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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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das zerstören.
    Und sollte sie sich letztendlich doch erinnern, würde es ihr nichts nützen, denn sie war mit ihm verheiratet und konnte ihm nicht entrinnen - und würde es auch nicht wollen, dachte er voller Hochmut.
    »He, Lucien!« rief Richard, als dieser vor seiner geöffneten Zimmertür vorbeiging. Er blieb stehen, ging zurück in das Zimmer. Es war voller Bücher, aber jetzt standen da noch zusätzlich Reitstiefel, über dem Kamin hing ein glänzendes, neues Gewehr, und in einer Ecke lehnte eine Angel.
    »Werden wir meine neuen Pistolen noch ausprobieren?«
    fragte er begierig, und Lucien sah die flache Kassette auf seinem Bett. Der Deckel stand offen, und darin lagen zwei herrlich getriebene Pistolen.
    »Natürlich, Richard, und wenn du schießen lernen willst, dann solltest du es wirklich richtig lernen. Ich ertrage es nicht, wenn jemand leichtsinnig mit Feuerwaffen oder anderen Waffen umgeht.«
    »Ich werde ganz vorsichtig sein, Lucien. Du wirst mir zeigen, wie es geht, ja?« Er sah den großen Mann hoffnungsvoll an, voller Bewunderung dafür, wie er mit den Pistolen umging.
    »Morgen«, sagte Lucien und grinste, weil Richard einen Freu-denschrei ausstieß.
    Er wollte sich gerade umdrehen, da spürte er, wie ihn jemand am Ärmel zerrte und sah eine kleine, etwas schmutzige Hand, die sich an das feine Tuch seines Rocks klammerte. Zwei ernste blaugraue Augen musterten ihn durch die Brille.
    »Lucien«, begann Richard schüchtern und wurde rot, weil er nicht so recht wußte, wie er anfangen sollte. »Wirst du Rina bald mit fortnehmen?«
    Lucien nickte. »Bald, wenn sie wieder ein bißchen bei Kräften ist. Du hast doch gewußt, daß wir nicht hier leben werden?«
    »Ja«, murmelte Richard.
    Lucien legte einen Finger unter sein rundes Kinn und hob sein Gesicht hoch. »Was bekümmert dich denn, mein Sohn?«
    »Nun ja, ich weiß, daß der Colonel Mary auch bald mit fortnehmen wird. Ich hab’ sie Händchen halten sehen, und sie schaun sich auch immer so komisch an.«
    Lucien verkniff sich ein Grinsen bei Richards Beschreibung und sagte: »Und?«
    »Na ja, ich mag den Colonel schon, aber dich mag ich lieber, Lucien«, gab Richard zu, sah ihn mit schmerzgepeinigten Augen an und sagte: »Ich will nicht allein hierbleiben. Kann ich mit zu dir nach Hause kommen, Lucien? Ich würde ganz hart arbeiten und dir nie im Weg sein, und ich esse auch nicht viel. Bitte, Lucien. Ich will bei Rina bleiben. Die würde mir ganz furchtbar fehlen.« Er schluckte und wandte sich beschämt ab. »Ich hab’ mir gedacht, ich frag’ einfach mal, und wenn du mich nicht haben willst, ist das in Ordnung. Ich werde dich nicht mehr belästigen.«
    Lucien schaute mitfühlend auf den roten Kopf hinunter.
    »Also, du hast doch nicht wirklich geglaubt, daß Rina einfach ohne dich fortgehen würde? Ich habe sogar schon ein Pferd für dich in Camareigh ausgesucht, also mußt du kommen. Du hast keine andere Wahl, ich bestehe nämlich darauf.«
    Richard hob den Kopf, und seine Augen glänzten. »Ein Pferd, nur für mich?«
    »Nur für dich. Natürlich mußt du ihm einen Namen geben«, warnte Lucien. »Und es gut pflegen.«
    »Oh, das werde ich, ganz bestimmt«, hauchte Richard ehrfürchtig. »Du überlegst es dir doch nicht anders, oder? Auch wenn ich böse bin und meine Schulaufgaben nicht mache? Mr.
    Teesdale hat gesagt, ich wäre faul, und er wird es dir erzählen.«
    Lucien lachte. »Ich verrate dir ein Geheimnis, aber das bleibt unter uns«, flüsterte er im Verschwörerton.
    »Ich verspreche, es nicht weiterzuerzählen«, erwiderte Richard feierlich. »Großes Ehrenwort.«
    »Also, ich hab’ so oft geschwänzt, daß ich gar nicht daran denken darf, aber wer kann schon einem warmen Nachmittag widerstehen, wenn die Forellen groß sind und im See hüpfen?
    Aber mach es nicht zu oft«, warnte er ihn.
    »Das werde ich nicht, ich werde sogar extra viel lernen«, versprach Richard grinsend.
    Lucien klopfte ihm liebevoll auf die schmale Schulter. »Braver Junge, und vergiß nicht, morgen bring’ ich dir bei, wie du mit deinen Pistolen umzugehen hast.«
    Richard warf spontan seine Arme um Lucien und drückte sein heißes Gesicht gegen die Weste des Mannes. »Danke dir, Lucien«, murmelte er, dann wandte er sich verlegen ab und machte sich an seinen Pistolen zu schaffen. Lucien warf dem Jungen noch einen kurzen Blick zu, dann verließ er das Zimmer und fragte sich, wieso es ihn so beglückte, dem kleinen Kerl eine Freude zu machen? Der arme kleine

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