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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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zusammen.
     »Es geht um Gerald. Sein Fieber geht einfach nicht runter! Ich will nicht mehr bis morgen warten. Ich glaube er hat eine Lungenentzündung. Können Sie uns in die Kinderklinik fahren?«
    Mit einem Mal sitzt David kerzengerade im Bett.
     »Klar. Sofort!«, erwidert er ohne zu zögern und springt auf. Dabei ist es ihm offensichtlich egal, dass er nichts als gut sitzende Unterhosen trägt.
     »Ich hole Gerald! Er ist in meinem Zimmer.«
     »Bin sofort bei Ihnen, Melek.«
    Schon ist er in seine Jeans gesprungen und zerrt sich ein T - Shirt mit der Aufschrift Hard Rock Cafe Fukuoka über den Kopf, was mich einen Moment irritiert. Wo zum Geier liegt das denn? Er schlüpft ohne Socken in ein Paar Sneakers – eher ungewöhnliches Schuhwerk an seinen Füßen, die sonst ständig in diesen spießigen italienischen Designertretern stecken.
    David eilt hinter mir her, überholt mich und öffnet meine Zimmertür, noch bevor ich selbst sie erreiche. Behutsam hebt er Gerald aus dem Bett. Ich ziehe dem Kleinen eine Jacke über den Schlafanzug und stülpe ihm eine Mütze über den Kopf.
     »Ich sage eben Howard bescheid. Falls Pauline wach werden sollte«, rufe ich David zu.
     »Wem?...« , fragt er verdutzt.
     »Na, Howard. Dem Pinguin!«
    David guckt mich so perplex an, als hätte ich soeben verkündet, dass ich neuerdings einem Zweitjob als Go - Go Tänzerin in einer zwielichtigen Schmuddelbar nachgehe.
     »Ach so«, grinst er, als er endlich kapiert. »Sie meinen Horst!«

»Ihr Name...? Seit wann sind sie in Deutschland und wie lange haben Sie vor zu bleiben?«
     
    David hat keinen Kindersitz in seinem Auto. Deshalb sitze ich, mit Gerald im Arm, auf dem Rücksitz. Zum Glück herrscht kaum Verkehr. Davids Fahrstil lässt mein bislang konsequentes Bild, das ich mir im Laufe der Zeit von Männern gemacht habe, zunehmend bröckeln. Bis gerade eben war es mir nicht möglich, die drei Wörter Mann, Auto und rücksichtsvoll in einem sinngemäßen Zusammenhang zu verwenden. Schon gar nicht bei Sören, bei dem ich regelmäßig Panikattacken durchstand, wenn er in seiner Tuningkiste das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat, sein Kinn dabei markant nach vorne schob und sich selbst für einen weiteren Schumi-Bruder hielt.
    David fährt zügig, aber er setzt zumindest nicht das Leben anderer auf’s Spiel. Bei ihm fühle ich mich absolut sicher, wobei er ruhig das ein oder andere Mal die rote Ampel missachten könnte. Wir sind schließlich das einzige Auto im Umkreis von 15 Kilometern, nehme ich an.
    David bleibt vor dem Eingang stehen und weist mich an, mit Gerald auszusteigen.
     »Gehen Sie schon vor, Melek. Ich suche nur schnell einen Parkplatz!« Mein Blick wandert zum Parkverbotsschild, das im Eingangsbereich der Klinik aufgestellt ist. Unglaublich. Er hält sich ja wirklich außerordentlich penibel an die Verkehrsvorschriften. Da komme ich mir ja fast wie eine Schwerstverkehrssünderin vor, mit meinen 3 Punkten in Flensburg und diversen Mahnungen, wegen nicht bezahlter Falschparktickets.
    Mit Gerald im Arm, eile ich durch einen steril wirkenden Korridor. Ich liebe Krankenhäuser. Angesichts meiner Unzufriedenheit in meinem Job als Kindergärtnerin, habe ich sogar kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt umzusatteln und Medizin zu studieren. Ja, ich wollte Ärztin werden. Genau so eine, wie Meredith Grey. Ich liebe Grey’s Anatomy – überhaupt liebe ich amerikanische Krankenhausserien, in denen (naturwidrigerweise) alle männlichen Ärzte den Inbegriff der Attraktivität verkörpern.
    An einer Rezeption sitzt eine gelangweilte... ich weiß nicht genau ... Friseuse? Nageldesignerin? Sekretärin? Hm. Also rein äußerlich betrachtet (aufdringliche Frisur, knallrote Mega - Krallen und ein kompletter Farbkasten im Gesicht verteilt – das meiste davon auf den Schlauchbooten), könnte sie, meiner Meinung nach, auch aus einem gaaanz anderen Milieu stammen. Na gut, Nachtschichten machen ihr demnach dann auch nichts aus.
    Ihr Namensschild hängt schief; ein Teil ist in der Tasche ihres Kasaks verschwunden. Man kann nur die ersten beiden Buchstaben ihres Namens erkennen. L und o. Ich nenne sie einfach mal Lola . Das passt irgendwie zu ihr.
    Ich sehe mich um. Die Warteecke ist leer. Gut. Es wird also schnell gehen.
     »Hallo«, sage ich außer Atem. »Ich habe einen Notfall.«
     »Ist mir schon klar!« sagt Lola K augummi kauend und beäugt mich kritisch. Den kleinen Gerald in meinem Arm nimmt sie gar nicht wahr. Sie knetet

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