Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Zehen ein, als sie die Kälte der Laken spürte. Sie schaute traurig auf den leeren Platz neben sich und wünschte, Terence würde sich beeilen und zu Bett kommen, damit sie sich an ihm aufwärmen konnte. Sie hatte ihn seinen Rechnungsbüchern in der Bibliothek überlassen, wo er versuchte, sich mit müden Augen wieder mit der Führung seines Besitzes vertraut zu machen. Nachdem er den Offiziersjob an den Nagel gehängt hatte, versuchte er jetzt, all seine Energien darauf zu konzentrieren, seine Pächter und seine Ländereien neu zu organisieren. Er hatte den Schlendrian unter der Leitung seines nicht sehr strengen Verwalters lange genug geduldet, jetzt übernahm er das Kommando wie ein Offizier, der eine disziplinlose Truppe an die Kandare bringen muß.
    Bei dem Gedanken an ihr Leben mußte Mary glücklich und zufrieden lächeln. Acht Monate lebte sie schon als Braut von Terence in Green Willows, und jetzt erwartete sie voller Ungeduld die Geburt ihres ersten Kindes. Insgeheim hoffte sie auf einen Sohn, der seinem Vater ähnlich sah, aber Terence hatte gestanden, ihm wäre ein kleines Mädchen lieber und behauptet, er könnte keinem Rock widerstehen. Ein kleines Mädchen wie Rhea, dachte Mary, dann schüttelte sie den Kopf. Es konnte einfach kein zweites Kind geben, das so schön war wie sie, mit ihren goldenen Locken und Veilchenaugen und einem Wesen, das süß wie das einer Blume war. Wenn sie doch nur auch ihren Eltern Glück bringen könnte. Manchmal verzweifelte Mary an Sabrina und Lucien. Seit ihrer Heirat hatten sich die beiden so auseinandergelebt. Das krasse Gegenteil ihrer Ehe - aber Sabrina und Lucien waren eben ganz anders als Terence und sie. Sie waren so stolz und arrogant, und keiner von beiden gab auch nur einen Zentimeter nach. Es war so besonders tragisch, da Mary überzeugt war, daß sich die beiden liebten. Aber wenn sie nicht bald eine Möglichkeit finden würden, ihre Meinungsverschiedenheiten beizulegen, war es sicher zu spät. Ihre bitteren Erinnerungen würden es ihnen nicht gestatten, ihre Liebe wiederzufinden. In letzter Zeit hatte Mary sogar Gerüchte aus London gehört. Sie wollte sie nicht glauben, aber war es denn wirklich so unmöglich, daß Lucien die Liebe in willigeren Armen suchte?
    Nur mochte sie nicht glauben, daß auch Sabrina einen Geliebten hatte. Das mußten Lügen sein.
    Mary rollte sich auf den Rücken und zwang sich zu anderen Gedanken. Tante Margaret würde ihnen bald einen Besuch abstatten. Sie war jetzt bei Sabrina zu Besuch, wollte aber im Lauf der nächsten Woche hierherkommen. Mary mußte daran denken, wie verschieden Green Willows und Camareigh waren. Ihr Zuhause hatte zwar keine großen Freitreppen, keine bemalten Decken und auch keine Prachtzimmer wie Camareigh, aber der rote Backstein, die bleigefaßten Fenster und hohen Giebel erga-ben ein sehr schönes Bild am Ende der von Eiben gesäumten Auffahrt. Sie hatten eine wunderschöne, geschnitzte Treppe und ein eichengetäfeltes Speisezimmer, dazu noch die Salons und die Empfangszimmer, die in ihren Lieblingsfarben Gelb und Blau eingerichtet waren. Sie war gerade mit der Neuausstattung des Kindertraktes fertig geworden und hatte zuversichtlich Zinnsol-daten in eine Spielzeugkiste gelegt. Mit einem zufriedenen Lä-
    cheln entschlummerte sie wieder und träumte von dem Tag, an dem sie ihren Sohn in den Armen halten würde.
    Das Zwölfuhrläuten der großen Uhr in der Halle weckte sie schließlich auf. Sie setzte sich erschrocken auf und mußte feststellen, daß ihr Nachthemd schweißnaß war. Ihr Gesicht war feucht, und Mary taumelte mit einem Schrei aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer, fast wäre sie in ihrer Panik auf der Treppe gestürzt.
    Terence saß an seinem Schreibtisch, über seine Papiere gebeugt, seine Feder kratzte beim Schreiben übers Papier, als Mary atemlos in die Bibliothek stürmte. Er blickte überrascht hoch und fluchte leise, als er ihr blasses Gesicht sah, und lief zu ihr.
    »Was, um Himmels willen, ist denn passiert?« fragte er besorgt und drückte Mary auf einen Stuhl. »Es ist doch nicht das Kind?« fragte er plötzlich mit ängstlichem Gesicht.
    Mary schüttelte den Kopf, und er goß ihr mit einem Seufzer der Erleichterung einen Brandy ein, drückte ihn in ihre Hand und führte das Glas an ihre bläulich gefärbten Lippen. Nachdem sie es geleert hatte, nahm er ihre Hände und rieb sie kräftig, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. »Mary«, flehte er.
    »Du mußt mir sagen,

Weitere Kostenlose Bücher