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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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»Die beiden gehören sozusagen zu unserer Familie, Iain. Sie müssen natürlich auch gefragt werden.«
    »Hast du das gehört, Graham?« bellte Gelfrid. »Sie nennt uns ihre Familie!«
    Judith drehte sich um und warf ihm einen grimmigen Blick zu, weil er ihre geflüsterte Unterhaltung belauscht hatte. Er grinste jedoch nur.
    Dann sah sie wieder Iain an. »Ich werde es dir gerne in unserem Zimmer erklären, wenn du ein paar Minuten Zeit hast.«
    Iain hätte am liebsten laut gelacht, wagte es jedoch nicht, weil er damit bestimmt Judiths Gefühle verletzt hätte. Sie sah unruhig und besorgt aus. Außerdem überzog eine zarte Röte ihre Wangen. War diese Sache, die sie unbedingt mit ihm allein besprechen wollte, denn irgend etwas Peinliches? Er stieß einen Seufzer aus. Natürlich wußte er genau, was geschehen würde, wenn er mit seiner Frau hinaufginge. Reden würden sie nicht. Statt dessen würde er mit ihr schlafen wollen und garantiert die Versammlung sausen lassen. Da er nun aber den Rat zusammengerufen hatte, um noch einmal die Möglichkeit eines Bündnisses zu besprechen, konnte er jetzt keinesfalls gehen.
    Die Ratsmitglieder setzten sich auf die freien Plätze am Tisch. Ein junger Krieger, den Judith noch nicht gesehen hatte, kam herbei und füllte die Becher der Älteren mit Wein. Iain wehrte mit einer Geste ab, als der Knappe mit dem Krug zu ihm kam. Judith bemerkte erst, daß sie den Atem angehalten hatte, als sie erleichtert aufseufzte.
    Owen hatte Iains Weigerung gesehen. »Was ist? Du mußt doch auf deine eigene Hochzeit anstoßen, Sohn«, verkündete er. »Das ist unser erstes Treffen, bei dem du uns als verheirateter Mann berätst.«
    »Warum berät er Euch?«
    Judith hatte nicht bemerkt, daß ihr der Gedanke laut herausgerutscht war, doch nun war es zu spät. Alle starrten sie mit verdutzten Gesichtern an.
    »Was ist denn das für eine Frage?« wollte Owen wissen.
    »Er ist unser Clansherr«, erinnerte Vincent sie. »Es ist seine Pflicht, uns zu beraten.«
    »Hier ist wirklich alles vollkommen anders«, sagte Judith und nickte bekräftigend.
    »Erklärt Euch bitte, Frau«, verlangte Graham.
    Sie wünschte, sie hätte gar nicht erst damit angefangen. Wie sie es haßte, im Mittelpunkt zu stehen. Sie spürte, daß ihr Gesicht feuerrot wurde. Aber nun mußte sie Farbe bekennen. »Euer Clansherr ist jung und kann nicht so weise sein wie Ihr. Ich fände es viel angebrachter, wenn Ihr, die Alten, die Ratgeber seid. Das ist alles, was ich damit meinte.«
    »Aber so wie jetzt ist es schon immer gewesen«, entgegnete Gelfrid.
    Die anderen nickten zustimmend. Judith sah, daß der Knappe auf Owens Drängen hin vorgetreten war und nun Iains Kelch mit dem dunklen, roten Wein füllte. Ihre Gedanken kreisten jedoch noch um eine andere Frage, und so zwang sie sich, nicht überzureagieren, nur weil ihr Mann sich ein oder zwei Gläser Wein genehmigte.
    »Gelfrid, bitte haltet mich nicht für unverschämt, wenn ich Euch noch eine bestimmte Frage stelle«, begann sie. »Aber wie ist es bloß gekommen, daß Ihr so eingefahren denkt und noch nicht einmal Veränderungen in Betracht zieht, wenn es dem ganzen Clan Nutzen bringt.«
    Sie wußte, daß diese Frage mehr als dreist war und fürchtete sich vor seiner Reaktion. Gelfrid rieb sich das Kinn, während er offenbar nachdachte. Dann zuckte er die Schultern.
    »Ich lebe mit einer Engländerin in einem Haushalt«, sagte er. »Und ich denke, das ist durchaus eine Veränderung. Ich kann nicht allzu eingefahren sein, Judith.«
    Iain bemerkte, daß sie den Druck auf seine Hand löste. Sie schien sich zu freuen.
    »Laßt uns nun den Toast aussprechen, und dann kann Iains Frau uns erklären, warum sie Sonntage will«, kündigte Graham an.
    »Hast du das gehört, Owen? Unser Weib will Sonntage«, flüsterte Gelfrid seinem Freund lautstark zu.
    »Das geht doch nicht, oder?« fragte Vincent. »Man kann doch keinen Tag für sich allein haben. Er gehört allen.«
    »Es ist absonderlich«, murmelte Duncan.
    »Sie ist Engländerin«, erinnerte Vincent rücksichtsvoll seine Gefährten.
    »Willst du damit sagen, sie ist unterentwickelt?« fragte Owen.
    »Sie ist nicht unterentwickelt«, griff Gelfrid hitzig ein.
    Die Diskussion geriet außer Kontrolle. Iain versuchte, sein Lächeln zu unterdrücken, und Judith versuchte, nicht wütend zu werden. Sie schenkte Gelfrid für seine Verteidigung ein Lächeln – glücklich, daß wenigstens er sie nicht für schwachsinnig hielt.
    Gelfrid machte das

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