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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Boden auf. Also meiner Meinung nach stimmt hier das Preis - Leistungsverhältnis nicht so ganz. Meine Billigsonnenbrille vom Bekleidungs - Discounter hätte diesen Sturz mit Sicherheit unbeschadet überstanden.
     »Ist doch nur ‛ne Brille«, bemerkt David unverblümt. Er mustert Giulia verständnislos, die nach dieser Äußerung nur noch wütender wird.
    Meiner Meinung nach, hat sie allen Grund sich zu ärgern. Mit einer geklebten Dior wagt sie sich bestimmt nicht in die Öffentlichkeit. Und angenommen sie schafft es doch nicht, David zu verführen und ihn dazu zu bringen sie zu heiraten, dann kann sie sich nämlich den Kauf derart überteuerter Accessoires für’s Erste knicken.
     »Ich brauch’ erstmal was zu trinken«, seufzt Giulia. »Sherry oder so was.«
     »Claudia wird sicher etwas in der Art in ihrer Bar haben«, meint David. Damit entfernen sich die beiden aus der Eingangshalle. Giulia würdigt mich keines Blickes mehr. David dreht sich noch einmal zu mir um. Aber ich kann den Ausdruck seiner Miene mal wieder nicht entschlüsseln.
    Den ganzen Nachmittag grüble ich voller Unruhe darüber, was Giulia und David wohl miteinander haben. Da ich mich ausschließlich im oberen Stockwerk bei Pauline und dem kranken Gerald aufhalte, bekomme ich natürlich nicht mit, was die beiden unten in der hauseigenen Bar veranstalten. Und ob sie möglicherweise später in einer lauschigen Ecke, in Davids Suite verschwinden, um Dinge miteinander zu tun, die ich mir lieber nicht vorstellen will. Arrrgh!
     
    ***
     
    In der Nacht steigt Geralds Fieber.
    Am nächsten Morgen jedoch, ist seine Temperatur, Gott sei Dank, wieder gesunken und es scheint ihm besser zu gehen. Trotzdem ist er den ganzen Tag über sehr quengelig und verweigert die Nahrungsaufnahme.
    Als ich nach dem Aufstehen einen Blick aus meinem Fenster werfe, trifft mich zum wiederholten Mal fast der Schlag. Giulias Aston Martin parkt immer noch an der gleichen Stelle wie gestern Nachmittag. Hat sie etwa hier übernachtet? Bei David!?
    Eine unbeschreibliche Gemütsbewegung, sozusagen eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und gewaltigem Brechreiz steigt in mir auf. So sehr ich mich auch bemühe, ich bringe es nicht mal ansatzweise fertig, nicht an David zu denken. Und Giulia hasse ich mehr denn je. Hoffentlich besitzen die beiden nicht noch die Schamlosigkeit, Händchen haltend beim Frühstück aufzukreuzen. Das wäre wirklich die absolute Krönung. Ich wette, Klodia wäre auch nicht begeistert davon, zumal sie ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Dosis Aversionen gegen Giulia richtet.
    Als ich ein paar Minuten später nochmals einen Blick aus dem Fenster werfe, ist Giulias Auto verschwunden. Na, Gott sei Dank!
     
     Am Montagmorgen schaue ich, von meinem Balkon aus, in einen trüben Himmel. Es ist der erste, erstaunlich kühle Tag, seit ich für die von Degenhausens arbeite. Heute findet die Generalprobe zu Paulines Ballettaufführung in der Turnhalle des Kindergartens statt. Irgendwie muss ich der Kleinen erklären, dass ich morgen die einzige sein werde, die sich die Vorführung ansieht. Das ist aber an diesem Morgen nicht meine einzige Sorge. Gerald hatte in der Nacht wieder Fieber und sein Husten ist stärker geworden. Er kauert mit schlappen Gliedern auf dem Kinderzimmerteppich.
    Pauline packt voller Vorfreude ihre Ballerina - Barbie als Glücksbringer in ihre Tasche und ich ringe mich dazu durch, mit ihr zu reden. Wie vermutet reagiert sie mit tränenreicher Verzweiflung, nachdem es endlich raus ist. Wie schmerzlich muss es für die Kleine sein, ist die morgige Veranstaltung eine der seltenen Möglichkeiten, die so dringend benötigte, positive Aufmerksamkeit von ihrer Mutter zu erlangen. Dass weiß sogar Pauline. Nun ist sie am Boden zerstört und ich fühle mich mitschuldig.
    Klodia ist nirgends aufzufinden und meine Hoffnung, sie würde in der Zeit, in der ich Pauline zu den Proben in den Kindergarten bringe, bei ihrem kranken Sohn bleiben, verebbt vollends. Liebend gern würde ich dem Kleinen ersparen, ihn bei diesem miesen Wetter mitzuschleppen. Solche Strapazen tragen ganz sicher nicht zu seiner Genesung bei. Aber es nützt ja nichts, Klodia ist wie vom Erdboden verschluckt. Gerald muss mit.
    Als ich zurückkehre rufe ich, in Anbetracht von Geralds beunruhigendem Gesundheitszustand, beim Kinderarzt an und bekomme einen Termin für den nächsten Morgen. Glücklicherweise ist die Ballettaufführung ja erst am Nachmittag; Zeit genug, um den Bus zu

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