Geliebter Barbar
um an der Seite ihres Mannes zu gehen. Sie würde sich vor den Macleans keine Blöße geben.
Graham und Patrick saßen bereits auf ihren Pferden und warteten. Iain wollte Judith nicht selbst reiten lassen. Er reichte seinem Bruder die Zügel ihres Pferdes und hob sie dann auf den Rücken seines Hengstes. Schließlich saß er hinter ihr auf, setzte sie auf seinen Schoß und übernahm die Führung.
Als sie an Graham vorbeikamen und ihr Blick den seinen traf, wandte er sich ab. Judith sah schnell auf ihren Schoß. Sie faltete die Hände und versuchte verzweifelt, sich keinerlei Gefühle anmerken zu lassen. Niemand von ihnen brauchte zu wissen, wie verletzt sie innerlich war.
Iain war nicht entgangen, wie sehr Graham seine Frau beleidigt hatte. Er wurde augenblicklich so wütend, daß er sich kaum zusammenreißen konnte. Judith lag wie erstarrt in seinen Armen. Er zog sie näher an sich und beugte sich zu ihr herab. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: »Du und ich, wir gehören zusammen. Vergiß das nie!«
Erst als er diese Worte laut ausgesprochen hatte, erkannte er, wieviel sie bedeuteten. Das bedrückende Gefühl in seiner Brust löste sich. Judiths Liebe schien ihn unbesiegbar zu machen. Es gab kein Problem, das sie nicht lösen konnten, solange sie einander liebten. Er dachte daran, wie sie von ihrer Hoffnung sprach, alle Sorgen miteinander zu teilen. Himmel, wie er über diesen Gedanken gespottet hatte. Dachte er doch, er, und er ganz allein, müßte jedes Problem lösen, jede Entscheidung treffen, jeden Befehl geben. Er war der Ansicht gewesen, sie müsse ihm all ihre Sorgen mitteilen, und er würde sich dann darum kümmern.
Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie ihn liebte. Das war wirklich ein Wunder. Er fühlte sich verdammt noch mal ihrer Liebe nicht würdig. Fast hätte er gelächelt, denn ob würdig oder nicht – ihr Herz gehörte ihm … und er würde sie nie mehr gehen lassen. Niemals!
Es war, als ob er seine Gedanken laut ausgesprochen hätte, denn in diesem Moment hob Judith den Kopf und sah ihn an. »Ich will nicht mit einem Mann leben, der mich nicht liebt«, flüsterte sie.
Sie erwartete Ärger und hoffte im stillen auf tröstende Einwände, sollte jedoch nichts davon bekommen. »In Ordnung«, stimmte er zu.
Sie wand sich aus seinen Armen, und Iain wußte, daß sie nun für nichts, was er ihr jetzt auch sagte, zugänglich war. Morgen würde er ihr alles erklären.
»Mach die Augen zu und ruh dich aus«, befahl er. »Du bist erschöpft.«
Sie wollte ihm gerade gehorchen, als sie eine Bewegung in der Dunkelheit bemerkte, sich versteifte und seinen Arm ergriff. Die Bäume um sie herum schienen plötzlich zum Leben zu erwachen, und Schatten tauchten im hellen Mondlicht auf.
Es waren Maitland-Krieger, zu viele, um sie zu zählen. Alle trugen Kriegstracht. Ramsey, der die Männer anführte, trieb sein Pferd vor und wartete auf Iains Bericht.
Iain war also doch nicht allein gekommen. Offenbar hatten seine Männer nur auf den Befehl zum Angriff gewartet. Judith war auf einmal sehr dankbar, daß sie einen Krieg hatte verhindern können, und fragte sich, wie viele Menschenleben wohl ausgelöscht worden wären, hätte sie die Wahrheit für sich behalten.
Bis sie die Maitland-Festung erreicht hatten, schwieg sie. Dort angekommen, sagte sie Iain, daß sie sein Bett nicht mit ihm teilen wollte, doch er hob sie nur auf und trug sie in ihre Schlafkammer. Judith war zu müde, um zu protestieren. Sie war eingeschlafen, bevor er ihr die Kleider ausgezogen hatte. Er konnte sie nicht allein lassen, hielt sie in seinen Armen, streichelte, liebkoste sie, küßte sie – und in den frühen Stunden vor der Dämmerung schlief er mit ihr.
Zuerst war sie zu verschlafen, um sich zu wehren, später zu mitgerissen von seiner Leidenschaft, als daß sie aufhören wollte. Sein Mund war so wundervoll heiß auf ihrem. Seine Hand streichelte die Innenseiten ihrer Schenkel und zwang sie sanft auseinander. Seine Finger stießen in ihre feuchte Hitze, während seine Zunge ihre Mundhöhle erschloß. Sein Liebesspiel ließ sie vor Wonne wimmern, und rastlos bewegte sie sich unter ihm. Das war die Einladung, die er brauchte. Er glitt zwischen ihre Schenkel und drang tief in sie ein. Judith krümmte sich ihm entgegen, und ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Seine Stöße waren langsam, berechnend, kontrolliert. Diese süße Qual machte sie wild. Sie umklammerte ihn mit ihren Beinen,
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