Geliebte Suenderin
unterrichtete den völlig faszinierten Richard in der Wartung und Pflege seiner Pistolen. Gelegentlich horchte Sabrina auf, wenn er etwas zu ihm sagte.
»Du solltest wirklich nicht den Gebrauch einer Pistole im Salon demonstrieren«, sagte Sabrina, stand auf, streckte ihre müden Schultern und stellte sich neben Lucien.
»Oh, Rina«, sagte Richard besorgt, aus Angst, man könnte ihn um seine Lektion betrügen, »Lucien hat es versprochen.«
Lucien nickte. »Ich kann doch kein Versprechen brechen, oder?« Er zwinkerte Richard zu, der eine der Pistolen hob und auf ein imaginäres Ziel richtete.
»Nein, nein«, sagte Sabrina plötzlich, griff nach der anderen Pistole und zielte mit ruhiger Hand. »Du packst den Kolben richtig, aber nicht zu fest und ziehst den Abzug ganz leicht.
Nichts überstürzen. Und paß auf, daß der Lauf —«, begann sie ganz professionell, bis ihr mit einem Schlag klar wurde, was sie da redete. Sie wurde totenbleich, und die Hand, die noch vor einer Sekunde so souverän die Pistole gehalten hatte, begann zu zittern.
Richard starrte sie mit offenem Mund an, und Marys Augen waren ganz groß vor Schreck. Lucien nahm Sabrina die Pistole aus der Hand.
»Warum, Lucien? Warum habe ich gewußt, was ich tun muß?
Woher kenne ich mich so gut mit Pistolen aus? Ich kann mich nicht daran erinnern, je schon eine in Händen gehabt zu haben«, sagte sie verwirrt und voller Panik.
Er legte tröstend den Arm um ihre Schulter. »Das ist doch nichts Ungewöhnliches, Schatz. Dein Großvater muß es dir als kleines Kind beigebracht haben. Das ist doch kein Grund, sich aufzuregen.« Er sah sie an. »Jetzt lächle, komm schon, keine sauren Gesichter an einem Tag wie diesem, draußen ist es schlimm genug.«
Sabrina lächelte zaghaft, Luciens liebevollen Augen konnte sie nicht widerstehen, aber später an diesem Abend kehrten ihre Zweifel zurück. Sie lag im Bett und konnte nicht einschlafen.
»Sabrina?« Eine leise Stimme kam von der Tür her.
Sabrina setzte sich auf und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. »Lucien?«
»Und wer sollte es wohl sonst sein?« fragte er und kam zum Bett. »Ich dachte, du fühlst dich vielleicht einsam?«
»Jetzt nicht mehr, Lucien«, sagte Sabrina leise, und ihr Puls beschleunigte, als sie spürte, wie die Matratze sich unter seinem Gewicht senkte. Er schlug die Decke zurück und legte sich zu ihr, nahm sie in die Arme. Sabrina vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und drückte sich eng an seinen warmen Körper.
»Ich konnte nicht einschlafen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, und ich habe dich gebraucht, Lucien«, flüsterte Sabrina gegen seinen Hals.
»Ich hab’ gewußt, daß ich schon längst dein Bett zu meinem hätte machen sollen«, murmelte Lucien und knabberte an ihrem Ohr. »Ich werde nicht zulassen, daß du dir deinen närrischen Kopf über den Vorfall heute nachmittag zerbrichst. Ich dachte mir, es ist höchste Zeit, daß ich dir anderen Stoff zum Nachdenken gebe.«
Luciens Lippen bemächtigten sich der ihren, er zog sie fester an seine Brust, und ihr gieriger Mund öffnete sich unter seiner Berührung. Sie rieb die Hände über seine Brust, dann strich sie seinen Nacken entlang und packte die dicken, goldenen Locken und spürte, wie sie unter seinen Händen erwachte, die ihren Körper wissend liebkosten.
»Laß mich alles vergessen, Lucien, alles außer dir«, flehte Sabrina und drängte sich lüstern an seinen Körper. »Lucien, liebe mich.«
»Sabrina, meine Geliebte«, erwiderte Lucien, küßte seinen Namen von ihren Lippen und ließ sie alles vergessen mit seinem Körper.
Das wird uns Kopf und Kragen kosten.
Miguel de Cervantes
KAPITEL 13
»Haben wir die extra Flaschen Rum schon reingekriegt?« fragte Will John, der gerade Messer und Löffel polierte.
»Heute nachmittag gekommen«, erwiderte er, ohne den Kopf zu heben. »Weißt du, irgendwie fehlt mir die Aufregung, die wir mit Charlie gehabt haben.«
»Ja, rechtschaffen sein ist nicht besonders aufregend«, stimmte Will zu, nahm einen Löffel, hauchte ihn an und rieb ihn an einer Ecke seines Rocks sauber.
»Wie’s ihr wohl geht? Sie war unheimlich krank.«
»Armer kleiner Charlie. Glaubst du, sie hat uns wirklich vergessen, wie der Herzog gesagt hat?« sagte Will skeptisch.
»Klar, sonst hätt’ sie uns längst besucht. Sie fehlt mir wirklich.«
»Nach dem Treffen mit dem Herzog, weißt du, als er gedroht hat, uns aufzuknüpfen, weil wir Charlie erlaubt haben, im Sumpf zu
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