Geliebte Suenderin
leer. Du glaubst doch nicht, daß ich wie Tante Margret werde, oder?« fragte sie besorgt und packte Lucien an den Armen.
Er beschwichtigte sie: »Natürlich nicht. Du warst krank und hast nur ein paar unwichtige Details vergessen.«
»Dich vergessen? Das würde ich nicht gerade als unwichtiges Detail bezeichnen«, erwiderte sie spitz.
»Es spielt doch keine Rolle, jetzt bin ich doch hier, um dir neue Erinnerungen zu geben. Eines Tages wirst du dich erinnern, aber bis dahin sind wir zu Hause mit unseren Kindern und einem neuen Leben, das unseren Verstand beschäftigt, und die Vergangenheit wird unwichtig sein. Glaube mir, Sabrina.«
»Aber es quält mich, Lucien. Ich möchte mich erinnern, aber wenn ich es versuche, kriege ich diese schrecklichen Kopfschmerzen.«
»Ich habe dir gesagt, versuche es nicht«, sagte Lucien zornig, und zum ersten Mal wurde seine Stimme hart. »Ich verbiete es dir. Du hast unsere Ehe zum Nachdenken. Das soll unsere einzige Sorge sein.«
»Lucien«, sagte Sabrina vorwurfsvoll, »so hast du noch nie mit mir geredet.«
»Es war auch nicht nötig, weil du dich nicht gegen mich gestellt hast wie jetzt«, erwiderte Lucien. »Wirst du auf mich hören und machen, was ich sage?« fragte er honigsüß, und dann glitt seine Hand unter die Spitze ihres Kleides und streichelte ihre weiche Schulter, während sein Mund ihre Schläfen küßte und seine Wange sich an ihren seidigen Locken rieb.
Sabrina schlang die Arme um seine Taille und drückte ihn fest an sich. »Ich vertraue dir, Lucien, bitte sei nicht böse. Ich kann es nicht ertragen, ich liebe dich so. Verlaß mich nie«, rief sie und klammerte sich verzweifelt an seinen warmen Körper. »Versprochen, Lucien?«
Lucien hielt sie fest an sich gepreßt. »Du wirst mich nie los, Sabrina, meine Geliebte. Du wirst mein vernarbtes Gesicht wahrscheinlich bald satt haben, aber dich verlassen, bei Gott, das werde ich nie«, sagte er leise in ihr duftendes Haar.
Sabrina befreite sich aus seinen Armen und kniete sich vor ihn.
Mit strahlenden Augen beugte sie sich nach vorne und rieb ihre weiße Wange gegen seine vernarbte, strich mit ihren Lippen die gezackte Linie entlang bis zu seinem Mund und berührte zart seine Lippen.
Lucien umfing ihre schmale Taille und zog sie an seine Brust.
Er spürte, wie die Flammen der Lust in seinen Adern aufloder-ten, als er ihr Gewicht auf sich spürte, ihre duftige Weichheit ließ ihm die Sinne schwinden, bis er sich in den dunkelvioletten Tiefen ihrer Augen verlor, die ein Spiegel seines Begehrens waren.
Ihre Lippen öffneten sich, und Lucien nahm die Einladung an, drückte seinen Mund auf ihren und teilte leidenschaftlich die lockenden Lippen. Er küßte sie lange und intensiv, zog sie nahe an sein Herz, begehrte sie mit solcher Verzweiflung und Gier, daß ihn die Angst überkam, sie zu verlieren, und er eifersüchtig war auf alles, was ihr Glück bedrohte.
Sabrina löste ihre bebenden Lippen von seinen, holte tief Luft und flüsterte: »Danke, daß du mir dein Kind geschenkt hast, Lucien.« Ihr Gesicht strahlte vor Liebe.
Lucien seufzte. »Wenn du es nicht schon unter dem Herzen tragen würdest, dann würde ich bald dafür sorgen, daß du es tust«, sagte er, gerührt von ihrer süßen Beichte. »Aber jetzt mußt du dich ausruhen«, sagte er, wenn auch widerwillig und konnte nicht widerstehen, ihr noch einen letzten Kuß zu stehlen, bevor er sich vom Bett erhob.
Sabrina lehnte sich in die Kissen zurück und sah ihn voller Besitzerstolz an. »Bist du sicher, ich kann dich nicht überreden zu bleiben, Geliebter?« fragte sie und streckte sich verführerisch, so daß ihr Kleid über einen seidenbestrumpften Schenkel hoch-rutschte.
»Schon bald wirst du nicht mehr sehnsüchtig dreinschaun, meine verführerische, kleine Sabrina.« Er ging zur Tür, dann erlaubte er sich einen letzten Blick auf ihre Schönheit und sagte: »Du spielst die Kokotte sehr gut, aber vergiß nicht, mein Schatz, die Verführerin bist du nur für mich, oder du bringst meine ohnehin eifersüchtige Natur zum Überschäumen, was dich betrifft.«
Sabrina schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und schlang die Arme über ihre Brüste, so daß sie unter der Spitze ihres Korsetts schwollen.
»Nur für dich, Lucien«, versprach sie und schloß verschlafen die Augen.
Lucien lächelte zufrieden und ging. Er hatte sie im Griff, dachte er befriedigt. Sie würde sich nicht erinnern, weil sie nicht wollte. Sie liebte ihn, und die Erinnerung würde
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