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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hinbringen?«
    »Nein.«
    Sie tat, als hätte sie seine Weigerung nicht gehört. Sie legte ihre Hand auf die seine und hielt ihr Lächeln um Frances Catherines willen aufrecht, während sie leise zu ihm sprach. »Ich bin in Schwierigkeiten, Brodick. Ich muß mit ihm reden!«
    Sie hatte die Worte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als sie sich schon auf seinem Schoß wiederfand. Er trieb den Hengst in vollen Galopp, und Minuten später half er ihr auf dem trostlosen Platz vor der riesigen Festung zu Boden.
    »Iain ist beim Rat«, sagte Brodick. »Wartet hier. Ich hole ihn.«
    Er drückte ihr die Zügel seines Pferdes in die Hand und ging hinein.
    Der Hengst war tatsächlich von schwierigem Charakter. Es war ein wahrer Kampf, ihn zu halten, doch Judith ließ sich von seinem wilden Schnauben nicht einschüchtern. Von Kind an hatte man ihr beigebracht, mit Pferden umzugehen.
    Judith wartete eine ganze Weile auf Brodick und Iain, bis ihre Geduld schließlich ein Ende hatte. In einem verborgenen Winkel ihres Kopfes meldete sich die Sorge, daß der Priester schon gegen sie eingenommen war, weil sie nicht sofort zu ihm kam. Sie wollte auch nicht, daß Isabelle sich im Stich gelassen fühlte. Vielleicht glaubte sie inzwischen, Judith wolle sie das Verhör allein durchstehen lassen.
    Sie beschloß, keine Zeit mehr zu verlieren. Mit honigsüßen Worten besänftigte sie das Pferd, während sie aufstieg und es im Trab den Hügel hinablenkte. Einmal bog sie falsch ab, mußte zurückreiten und erreichte Minuten später Isabelles Hütte. Vor dem Haus hatte sich eine Menschenmenge angesammelt. Winslow stand auf der Schwelle und sah wütend aus … bis er sie entdeckte. Sofort wandelte sich seine Miene zu höchster Verblüffung.
    Hatte er nicht geglaubt, daß sie kommen würde? Offenbar nicht, was sie ein wenig in ihrem Stolz verletzte. Eine alberne Reaktion, schimpfte sie sich, denn schließlich kannte Winslow sie ja nicht genug, um sich irgendeine Meinung über sie bilden zu können.
    Dem Hengst gefiel die Menge genausowenig wie ihr. Er versuchte zu steigen und gleichzeitig seitlich auszubrechen, und Judith konzentrierte sich darauf, das sture Tier zu beruhigen und wieder in den Griff zu bekommen.
    Winslow kam ihr zu Hilfe. Er packte die Zügel und zwang den Hengst, sich gesittet zu benehmen.
    »Iain hat dir wirklich erlaubt, dieses Pferd zu reiten?« fragte er ungläubig.
    »Nein«, antwortete sie. Sie zog den Schal um ihren Hals zurecht und stieg ab. »Brodick hatte es geritten.«
    »Wo ist mein Bruder?«
    »Er ist beim Rat, um Iain zu holen. Ich habe jagewartet. Winslow, aber keiner von beiden kam heraus.«
    »Nur Iain und Brodick haben es bisher geschafft, dieses Pferd des Teufels zu reiten«, sagte er. »Mach dich auf das Schlimmste gefaßt, wenn sie dich erwischen.«
    Sie konnte nicht einschätzen, ob er scherzte oder ihr Angst einjagen wollte. »Ich habe das Pferd nicht gestohlen, sondern nur geliehen«, verteidigte sie sich. »Muß ich mich jetzt auch auf das Schlimmste gefaßt machen?« Die letzte Frage hatte sie ihm leise zugeflüstert.
    »Irgendeiner wird das wohl müssen«, antwortete er. »Komm herein. Isabelle wird sich nicht beruhigen, bis das hier vorbei ist.«
    Der Krieger nahm sie am Ellenbogen und geleitete sie durch die schweigende Menge. Die Leute starrten sie an, aber sie schienen nicht feindlich, nur neugierig. Sie versuchte so gelassen wie möglich zu wirken. Es gelang ihr sogar, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern.
    Als der Priester auf der Schwelle erschien, hatte sie jedoch Schwierigkeiten, den heiteren Schein zu bewahren. Sein Blick war finster, und sie hoffte inständig, daß ihr Zuspätkommen daran schuld war und nicht die Tatsache, daß er sich bereits entschlossen hatte, gegen sie vorzugehen.
    Vater Laggan hatte dickes, silbriges Haar, eine Hakennase und ein wettergegerbtes Gesicht, dessen Haut von tiefen Falten durchzogen war. Er hatte Winslows Größe, war dabei aber dünn wie ein Brett. Eine schwarze Soutane und ein schmales Plaid über einer Schulter, das mit einer Kordel um seine Taille gehalten wurde, hing an ihm herunter. Die Farben des Stoffs waren andere als die Maitland-Farben, was bedeutete, daß der Priester aus einem anderen Clan stammte. Hatten die Maitlands denn keinen eigenen Priester? Sie beschloß, später Frances Catherine danach zu fragen.
    Sobald der Priester sich in der Türöffnung zeigte, ließ Winslow ihren Arm los. Sie eilte vorwärts und hielt an der Schwelle an,

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