Geliebte Rebellin
machte.
»Verdammt noch mal, das gilt doch nicht für dich, Charlotte. Ich muss mit dir reden.«
Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.
Hamilton schüttelte mit einer betrübten und vorwurfsvollen Miene den Kopf, als er alle anderen zur Tür hinaus scheuchte. »Demnächst müssen wir uns wirklich einmal in Ruhe über deinen Mangel an Umgangsformen unterhalten, Baxter.«
Baxter spürte, dass sein Gesicht unangenehm warm wurde. »Sei doch so nett, Lambert auf dem Weg zur Tür anzuweisen, dass er uns im Laboratorium Tee serviert«, sagte er mürrisch.
»Und ein Gespräch über deine unseligen Probleme mit Hausangestellten steht auch bevor«, fügte Hamilton hinzu.
Baxter wartete, bis er hörte, wie die Haustür geöffnet und dann wieder geschlossen wurde, ehe er Charlotte ansah. Sie lächelte spöttisch.
»Worüber wolltest du mit mir reden, Baxter?«
Er räusperte sich. Dann nahm er seine Brille ab und begann, mit seinem Taschentuch die Gläser zu polieren. Auf die Art war es leichter, sagte er sich, denn er konnte ihr Gesicht jetzt nicht mehr ganz so deutlich sehen. Vielleicht würde es ihm gelingen, seine Argumente zusammenhängend vorzubringen, wenn er sich nicht von ihren wunderbaren Augen ablenken ließ.
Er drehte sich auf dem Absatz um und begann, durch das Laboratorium zu laufen. »Du erinnerst dich vielleicht daran, dass wir in der vorletzten Nacht gemeinsam auf den Stufen vor Morgan Judds Haus gestanden haben.«
»Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ich die fragliche Nacht jemals vergessen werde.«
»Nun ja, vielleicht erinnerst du dich nicht mehr genau daran, was du an jenem Abend gesagt hast.«
»Ich bin ganz sicher, dass ich alles mögliche gesagt habe. Schließlich hatten wir viel miteinander zu besprechen. Wir sind beide nur mit knapper Not entkommen.«
Baxter konzentrierte sich darauf, seine Brille zu putzen. »Ich beziehe mich auf diesen einen ganz speziellen Satz.«
»Ich verstehe. Und welcher Satz war das ?«
»Du hast erwähnt, eines der vielen Dinge, die du an mir bewunderst, sei mein Stil.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen.
»Ja«, sagte sie dann. »Der Stil, der den männlichen Nachkommen der St. Ives-Linie angeboren ist. Äußerst beeindruckend.«
Baxter blieb vor dem Fenster stehen und setzte seine Brille wieder auf. »Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht noch etwas anderes gibt, von dem du das Gefühl hast, du könntest es bewundern . . .« Er unterbrach sich, als sein Blick auf die drei Töpfe auf der Fensterbank fiel. »Gütiger Gott, Charlotte, die Gartenwicken.«
»Was ist mit ihnen?«
»Sie haben gekeimt«, rief er begeistert. Er nahm einen der kleinen Töpfe und wandte sich um, um ihr den winzigen grünen Keim zu zeigen. »Sieh nur. Es sprießt in allen drei Töpfen.«
»Das ist ja wunderbar.« Sie lächelte ihn mit liebevoll glänzenden Augen an. »Ich gratuliere dir.«
Er fühlte sich benommen. »Der Teufel soll mich holen. Vielleicht gibt es doch so etwas wie Vorzeichen und ein Schicksal. Charlotte, ich kann es dir ebenso gut auch gleich ohne Umschweife sagen. Ich habe mich in dich verliebt.«
»Oh, Baxter.« Charlotte lächelte ihn an.
»Ich muss wissen, ob du glaubst, es bestünde eine Chance, dass du meine Liebe jemals erwidern könntest.«
Ihr Lächeln wurde noch strahlender. Ihre grünen Augen bargen sämtliche Geheimnisse des Steins der Weisen. »Ich glaube, ich habe mich schon an dem Tag in dich verliebt, an dem wir einander zum ersten Mal begegnet sind.«
Er starrte sie an, da er fürchtete, sich verhört zu haben. »Bist du ganz sicher?«
»Ich hatte solche Angst, dass du mich nicht liebst.«
Er stellte den Topf mit der Gartenwicke ab und zog Charlotte an sich. »Ich hatte geglaubt, das sei nicht zu übersehen.«
»Du hast gesagt, unsere Liaison sei dir zu unpraktisch«, rief sie ihm ins Gedächtnis zurück.
Er runzelte die Stirn. »So ist es auch. Sie ist verdammt unpraktisch. Charlotte, ich weiß, dass du nicht den Wunsch verspürst zu heiraten. Wenn du willst, dass wir so weitermachen wie bisher, dann werde ich mich deinen Wünschen fügen. Aber mir wäre es viel lieber, dich regelmäßig um mich zu haben. Ich möchte jeden Morgen, wenn ich mich an den Frühstückstisch setze, dein Gesicht sehen. Ich will dich nachts, wenn ich einschlafe, in meinen Armen halten.«
»Ja.«
Sie hob den Kopf von seiner Schulter und ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten.
»Ich will in der Lage sein, dir die Ergebnisse meiner Experimente zu
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