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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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älteren Bruder hast?«
    In diesem Moment war es um Judiths Fassung fast geschehen. Denn plötzlich begriff sie das ganze Ausmaß des mütterlichen Verrats.
    »Ich wußte gar nichts von dir … bis heute«, flüsterte sie. »Sie hat es nie jemandem erzählt.«
    Douglas zuckte die Schultern und tat so, als wäre es ihm vollkommen egal, aber Judith sah, wie verletzt er war. Sie berührte seinen Arm in einem Versuch, ihn zu trösten. »Sei froh, daß sie dich hier zurückgelassen hat, Douglas. Hier warst du besser dran.«
    Douglas war gerührt, daß sie sich um seine Gefühle kümmerte. Er räusperte sich, um den Kloß aus der Kehle loszuwerden, und sagte dann: »Ich hätte auf dich aufgepaßt, wie ältere Brüder es tun sollten. Das hätte ich bestimmt, Judith.«
    Sie nickte und wollte ihm versichern, daß sie ihm glaubte, als ihr Vater ihre Aufmerksamkeit forderte.
    »Ich möchte, daß du eine Weile hier bei mir und Douglas bleibst«, sagte er.
    »Nein!« Iains Weigerung kam scharf und laut. »Judith, geh raus und warte dort auf mich. Ich muß etwas mit deinem Vater besprechen.«
    Judith zögerte keine Sekunde. Sie drehte sich um und ging. Maclean sah ihr einen Augenblick nach und stand dann hastig auf. Sein Blick war auf ihren Rücken geheftet.
    »Ich hätte niemals meinen Schwur gebrochen, nie mehr nach England zurückzukehren«, rief er aus. »Ganz sicher wäre ich nicht wegen meiner Frau gekommen«, fügte er noch lauter hinzu.
    Judith ging weiter. Sie zitterte so sehr, daß sie befürchtete, ihre Beine könnten jeden Moment nachgeben. Wenn sie es nur bis nach draußen schaffte …
    »Ich würde nicht für Land, nicht für Ehre und nicht für alles Gold, das England zu bieten hat, zurückkehren.«
    Sie hatte die halbe Strecke hinter sich gebracht, als er brüllte: »Judith Maitland!«
    Sie blieb stehen und drehte sich langsam um. Tränen strömten ihre Wangen hinunter, aber sie beachtete sie nicht. Sie hatte die Hände fest verschränkt, so daß niemand sehen konnte, wie sehr sie zitterten:
    »Ich hätte meinen Schwur für meine Tochter gebrochen«, rief ihr Vater. »Oh, ja, für dich wäre ich zurückgekommen!«
    Sie holte tief Atem und nickte dann. Sie wünschte sich verzweifelt, ihm glauben zu können, aber sie brauchte Zeit dafür und Abstand, um Lügen von der Wahrheit trennen zu können.
    Graham stand an der Treppe, die zum Eingang hinaufführte. Zwei Wachen befanden sich direkt hinter ihm. Ihr Blick traf den des alten Mannes, und sein Gesichtsausdruck verschlug ihr den Atem. Sein Zorn und seine Verachtung für sie waren so deutlich, daß er sie auch hätte anspucken könne.
    Sie war überzeugt, daß ihr schlecht werden würde. Sie eilte hinaus, überquerte den Hof und rannte in die Abgeschiedenheit der Bäume hinein. Sie lief, bis sie keine Luft mehr bekam. Dann ließ sie sich fallen und brach in herzzerreißendes Schluchzen aus.
    Verwirrung übermannte sie. Hatte ihr Vater die Wahrheit gesagt? Wenn er von ihr gewußt hätte, wäre er dann wirklich gekommen? Hätte er sie lieben können?
    O Gott, all diese verlorenen Jahre, diese Lügen, die Einsamkeit! Und nun war es zu spät. Sie hatte gestanden, wer sie war, und Graham hatte sie mit einem einzigen haßerfüllten Blick wissen lassen, daß sie alles verspielt hatte. Sie war wieder einmal eine Fremde.
    »Iain«, schluchzte sie.
    Hatte sie auch ihn verloren?
    Iain wußte, wie sehr Judith ihn jetzt brauchte. Er nahm an, daß er sie mit seiner Bemerkung, er habe sie nur ihrer Herkunft wegen geheiratet, verletzt hatte. Am liebsten wäre er sofort hinter ihr hergelaufen, aber zuerst mußte er mit ihrem Vater verhandeln. Sicherheiten waren zur Zeit wichtiger als ihre Gefühle.
    »Ihr habt meine Tochter benutzt, um mich zu kriegen, richtig?« bemerkte Maclean. Er versuchte, wütend zu klingen, aber er scheiterte kläglich. Dann seufzte er. »Ich hätte wahrscheinlich dasselbe getan, wenn ich in Eurer Lage wäre.«
    Iains Selbstkontrolle löste sich in nichts auf. Er langte über den Tisch, packte den Mann bei den Schultern und hob ihn halb aus dem Stuhl. Douglas kam seinem Vater zu Hilfe geeilt, doch Iain schickte ihn mit einem Schlag mit dem Handrücken erneut zu Boden.
    »Ich habe Judith geheiratet, um sie vor Euch zu beschützen, Bastard«, knurrte er. Er ließ Judiths Vater wieder in den Stuhl zurückfallen. »Und nun werden Ihr und ich zu irgendeiner Übereinkunft kommen, oder ich schwöre bei Gott, daß ich Euch umbringe!«
    Der Maclean-Clansherr hob die

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