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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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senkte demütig den Kopf und machte einen Knicks. »Verzeiht mir, daß ich so lange brauchte, um zu Euch zu kommen, Vater. Ich weiß, wie kostbar Eure Zeit ist, doch ich hatte mich im Weg geirrt. Am Hügel stehen so viele hübsche Häuschen, und ich bin einmal falsch abgebogen.«
    Der Priester nickte und schien zufrieden mit ihrer Entschuldigung. Er lächelte zwar nicht, aber seine Miene hellte sich auf. Judith nahm es als gutes Zeichen.
    »Winslow, vielleicht ist es besser, wenn du draußen wartest, bis wir fertig sind«, sagte der Priester mit einer Stimme, die das Alter hatte heiser werden lassen.
    »Nay, Vater«, erwiderte Winslow. »Mein Platz ist bei meiner Frau.«
    Der Priester nickte langsam. »Du wirst dich aber nicht einmischen«, befahl er.
    Dann wandte er sich wieder Judith zu. »Bitte kommt mit mir ins Haus. Ich möchte Euch ein paar Fragen stellen, was gestern nacht betrifft.«
    »Natürlich, Vater«, antwortete sie, hob den Saum ihres Kleides und folgte ihm ins Haus.
    Überrascht sah sie die vielen Leute in dem kleinen Raum. Zwei Männer und drei Frauen mittleren Alters saßen am Tisch, und zwei weitere Frauen standen vor der Feuerstelle.
    Isabelle saß auf einem Stuhl neben dem Bett und hielt ihren Sohn in den Armen. Judith hatte sich bisher über diese Befragung keine großen Sorgen gemacht, doch als sie Isabelles Gesicht sah, durchfuhr sie ein Schreck: Die junge Mutter sah vollkommen verängstigt und entsetzt aus.
    Judith eilte zu ihr. »Isabelle, warum bist du nicht im Bett? Du mußt dich ausruhen, nach allem, was du gestern nacht durchgemacht hast.« Winslow hatte sich neben Judith eingefunden. Sie nahm Isabelle das Baby ab und trat dann einen Schritt zurück. »Bitte helft ihr, sich wieder ins Bett zu legen, Winslow.«
    »Isabelle hat also gestern nacht Schlimmes durchgemacht?« fragte Vater Laggan.
    Judith war über die Frage so bestürzt, daß sie mit ihrer Antwort nicht zurückhielt. »Das kann man verdammt noch mal sagen, Vater!«
    Er hob die Augenbrauen über ihren heftigen Tonfall. Dann senkte er den Kopf, doch Judith hatte die Erleichterung in seiner Miene bereits gesehen.
    Sie wußte nicht, was sie davon halten sollte. War der Priester auf Isabelles Seite? Himmel, sie hoffte es. Judith warf einen kurzen Blick auf das wunderschöne Kind in ihren Armen, um zu sehen, ob sie es nicht vielleicht geweckt hatte. Dann wandte sie sich wieder zu Vater Laggan und sagte mit viel weicherer Stimme: »Ich wollte damit nur sagen, Vater, daß Isabelle wirklich Ruhe braucht.«
    Der Priester nickte. Er stellte ihr kurz Winslows Verwandte am Tisch vor, wies dann auf die beiden Frauen, die nebeneinander vor dem Herd standen.
    »Die Frau, die links steht, ist Agnes«, sagte er. »Neben ihr steht Helen. Sie sind Eure Anklägerinnen, Lady Judith.«
    »Meine Anklägerinnen?«
    Sie hatte nicht nur ungläubig geklungen, sie war es auch. Ein dumpfer Zorn machte sich in ihr breit, doch sie ließ ihn sich nicht anmerken.
    Statt dessen bedachte sie die beiden Unruhestifterinnen mit einem langen Blick. Helen trat einen Schritt vor und nickte Judith kurz zu. Sie war keine besonders hübsche Frau. Vor allen Dingen schien sie nervös, wie ihre geballten Fäuste bewiesen, und sie konnte Judiths Blick nicht lange standhalten.
    Agnes’ Äußeres war eine echte Überraschung. Von dem, was Judith über sie gehört hatte, war sie auf eine Xanthippe, mindestens aber auf eine alte Hexe mit einer Warze auf der Nase gefaßt gewesen. Agnes jedoch hatte das Gesicht eines Engels und die schönsten grünen Augen, die Judith je sah. Das Alter hatte sie gnädig behandelt. Nur wenige leichte Falten zeichneten ihr Gesicht. Frances Catherine hatte Judith erzählt, daß Agnes Tochter Iain zu heiraten gedachte – das hieß, Agnes war so alt wie Judiths Mutter, doch sie hatte es geschafft, ihre jugendliche Haut und Statur zu erhalten. Die Hebamme war um Ihre Mitte nicht einmal dicker geworden, wie es sonst den meisten älteren Frauen passierte.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Judith, wie Isabelle Winslows Hand ergriff. Ihr Zorn wurde stärker. Eine junge Mutter sollte nicht mit derartigem Aufruhr belastet werden.
    Judith trug das Baby zu Winslow, legte es in seine Arme, machte dann kehrt und stellt sich in die Mitte des Raumes. Sie wandte sich zu dem Priester und drehte den Hebammen absichtlich den Rücken.
    »Was ist es, war Ihr mich fragen wollt, Vater?«
    »Wir haben keine Schreie gehört.«
    Agnes war mit dieser Feststellung

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