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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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herausgeplatzt, doch Judith weigerte sich, sie zur Kenntnis zu nehmen. Sie hielt ihren Blick auf den Priester gerichtet und wartete offenbar auf seine Erklärung.
    »Gestern nacht«, begann Vater Laggan, »Haben sowohl Agnes als auch Helen kein Schreien gehört, obwohl sie in der Nähe wohnen, Lady Judith. Sie meinen, sie hätten etwas hören müssen.«
    Er räusperte sich, bevor er fortfuhr. »Beide Hebammen suchten mich daher auf, um mir ihre Sorgen anzutragen. Nun, wie ihr sicherlich wißt, gemäß der Lehre unserer Kirche – und Eurer Kirche desgleichen, da Euer König John immerhin die Gesetze befolgt, die unsere heiligen Väter aufgestellt haben …«
    Er hielt plötzlich inne, schien den Faden verloren zu haben, und einige Minuten verstrichen in Schweigen, währenddessen die Anwesenden darauf warteten, daß er fortfuhr. Schließlich trat Agnes einen Schritt vorwärts. »Die Sünden Evas«, erinnerte sie den Priester.
    »Ja, ja, die Sünden Evas«, stimmte Vater Laggan zu. »Da habt Ihr’s, Lady Judith.«
    Judith hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach, die Verwirrung in ihrem Blick sprach Bände. Der Priester nickte. »Die Kirche sagt, daß der Schmerz, den eine Frau während der Geburt zu erleiden hat, eine notwendige und angemessene Buße für die Sünden Evas ist. Die Frauen werden durch die Qual und den Schmerz errettet. Wenn entschieden werden muß, daß Isabelle nicht genug Schmerzen erlitten hat, nun, dann …«
    Er sprach nicht weiter. Sein gepeinigter Blick verriet ihr, daß er sich über diesen Punkt der kirchlichen Rechtsprechung nicht weiter auslassen wollte.
    »Nun, dann was?« fragte Judith, entschlossen, ihn zu einer Antwort zu zwingen.
    »Dann wird Isabelle von der Kirche verdammt«, flüsterte Vater Laggan. »Und das Baby auch.«
    Judith empfand solche Übelkeit über das, was sie gerade gehört hatte, daß sie kaum noch vernünftig denken konnte. Himmel, war sie zornig! Nun verstand sie alles. Die Hebammen wollten nicht über sie herfallen – sie wollten Isabelle bestrafen und benutzten die Kirche dazu, ihr Ziel zu erreichen. Es handelte sich auch nicht einfach um eine Frage des verletzten Stolzes. Nay, weit schlimmer. Die Machtposition der beiden Frauen im Clan war erschüttert worden, und die Maßnahme der Kirche sollte zur Drohung für andere werdende Mütter dienen.
    Ihre Rachsucht widerte Judith so an, daß sie die beiden am liebsten niedergeboxt hätte. Doch das würde Isabelle kaum helfen, also verhielt sie sich ruhig.
    »Ihr seid vertraut mit den kirchlichen Bestimmungen, die die Sünden Evas betreffen, nicht wahr, Lady Judith?« fragte der Priester.
    »Ja, natürlich«, antwortete sie. Das war eine glatte Lüge, aber darum konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen.
    Der Priester sah erleichtert aus. »Ich frage Euch also, Lady Judith, ob Ihr gestern nacht irgend etwas getan habt, um Isabelles Schmerzen zu lindern.«
    »Nein, Vater, das habe ich nicht.«
    »Dann muß Isabelle etwas getan haben«, rief Agnes. »Oder der Teufel hatte seine Hand dabei im Spiel.«
    Einer der Männer, die am Tisch saßen, erhob sich. Der zornige Ausdruck auf seinem ledrigen Gesicht war beängstigend. Winslow trat im gleichen Augenblick einen Schritt vorwärts. »Ich dulde solche Reden in meinem Haus nicht«, bellte er.
    Der ältere Mann am Tisch nickte, offenbar zufrieden mit Winslows Einspruch, und ließ sich dann wieder auf dem Stuhl nieder.
    Das Kind stieß einen schrillen Schrei des Jammers aus. Winslow war so wütend, daß er nicht zu bemerken schien, wie Isabelle versuchte, ihm das Baby abzunehmen. Er trat noch einen Schritt auf die Hebammen zu.
    »Verschwindet endlich aus meinem Haus«, befahl er wütend und machte mit dem Kopf eine entsprechende Bewegung.
    »Mir gefällt das ebensowenig wie dir, Winslow«, sagte Vater Laggan voller Kummer. »Aber diese Sache muß aufgeklärt werden.«
    Winslow schüttelte den Kopf. Judith trat zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. »Winslow, wenn Ihr mir erlaubt, es ihnen zu erklären, kann ich diesen Unsinn bestimmt schnell richtigstellen.«
    »Unsinn? Du bezeichnest diese ernste Angelegenheit als Unsinn?« fauchte Agnes. Aber Judith weigerte sich immer noch, sie zur Kenntnis zu nehmen. Sie wartete, bis Winslow zustimmend nickte, dann wandte sie sich wieder dem Priester zu Winslow ging zum Bett hinüber und legte seinen Sohn Isabelle in den Arm. Das Kleine hörte auf zu schreien, als Isabelle es sanft wiegte.
    Judith stand nun direkt vor dem

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