosli?«, fragt David amüsiert und grinst Pauline schief an.
     »Ich nehme an, dass Sie wissen, was Pauline meint, oder?«, bemerke ich mit polemischer Stimme.
     »Ich kann es mir denken«, lacht er und mustert mich aufmerksam.
    Ich wende mich Pauline zu, die zwanglos auf den Tasten herum klimpert.
     »Ich weiß nicht so genau, wo das Lied herstammt, Pauline. Aber Mozart war, glaube ich, ein Deutscher. Ähm...oder...?« Mein kenntnisarmer Blick wandert automatisch zu David und bleibt auf seinen Lippen hängen.
     »Er war Österreicher«, korrigiert er mich, mit seinem bürokratischen Unterton. »Das ist nicht das Gleiche.«
    So ein Wichtigtuer.
    Jeder Außenstehende hätte spätestens jetzt einen Eindruck davon, welch ein enormer Kontrast zwischen David und Melek herrscht. Ich bin bloß eine gewöhnliche Bedienstete, obendrein eine türkische. Und er ist derjenige, mit der genialen Bettenmach - Technik, der göttliche Pianist und noch dazu ein Experte in geographischen Fragen. Fernerhin hat er auch noch einen Harvard - Abschluss. Keine Frage, neben ihm fühle ich mich in der Tat so, als hätte ich nach Beendigung der Grundschule in meinem ostanatolischen Fischerdorf, eine Laufbahn im Korbflechten begonnen. In seinen Augen mit Sicherheit eine minderwertige Karriere. Dieser eingebildete Typ. Na warte, den werde ich beizeiten schon von seinem hohen Ross herunterholen. Nichtsdestoweniger muss ich zugeben, dass David diesen gewissen Charme hat. Dieses unwiderstehliche Etwas, das ihn so sexy macht; und mich leider ganz wuschig.
    Ich muss mich unbedingt zusammenreißen. Mein Herz flattert schon wieder wie ein Kolibri. Wenn ich das nächste Mal meine Oma besuche, werde ich heimlich ihren Apothekenschrank aufbrechen und sämtliche Betablocker mitgehen lassen.
     »Wo genau kommt ihre Familie denn her?«, fragt David, während ich fieberhaft über einen Vorwand sinniere, mich zu entschuldigen und diesen Raum schnellst möglich zu verlassen.
    Verdammte Hacke. Jetzt muss ich mir auch noch einen Herkunftsort überlegen, der hoffentlich im richtigen Land liegt, nämlich in der Türkei. Was für Orte gibt’s da eigentlich? Ich hab’s einfach nicht so mit Erdkunde. Istanbul wäre wahrscheinlich zu einfallslos.
     »Ähm, es ist ein winziges Dorf namens…äh…Burka«, plappere ich planlos daher. Was Besseres fällt mir auf die Schnelle nicht ein. David schaut grüblerisch, während er seine Hände lässig auf der Oberseite des Flügels ablegt.
     »In der Nähe welcher Großstadt liegt das denn?« Ein Hauch von Skepsis schwingt in seiner Stimme mit.
    Ahnungslos lege ich die Stirn in Falten und ziehe meine Brauen hoch. David bleibt unnachgiebig. Er erwartet eine Antwort. Wer weiß, womöglich ist er nebenberuflich noch Erdkundelehrer, oder so.
     »Im Osten von Anatolien«, bringe ich süffisant hervor.
     »Na, geht doch. Also irgendwo im vorderasiatischen Teil?«
    O Mann, der Kerl macht mich wahnsinnig. Warum will er das so genau wissen? Ist doch schnurzpiepegal. Abgesehen davon befriedigt es mich natürlich ungemein, dass David plötzlich überhaupt Interesse an mir (also Melek) zeigt, wenn auch nur um mich, auf seine spezielle Art und Weise, als ein wenig unterbelichtet darzustellen. So kommt es mir jedenfalls vor. Ob das seine Absicht ist? Davids Absichten sind ja wirklich sehr schwer einzuschätzen. Zuerst behandelt er

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