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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Smaragdkollektion, dauert höchstens vier Stunden . Vielmehr vermute ich, Arndt hat was mit dieser PR - Trulla, die ihm letztens auf den AB gesprochen hat.«
    Mit zusammengekniffenen Augen nickt sie bekräftigend über ihre Hypothese. In Gedanken sehe ich sie schon wieder das Messer schwingen.
    Bei aller Liebe, ich kann mir Arndt überhaupt nicht als perfiden Ehebrecher vorstellen. Dazu ist er viel zu sympathisch und zu besorgt um seine Kinder. Die würde er doch nie im Leben für so eine blöde Affäre auf’s Spiel setzen.
     »Ich werde Arndt einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen«, zischt Klodia. Und Sekunden später ist der Raum erfüllt von ihrem ekstatischen Lachen. Für einen Augenblick denke ich an diverse Fernsehabende in meiner Kindheit zurück, nach denen ich, schlotternd vor Angst vor der bösen Malefiz aus Disney’s Dornröschen, nicht mehr allein ins Bett gehen wollte. Da waren mir Cinderella und die netten Mäuse deutlich lieber.
     »Der wird Augen machen, wenn ich mitten in seinem Zimmer, im Le Méridien Hotel stehe. Ich brauche sowieso mal ein paar Tage Urlaub.« Sichtlich erfreut über ihren Plan, verzieht Klodia ihren Mund zu einem zufriedenen Grinsen. »Mein Flug geht Montagnachmittag. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Pauline zu ihrer Ballettpremiere am Dienstag begleiten würden. Seien Sie so nett und sagen ihr, dass ich ein anderes Mal mitkomme. Ach ja, und Ihren Zahnarzttermin am Montag können Sie doch sicher verschieben, oder, Melek?«
    Ich nicke affirmativ, während ich mir mit der Zunge über das exorbitante Loch in meinem hintersten Backenzahn fahre. Diesen Termin habe ich schon seit Ostern. Und das Loch seit Weihnachten. Aber was tut man nicht alles für seinen Arbeitgeber?
    Das sieht Klodia ähnlich. Ihr Egoismus ist echt zum Kotzen! Nur weil sie Arndt wieder mal eine Liaison mit irgendeiner Schnitte andichtet, wirft sie skrupellos alle Pläne über den Haufen, ohne darüber nachzudenken, wie andere sich dabei fühlen. Dass ich vielleicht fürchterliche Zahnschmerzen bekomme, wenn ich meinen Termin beim Zahnarzt nicht wahrnehme (immerhin zum siebten Mal), ist dabei eher das geringere Übel. Aber wie wird sich die kleine Primaballerina fühlen, die sich seit Tagen auf ihre Ballettaufführung freut und ihrer Mutter zeigen will, was für eine tolle Tänzerin sie ist? Ist es Klodia völlig egal!?
     »Ab...ber Pauline freut sich doch schon so darauf«, stammle ich, gehe dann aber in eine flehende Tonart über. »Das können Sie nicht machen, gnädige Frau. Sie müssen mitkommen. Es würde Pauline das Herz brechen. Die Mütter der anderen Mädchen sind auch alle da!«
     »Mag sein, meine Liebe. Da können die anderen Mädchen sich ja wirklich glücklich schätzen, dass ihre einfältigen Mütter sich allesamt in die erste Reihe quetschen und in aller Ruhe applaudieren, während ihre Ehemänner die Sekretärin, die Praktikantin oder die Nichte vom Chef vögeln. Ich kann das nicht!«
    Nicht zu fassen! Kein einziges Wort über die Gefühle ihrer Tochter. Mein Vorhaben, aus Klodia eine gute Mutter zu machen, erweist sich unzweifelhaft als Mission Impossible .
    Klodia wirft schwungvoll ihr Haar zurück und bindet es im Nacken zu einem lockeren Zopf zusammen.
     »So, ich muss los«, lässt sie mich wissen.
    Während sie an uns vorbei eilt, tätschelt sie Gerald das Köpfchen, wie so oft.
     »Putzen Sie ihm doch bitte die Nase, Melek! Dieser grüne Schnodder ist ja fürchterlich!«, weist sie mich an, bevor sie durch die Haustür verschwindet.

»Ich hoffe, Sie haben eine gute Ausrede, Melek.  Ich hab morgen früh ein wichtiges Meeting!«
     
    Ich habe Gerald ins Bett gelegt. Seine Temperatur ist erhöht. Er schläft sofort ein, und ich mache mich schleunigst auf den Weg, um Pauline von der Feriengruppe abzuholen. Beim Verlassen des Grundstücks, komme ich mir beobachtet vor. Aha, Sören macht seine Drohung also wahr. Ich erkenne sofort seine Tuningkarre, die ein Stückchen weiter auf der anderen Straßenseite, in einer Parklücke steht. Da nützt ihm auch die Sonnenbrille und eine Baseballkappe mit der Werbung seines eigenen Handyladens herzlich wenig. Kaum zu glauben, dass ich mal mit diesem Mann zusammen war und Kinder von ihm wollte.
    Sein Blick lässt von mir ab. Ein Glück. Er hat anscheinend nicht erkannt, dass Melissa die Frau ist, die bei dreißig Grad im Schatten, mit einem knöchellangen Wollmantel durch die Gegend rennt und deren giftgrünes Kopftuch nur einen kleinen

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