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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewußt, ob du es wirklich bist. Ich hab’ auf deine Rückkehr gewartet. Ich hab’ nicht gewußt, was ich machen soll, wie sie dich vom Schloß weggebracht haben. Hast du meinen Dudelsack gehört, Angus?« fragte er voller Hoffnung. »Ich bin durch das Glen gewandert und hab’ für dich gespielt.«
    Sabrina fiel ein Stein vom Herzen. Jetzt hatte sie den Gesetzlosen erkannt. Er hatte sich in den letzten sechs Jahren so verändert, daß er aussah wie ein anderer Mann. »Ewan? Ewan MacElder, du bist es doch, nicht wahr?« fragte sie zögernd.
    Er wandte sich von Richard ab und starrte sie verwirrt an.
    »Ich bin die Enkelin des Lairds«, sagte sie, und ihre Worte waren ein seltsames Echo derer, die sie vor so vielen Jahren gesprochen hatte.
    Ewan MacElders Augen strahlten. »Das kleine Mädel?«
    »Ja, du erinnerst dich an mich?« fragte Sabrina freudig. »Und das ist mein Bruder, der Enkel des Lairds.«
    Ewan MacElder kam näher. »Enkel?« fragte er mit Tränen in den Augen. »Jetzt ist der Laird tot, nicht wahr? Hab’ gedacht, es ist ein Geist aus dem Grab, der mich holen will. Ich hab’ versprochen, jede Nacht den Dudelsack zu spielen«, murmelte er, und seine Augen wanderten wieder zu Richards Gesicht zurück.
    Sabrina lächelte beunruhigt und sah sich besorgt den dichter werdenden Dunst an. »Wir müssen gehen, Ewan, sonst schließt uns der Nebel ein. Wir kommen morgen wieder«, versprach Sabrina und wollte mit Richard losgehen.
    Aber Ewan versperrte ihnen den Weg. »Da kommt ihr nicht weit«, sagte er, und der Nebel wirbelte um sie herum.
    Er sah ihre besorgten Gesichter und beschwichtigte sie fröhlich. »Keine Angst, ich weiß einen sicheren Platz. Kommt«, befahl er und machte ihnen ein Zeichen, ihm zu folgen.
    »Und was ist mit unseren Ponys?« fragte Richard besorgt. »Sie sind im Schloß.«
    Ewan schien das nicht zu interessieren. »Die Pferdchen? Denen passiert schon nichts.«
    Sie folgten ihm blind durch den Nebel, über den zerklüfteten Abhang, bis er stehenblieb und sie den See neben sich plätschern hörten.
    »Wir müssen mit dem Boot über den See«, sagte er und zerrte einen kleinen Kahn aus einem Versteck und über den Kiesstrand, und das Kratzen des Kiels dröhnte laut durch die Stille.
    Sabrina sah sich zweifelnd um. »Ich glaube, das sollten wir nicht, Ewan. Ich würde lieber nicht so weit vom Schloß wegge-hen. Wenn der Nebel sich verzieht, könnten wir bis zur Dämmerung wieder unten in Timere sein.«
    Ewan sah sich zweifelnd um. »Du hast keine andere Wahl, Mädel. Du weißt nicht, wohin. Keiner weicht dem Nebel aus«, sagte er und ging zur Seite, damit sie in das kleine Boot steigen konnten.
    Sabrina warf einen Blick auf Richards blasses Gesicht, dann kletterte sie resigniert ins Boot. Ewan schob den Kahn ins Wasser, und sie trieben in unheimlicher Stille durch den Dunst, ihre Gesichter wurden naß vom feinen Sprühregen.
    »Weißt du, wohin wir fahren, Ewan?« fragte Sabrina besorgt.
    Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen, so dicht war der Nebel.
    »Keine Angst, ich weiß genau, wo wir hinfahren, Mädel.«
    Sabrina mußte ihm glauben, denn sie liefen auf Grund und waren plötzlich von riesigen, glitschigen Felsbrocken am Ufer umringt. Er führte sie zuversichtlich einen steil ansteigenden Weg hoch, bis sie zu einer Öffnung im Berg kamen, ging voran durch einen finsteren Tunnel, bis sich eine riesige Höhle vor ihnen auftat, die von Fackeln in Halterungen an der Wand erleuchtet waren, die stark nach Tannen dufteten.
    Sabrina und Richard sahen sich ehrfürchtig um. Die Kadaver eines Schafes und einer Kuh hingen an Haken von der Wand. An den Wänden waren Pelze aufgenagelt, auch auf dem Boden waren einige ausgebreitet, und in einer Ecke stand eine Pritsche mit Decken und Tartanplaids. Sabrina streifte ihre Kapuze ab und stellte sich mit Richard vor das prasselnde Holzfeuer in der Mitte der Höhle.
    Ewan MacElden machte sich in der Höhle zu schaffen, sammelte Decken und stapelte sie neben dem Feuer. »Setzt euch, ich mach’ euch was zum Aufwärmen«, sagte er, und Sabrina lächelte ihm dankbar zu und zog Richard zu sich herunter.
    Richard kauerte sich in seinen Mantel und ließ die Gestalt im Kilt nicht aus den Augen. »Mir gefällt es hier nicht, Sabrina«, flüsterte er und sah mißtrauisch die rauchgeschwärzten Wände und die schattenverhüllten Ecken an.
    Sabrina biß sich auf die Lippe, zwang sich zu lächeln und sagte zuversichtlich: »Uns wird nichts passieren, Richard.

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