Geliebte Suenderin
verächtlichem Blick. »Hast du nicht immer schon gesagt, daß du alles besser kannst als ich? Schön, jetzt hast du Gelegenheit, mich dabei zu beobachten, wie ich Lucien endgültig aus unserem Leben streiche.«
»Das hoffst du«, war Kates zynischer Kommentar, während sie lustlos ihr Essen auf dem Teller hin und her schob. »Wir haben es noch nicht geschafft, oder, Schatz?«
»Dieses Mal werden wir es schaffen«, schwor er mit böse funkelnden Augen. »Luciens Uhr wird in Kürze abgelaufen sein.«
»Und wird er eine trauernde Witwe hinterlassen?« fragte sie herausfordernd.
Percy grinste und lachte lauthals. »Ich fürchte, nicht, leider werden der Herzog und die Herzogin ermordet werden, während sie noch ihre Hochzeit zelebrieren. Schade, denn die neue Herzogin war viel zu jung und viel zu schön, um so tragisch umzukommen«, schloß Percy traurig, und seine sherryfarbenen Augen glänzten voller Vorfreude.
»Ich glaube tatsächlich, daß ich dich gelegentlich unterschätzt habe, Percy. Du bist ein hinterlistiger Teufel. Wie lautet dein Plan?« fragte sie gespannt.
Percy schüttelte den Kopf. »Noch nicht, meine Liebe. Der Modus seines Abgangs ist natürlich bereits festgelegt, aber der Zeitpunkt noch nicht. Unsere nicht so netten Freunde oben werden ihn beobachten, und dann werden wir handeln. Er ist verloren, Kate. Total verloren.«
Er stellte sich hinter sie, legte eine sanfte Hand auf jede ihrer Schultern und massierte ihre Haut. »Ich glaube, jetzt brauchen wir uns nur noch darüber Gedanken machen, wie ich mein Erbe ausgeben werde.«
»Wir, Schatz, wie wir es ausgeben werden. Du brauchst keine Angst zu haben, da fällt mir schon etwas ein«, verbesserte Kate ihren Zwillingsbruder, dann riet sie ihm: »Und versuch, etwas Trauer zu zeigen, wenn du die Herzoginwitwe siehst. Schließlich ist Lucien ihr Lieblingsenkel.«
»Ich werde der Inbegriff von Trauer sein. Niedergeschmettert, am Boden zerstört.«
»Na schön, Percy, übertreib’s bloß nicht. Jeder weiß, daß du mit Lucien nicht auskommst. Es wäre sehr seltsam, wenn du jetzt plötzlich Tränen um ihn vergießt.«
»Keine Sorge. Ich werde meine Rolle gut spielen. Es wird eine meiner besten Vorstellungen werden«, prahlte Percy zuversichtlich.
Am übernächsten Morgen waren sie immer noch zahlende Gäste im Faire Maiden, obwohl der Großteil des Personals, wie auch Will und John, heilfroh gewesen wären, wenn sie ihr Ge-nörgel und ihre unvernünftigen Ansprüche nicht mehr länger hätten ertragen müssen.
»Spielen Karten, den ganzen Tag lang. Was machen die bloß hier?« schimpfte John, der gerade mit einer neuen Flasche Rum aus dem Keller kam. »Hier, bring du das rauf zu ihnen. Ich lass’
mich von denen nicht mehr rumkommandieren.«
Will nahm die Flasche mit säuerlicher Miene entgegen und wischte den Staub mit einem Tuch ab. »Fangen ganz schön früh mit der Flasche an, was?« bemerkte er trocken.
»Sind jedesmal total nervös, wenn einer ins Zimmer kommt.
Führen sich auf, als würden sie auf glühenden Kohlen sitzen, die zwei, besonders der Schönling. Verlangt dauernd eine Schüssel Wasser, zum Händewaschen, als ob sie dreckig wären oder so was. Macht mir Gänsehaut.«
»Na ja, das hilft vielleicht dagegen.« Will grinste und ging die Halle hinunter. Kurz vor der Tür entdeckte er einen Staubflusen, den er übersehen hatte und blieb stehen, um ihn wegzuwischen.
Die Tür zum Zimmer war nicht ganz geschlossen, und durch den Spalt hörte Will Stimmen, denen er nicht viel Aufmerksamkeit schenkte, bis ein Name fiel, den er gut kannte.
»Also, wirst du mir jetzt sagen, wie unser narbengesichtiger Cousin Lucien verfrüht aus dieser Welt scheiden wird?« fragte Kate mißgelaunt.
»Ich werde ja wohl kaum dazu kommen, es jemandem weiter-zutratschen.«
»Der in Bälde verblichene Herzog von Camareigh wird, auf seinem üblichen Morgenritt entlang eines sehr schattigen Pfades, der zahlreiche Möglichkeiten für einen hinterhältigen Angriff bietet, von brutalen Räubern überfallen werden«, erklärte Percy fröhlich und selbstzufrieden.
»Wie du weißt, treiben in dieser Gegend viele Räuber ihr Unwesen, vor allem ein gewisser Bonnie Charlie, und wie es scheint, wird er heute morgen ein weiteres Opfer fordern, meine Liebe.« Percy grinste. »Es wird der letzte morgendliche Ausritt des Herzogs und der Herzogin.«
Kate klatschte in die Hände, voller Bewunderung für Percys wohldurchdachten Plan. »Unbezahlbar, Percy. Wer könnte
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