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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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eingeredet, es sei, als ob nichts passiert wäre. Dass sie stark wäre, weil sie diese Monate einfach beiseiteschieben konnte, in denen sie von einem Mann, dem nichts an ihr lag, so rücksichtslos benutzt worden war. Dass sie an dem einem Heiligabend gelitten hatte, als alles so furchtbar gewesen war, dass sie es aber überwunden und hinter sich gelassen hatte. Dass sie gelernt hatte, wieder zu lachen und zu lächeln, dass sie weitergemacht hatte, von diesen Ereignissen nicht berührt.
    Sie hatte sich belogen. Und sie hatte nicht begriffen, wie tief diese Lügen gingen.
    Erst als ein Mann sie geküsst und „Liebling“ genannt hatte, waren diese alten Gefühle zurückgeflutet. Es war, als sei sie wieder sechzehn. Naiv und voller Hoffnung, ein junges Mädchen, das alles glaubte, was er sagte, sich von ihm berühren ließ. Es war egal, dass Jonas es ernst gemeint hatte. Es war egal, was sie für ihn empfand. Sie hatte ihr eigenes Verlangen gespürt wie eine Erinnerung, von der ihr übel wurde, eine Erinnerung an das, was passieren konnte. Ihr Magen hatte sich verkrampft, und sie war fortgelaufen.
    Und jetzt …
    Jetzt wusste sie nicht, was sie überhaupt wollte.
    Auf dem Markt stieg aus einem Topf der scharfe und zugleich süße Duft von Glühwein, Zimt und Apfelsinenscheiben auf, und sie musste wieder an den bitteren Trank denken, zu dem Parwine ihr geraten hatte und den sie hinuntergewürgt hatte, ohne zu wissen, was sie damit anrichtete. Sie sah einen Stechpalmenzweig auf einem Teller mit Pfefferkuchen und erinnerte sich wieder, wie ihr Vater versucht hatte, den Feiertag ein wenig aufzuhellen, an dem sie nur schmerzverzerrt und zusammengerollt im Bett hatte liegen können.
    Da lagen Mistelzweige in einem Haufen auf einem Verkaufstisch, eine giftige Erinnerung daran, dass Küsse lügen konnten.
    Sie bog in eine Seitenstraße, aber die Weihnachtsstimmung folgte ihr. Glöckchen läuteten, wenn Türen geöffnet wurden, Efeu schmückte die Ladenfenster. Aus Bäckereien drangen Duftwolken von süßen Gewürzen, wenn Leute hineingingen oder herauskamen. Sie lächelte und wünschte allen, die sie sah, frohe Festtage, aber Jonas Grantham hatte recht. Einfach zu sagen, dass Weihnachten eine frohe Zeit war, machte es nicht dazu.
    Es gab nur einen Ort, an den sie entkommen konnte. An einer schmalen Straße ein Stück entfernt gab es eine winzige Kirche. Der kleine Friedhof daneben war der einzige Ort, den sie finden konnte, den die unermüdliche Weihnachtsfreude ausließ.
    Sie betrat ihn, und da, in der Mitte des Friedhofes, umgeben von den kalten Grabsteinen, setzte sie sich auf eine Bank und weinte. Solange hatte sie nicht zugelassen, dass sie irgendetwas fühlte. Sie hatte gelächelt und gelacht und so getan, als sei nichts weiter passiert, den Schaden, der angerichtet worden war, ignoriert. Aber tief in ihrem Inneren hatte sie nicht aufgehört, mehr zu wollen, und egal, wie sehr sie sich bemühte, egal, welche Lügen sie sich eingeredet hatte, sie hatte gelitten. Es hatte ihr wehgetan.
    Der kleine Friedhof lag abgelegen an einer ruhigen Wohnstraße. In den letzten Minuten war niemand sie entlanggegangen. Als doch jemand des Wegs kam, blickte er nicht in ihre Richtung. Sie hielt den Atem an. Es gab keinen Grund, dass er auf den Friedhof schauen sollte. Keinen Grund, zu ihr hinzusehen. Er kam an dem Eisentor in der Steinmauer vorbei.
    Sie sah eine schwarze Tasche, und ihr stockte der Atem. Jede Menge Herren hatten schwarze Taschen. Sie waren alles andere als unüblich, aber auch wenn die hier breiter war als gewöhnlich …
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    Oh Himmel, es war Jonas Grantham. Sie wollte nicht, dass er sie jetzt sah. Sie wollte ihn nie wiedersehen.
    Es war unmöglich, die Tränen zu verbergen, die ihr über die Wangen liefen. Dennoch griff sie hastig nach einem Taschentuch und wischte sich die Augen, putzte sich die Nase, hoffte gegen alle Hoffnung …
    Aber nein. Er öffnete das Tor und kam über den Weg zu ihr. Er näherte sich nicht mit raschen Schritten. Er pirschte sich wie ein Raubtier an, wie eine Katze auf einem Hochseil, setzte einen Fuß vor den anderen. Und sie war zu müde, um davonzuhuschen.
    Einem Teil von ihr war sein Näherkommen willkommen. Vielleicht schaute er sie an und sagte irgendetwas Empörendes, etwas, das ihre Tränen vertreiben konnte und es ihr erlaubte, den nagenden Kummer durch Entrüstung zu ersetzen.
    Aber er sagte nichts. Er blieb vor ihr stehen, zog die Augenbrauen

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