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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie, während Will die Tür öffnete und die verängstigten Insassen der Kutsche ansprach.
    Juwelen und schwere Geldbörsen wechselten rasch den Besitzer, und dann verschwand Bonnie Charlie ohne jedes Blutver-gießen in der Nacht, unter Zurücklassung empörter Opfer.
    Sie schlugen immer und immer wieder zu, und sie erbeuteten mehr als je zuvor. Wieder war Bonnie Charlies Namen landauf, landab in aller Munde, und die Leute waren schockiert von der Häufigkeit der Überfälle. Infolge der relativen Ruhe des letzten Monats hatte man gedacht, Bonnie Charlie wäre ein für allemal verschwunden.
    Es war kaum eine Woche verstrichen, seitdem Sabrina und Mary London so überstürzt verlassen hatten. Seither war nichts passiert, und das machte Sabrina Sorgen. Sie wußte, daß entweder der Marquis oder Lucien ihnen folgen und versuchen würden, sie zur Heirat zu zwingen - doch bis jetzt hatte sie nichts gehört. Aber sie hatte sich geschworen, das Geld für den Marquis zusammenzubringen und ihn damit ein für allemal loszu-werden.
    »Langsamer, Charlie«, rief Will warnend, während sein gro-
    ßer Wallach neben Sabrinas schwarzem Hengst dahingalop-pierte. Sie zügelten ihre Pferde kurz vor der Spitze des Hügels, den sie hochgeritten waren. Oben angelangt, bremsten sie hastig ihre Pferde, denn eine Patrouille Dragoner arbeitete sich gerade die andere Seite hoch.
    »Ich hab’ doch gedacht, daß ich ihr Zaumzeug klirren höre«, schimpfte Will. Dann machten sie schnell kehrt und flohen den Hügel wieder hinunter. Aber die Soldaten hatten sie gesehen und folgten ihnen dicht auf den Fersen.
    Sie galoppierten über die Felder, sprangen über die Zäune und Hecken, angetrieben von den Rufen der Soldaten. Sie erreichten die ersten Bäume eines bewaldeten Gebietes und trennten sich, jeder maskierte Reiter verschwand in einer anderen Richtung des dichten Waldstreifens. Sabrina trieb ihr Pferd durch die Brombeeren und das Dickicht, immer tiefer in den Schutz der Bäume hinein, aber hinter sich konnte sie immer noch brechende Zweige und knackende Äste von den Soldaten hören, die ihr folgten.
    Sabrina verließ die Deckung der Bäume, ritt über eine An-höhe, dann warf sie einen kurzen Blick über ihre Schulter, winkte den drei Soldaten, die gerade aus dem Wald kamen, lässig mit einer behandschuhten Hand zu und verschwand über die Anhöhe außer Sichtweite.
    Colonel Fletcher sah sich wutentbrannt um. »Wo zum Teufel ist er hin?«
    Der Abhang und das dahinterliegende Feld unter ihnen waren leer. Wie konnte der Räuber so einfach verschwinden? Colonel Fletchers Mund wurde schmal vor Wut, als ihm klar wurde, daß sie überlistet worden waren.
    »Sir?« fragte der junge Lieutenant neben ihm vorsichtig.
    »Welche Richtung?«
    Colonel Fletcher schüttelte erbost den Kopf. »Welche Richtung? Soviel ich weiß, ist er unter die Erde verschwunden, der verfluchte Kerl. Hier ist seine Heimat. Er kennt jedes Versteck.
    Und Gott allein weiß, wohin er jetzt geritten ist. Wir bräuchten eine Armee, um das ganze Gebiet abzusuchen«, sagte er angewidert. »Wir können genausogut wieder zur Straße zurückreiten, heute abend erwischen wir ihn nicht mehr.«
    Die beiden Soldaten ritten los, und ehe er ihnen folgte, sagte Colonel Fletcher in die leere Dunkelheit: »Diesmal bist du entwischt, Bonnie Charlie, aber das wird nicht immer so sein. Eines Tages machst du einen Fehler, und ich werde warten.«
    Sabrina beruhigte ihr Pferd, als sie hörte, wie der Colonel und seine Männer den Hügel verließen. Er würde also auf sie warten?
    Na schön. Wie der gute Mann schon gesagt hatte, das hier war ihre Heimat, und hier spielten sie nach ihren Regeln, dachte sie amüsiert. Sie seufzte und erschauderte in der Dunkelheit, die nach Fäulnis roch von der fruchtbaren, feuchten Erde. Die glatten Steinquader, die sie umgaben, waren kühl und hart gegen ihre Handflächen. Diese uralte, aus Stein gehauene Grabkammer eines vergessenen Volkes war ein ausgezeichnetes Versteck. Der Colonel und seine Männer ahnten nicht, daß sie sich direkt unter ihren Füßen aufhielt, in diesem von Erde bedeckten Grabhügel; die senkrechten Steine, die das von Menschen geschaffene Dach hielten, waren gerade hoch genug für sie. Will und John weiger-ten sich, es zu betreten, sie hatten Angst vor den Geistern der Toten, und auch Sabrina mußte zugeben, daß sie es nur selten und dann ungern benutzte. Sie wartete ungeduldig, bis alles wieder still war, dann führte sie ihr Pferd an dem

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