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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Priester. »Isabelle hatte furchtbare Schmerzen«, erklärte sie mit harter Stimme.
    »Wir haben aber nichts gehört«, rief Agnes aus.
    Judith ignorierte sie nach wie vor. »Vater, wollt Ihr Isabelle verdammen, weil sie versucht hat, tapfer zu sein? Sie hat geschrien, sogar mehrmals, aber nicht bei jeder Wehe, denn sie wollte Ihrem Mann nicht so viele Sorgen bereiten. Er wartete direkt vor der Tür, und sie wußte, daß er sie hören konnte. Selbst in ihrer Qual hat sie an ihn gedacht.«
    »Haben wir das Wort einer Engländerin darauf?« forderte Agnes sie offen heraus.
    Judith drehte sich zu den Verwandten um, die am Tisch saßen, ohne die Hebamme zu beachten. »Ich habe Isabelle gestern zum erstenmal gesehen, und gebe daher zu, daß ich sie nicht besonders gut kenne. Doch ich halte sie für eine ausgesprochen sanftmütige Frau. Würdet Ihr sagen, daß ich sie richtig einschätze?«
    »Aye, das tut Ihr«, stimmte eine dunkelhaarige Frau zu. Dann warf sie den Hebammen einen Blick zu und fuhr fort: »Sie ist freundlich und gutherzig. Wir sind glücklich, sie in unserer Familie zu haben. Auch ist sie gottesfürchtig. Sie würde niemals versuchen, ihren Schmerz absichtlich zu schmälern.«
    »Ich kann ebenfalls bestätigen, daß Isabelle eine sanftmütige Frau ist«, warf der Priester ein.
    »Das hat nichts mit dieser Frage zu tun«, schnappte Agnes. »Der Teufel …«
    Judith unterbrach sie absichtlich, indem sie sich wieder der Gruppe am Tisch zuwandte. »Wäre es auch richtig anzunehmen, daß Isabelle niemandem bewußt weh tun würde? Daß ihre Gutherzigkeit ein solches Benehmen nicht dulden könnte?«
    Alle nickten. Judith drehte sich wieder zu Vater Laggan um. Sie nahm den Schal ab, der um ihren Hals lag. »Jetzt frage ich Euch, Vater, ob Ihr glaubt, Isabelle habe genug gelitten!« Sie schob ihr Haar von den Schultern und neigte den Kopf zu einer Seite, damit der Priester die Male auf ihrer Haut sehen konnte.
    Er riß die Augen erstaunt auf. »Heilige Mutter Gottes, hat unsere süße Isabelle Euch das angetan?«
    »Ja«, sagte Judith. Und Gott sei gepriesen, daß sie es getan hat, fügte sie in Gedanken hinzu. »Isabelle hatte gestern nacht solche Schmerzen, daß sie sich an mir festkrallte und nicht mehr losließ. Ich mußte ihr die Finger aufbiegen, Vater, und sie dazu bringen, die Handgriffe an dem Gebärstuhl zu packen.«
    Der Priester sah Judith einen langen Augenblick an. Die Erleichterung in seinem Blick wärmte ihr Herz. Er glaubte ihr!
    »Isabelle hat genug für die Kirche gelitten«, verkündete der Priester. »Wir können dieses Gespräch beenden.«
    Agnes gab sich nicht so leicht geschlagen. Sie hastete mit einem weißen Leinentuch herbei, das sie aus ihrem Kleid gezogen hatte. »Das kann eine Täuschung sein«, rief sie. Sie packte Judith am Arm, und versuchte, ihr die Male vom Hals zu wischen.
    Judith zuckte vor Schmerz zusammen. Sie versuchte jedoch nicht, der Frau Einhalt zu gebieten. Denn bestimmt würde Agnes dann das Gerücht verbreiten, Judith hätte sich die Flecken mit farbigen Ölen angemalt.
    »Nimm deine dreckigen Hände von ihr!«
    Iains Grollen schien die ganze Hütte auszufüllen. Agnes sprang ein Stück zurück und stieß gegen den Priester – auch er hatte einen Satz gemacht.
    Judith war so glücklich, Iain zu sehen, daß sich ihre Augen mit Tränen füllten. Der Drang, zu ihm zu laufen, überwältigte sie fast.
    Er richtete seinen Blick auf sie, während er sich unter dem Türbalken duckte und eintrat. Brodick kam direkt hinter ihm, und beide Krieger sahen unglaublich zornig aus. Iain hielt nur ein oder zwei Schritte vor ihr an und musterte sie von Kopf bis Fuß, um sicherzugehen, daß sie nicht verletzt war.
    Sie war äußerst dankbar dafür, daß sie ihre Fassung bewahrt hatte. Iain brauchte niemals zu erfahren, wie erschreckend dieses Verhör gewesen war. Judith hatte sich bereits gestern nacht gründlich erniedrigt, als sie den Mann mit ihren Tränen durchnäßt hatte, und allein sein Anblick im hellen Tageslicht war ihr peinlich genug. Sie würde kein zweites Mal solche Verletzlichkeit zeigen.
    Iain fürchtete, sie würde gleich in Tränen ausbrechen. Ihre Augen waren feucht, und es schien ihm offensichtlich, daß sie versuchte, ihre Würde zu bewahren. Judith war wohl nicht körperlich verletzt worden, aber man hatte bestimmt auf ihren Gefühlen herumgetrampelt.
    »Winslow?« Iains Stimme war barsch, wütend.
    Isabelles Mann trat hervor. Er wußte, was sein Clansherr von ihm

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