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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Unter Zeugen?« fragte Dr. Corbeck in den Wortschwall hinein.
    »Nein.«
    »Es tut mir leid, Herr Pohland.« Corbeck hob die Schultern. »Herr Michael Pohland war laut vorliegendem Testament Franz Pohlands Alleinerbe der Werke. Er wiederum hat testamentarisch seine Frau Gerda als Alleinerbin eingesetzt beziehungsweise seine Kinder, falls dieser Fall eintreten sollte. Dann wäre Frau Gerda Pohland neben dem Erbe von fünfzig Prozent aller Werte Verwalterin des Vermögens bis zur Großjährigkeit der Kinder.«
    »Wir werden dieses Testament anfechten.« Einer der Neffen betrachtete Dr. Corbeck von oben bis unten, als sei er ein Kellner in einem fleckigen Frack und mit unsauberen Händen. »Es steht den Blutsverwandten ein Pflichtteil zu, zumal keine Kinder vorhanden sind.«
    »Auch das ist ein Irrtum.«
    »Doktor, bluffen Sie nicht!« Philipp Pohland lachte fett. »Wir wissen alle, daß Gerda Pohland eine heillose Angst vor einer Schwangerschaft hatte. Wir wissen auch, daß es in der Ehe meines Neffen kriselte. Darum ist dieses Testament unlogisch.«
    »Lassen Sie sich in knapp vier Monaten vom Gegenteil überzeugen«, sagte Dr. Corbeck ruhig.
    Seine Worte schlugen ein. Die Frauen erstarrten, Philipp Pohland fingerte nach einem Taschentuch und betupfte sich die Stirn. Sein aufgedunsenes Gesicht wurde hochrot, sein Atem kurz und pfeifend.
    »Das ist nicht wahr!« sagte er rauh. »Wir möchten Frau Pohland selbst sprechen. Melden Sie uns bitte für morgen auf Gut Heidfeld an.«
    »Frau Pohland ist nicht auf dem Gut. Sie weilt zur Kur in den Bergen und stärkt sich für die Niederkunft.«
    »Ein schöner Trick.« Einer der Neffen holte seine Zigarettendose aus der Tasche und klappte sie auf und zu. »Wir hätten uns so etwas denken können. Fern der Heimat, Geburt unter Ausschluß der Öffentlichkeit, Rückkehr mit einem Baby …« Er lachte mokant. »Als ob man Babys nicht überall in Kinderheimen adoptieren kann.«
    Dr. Corbeck senkte den Kopf. Es kostete ihm Mühe, die Haltung zu bewahren. Schroff wandte er sich ab und ging zu seinem Schreibtisch. Philipp Pohland sah, wie er auf einen Knopf drückte.
    »Was machen Sie denn da, Doktor?« rief er dröhnend.
    »Ich lasse Sie hinauswerfen«, sagte Dr. Corbeck, heiser vor Erregung.
    Wie auf ein Kommando sprang die Verwandtschaft geschlossen auf. Selbst die beiden Rechtsanwälte schnellten aus den Sesseln.
    Einen Augenblick lag lähmende Stille in dem großen Raum, dann atmete Philipp Pohland röchelnd auf und holte Luft zu einem Brüllen.
    »Eine Frechheit! Eine Infamie! Eine Beleidigung! Mein Herr – das wird ein Nachspiel haben.«
    »Das hoffe ich sehr, Herr Pohland.« Dr. Corbeck stand hochaufgerichtet, korrekt und höflich neben seinem Schreibtisch. Er hob weder die Stimme, noch merkte man ihm die ungeheure Erregung an. »Die beiden Herren Kollegen werden als Zeugen benannt werden, daß man uns soeben eine Kindesunterschiebung vorgeworfen hat.«
    »Lieber Kollege!« Einer der Anwälte zupfte nervös an seiner Krawatte. »Wir sollten diesen ganzen Komplex leidenschaftslos bereden.«
    »Ich glaube, dieser Zeitpunkt ist versäumt worden.« Die Stimme Dr. Corbecks war kühl und überlegen.
    »Herr Pohland befindet sich in einer großen Erregung. Ich muß zur Entschuldigung sagen, daß er von Natur aus Choleriker ist und über zweihundert Blutdruck hat. Uns liegt nichts ferner, als auch nur einen Augenblick die Schwangerschaft Frau Gerda Pohlands anzuzweifeln. Es geht hier nur um ein Testament Herrn Franz Pohlands, das ausgesprochen einseitig ist.«
    »Es ist das Recht eines jeden Erblassers, seinen Nachlaß so zu verteilen wie er will.«
    »Wir wissen aber, daß Herr Franz Pohland im letzten Jahr seines Lebens an einer zerebralen Sklerose litt. Diese langsame Verkalkung der Gehirnarterien bringt Schübe von Denkstörungen mit sich, vor allem im Bereich des logischen Denkens und des realen Handelns. Das Testament wurde in dieser Zeit abgefaßt, als Herr Franz Pohland unter dieser schleichenden Krankheit litt. Es liegt nahe, daß das Testament nicht im Vollbesitz der geistigen Kräfte aufgesetzt wurde.«
    »Natürlich nicht!« rief Philipp Pohland dazwischen. »Franz und ich waren wirklich Brüder, wie sie sein sollen. Ein Herz und eine Seele. Er hätte mich und die andere Verwandtschaft nie im Testament vergessen, wenn er noch geistig klargewesen wäre.« Er sah sich zu seiner stummen, etwas blaß gewordenen Verwandtschaft um und heischte nach anerkennenden

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