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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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polternden Art. »Aber einholen wird se dich nicht. Du hast immerhin sechse Vorsprung.«
    Anna Petermann wurde rot und wunderte sich selbst darüber. Zum Glück war es Nacht, und Gotthelf sah sie nicht.
    »Komm«, sagte sie. »Es ist unanständig, hier zu stehen.«
    »Ja, gehen wir.« Petermann legte den Arm um die Hüfte seiner Frau. »Wird schon kalt, was, Anna? Muß mich heute bestimmt bei dir wärmen.«
    Vom Wald her strich ein Eichelhäher über den Park. Er umflog das Herrenhaus und verschwand zum See hin. Auf Gut Heidfeld brannte nur noch hinter einem Fenster Licht. Ernst Ludwig hatte die Flasche Wein aus dem Salon geholt und genoß in friedlicher Einsamkeit Schluck um Schluck.
    Im Frühstückszimmer war der Kaffeetisch gedeckt, als gälte es, eine neue Hochzeit zu feiern. Der große Rosenstrauß stand in einer Kristallvase auf der runden Platte, die Sonne funkelte in den Beste cken und wertvollen Porzellanen wieder.
    Michael Pohland, der zuerst in das Zimmer kam, blieb stehen und überlegte, ob er Petermann rufen sollte. Dieses Arrangement sah ganz nach seiner Leitung aus; es war mit dem Augenzwinkern des Mitwissers gestaltet. Pohland berührte das ein wenig unangenehm. Es bewies, daß trotz aller gewahrten Form das Personal über Dinge im Haus unterrichtet war, die zur intimsten Sphäre gehörten.
    Das Erscheinen Gerdas enthob ihn der Entscheidung, nachzuforschen, was Petermann wußte. Sie sah strahlend aus, eine junge, glückliche Frau, die nur die Arme auszubreiten brauchte, und das Glück stürzte zu ihr. Die blonden Haare hatte sie hochgesteckt. Alle Angst war aus der Tiefe ihrer Augen verschwunden, und wie in den vergangenen Stunden sah Pohland sie verstohlen an und begriff nicht, wie diese Wandlung möglich war. Die paar Tage Sanatorium konnten es unmöglich bewirkt haben. Aus Gerda war jene Frau geworden, von der er in Lugano und auf Capri geträumt hatte. Eine Verkörperung der Seligkeit, wie sie nur ein liebender Mann empfinden kann und beschreiben kann.
    »Was hast du heute vor, Liebes?« fragte er und küßte sie in die Halsbeuge.
    »Ich weiß nicht.« Sie dehnte die Arme und atmete tief. »Ich möchte am liebsten die Augen schließen und glauben, es sei noch Nacht … Ich mache das, was du tun wirst.«
    »Ich fahre ins Werk, Liebes.«
    »Och!« Sie machte einen Schmollmund und sah nun aus wie ein kleines, beleidigtes Mädchen, das zusehen muß, wie ein anderer mit ihrer Puppe spielt. »Muß das sein?«
    »Ein Betrieb ohne Chef ist wie … wie … mir fällt gerade kein Vergleich ein …«
    »… wie ein Kuß ins Leere.«
    »Genauso.« Michael Pohland lachte. »Willst du mitfahren?«
    »Um Schlote, Hochöfen und Eisenhämmer zu sehen? Ich werde das Haus weiter umräumen.«
    »O weh!«
    »Was heißt: O weh?« Sie zog Pohland an den Haaren und boxte ihn gegen die Brust. »Sag es ehrlich, Micha … los, sag es … habe ich nicht ein schönes Schlafzimmer eingerichtet? O du Barbar, du! Aber du sollst sehen … in einer Woche kennst du Heidfeld nicht wieder.«
    »Das glaube ich felsenfest.«
    Er flüchtete lachend vor ihren Krallen, rannte um den großen runden Tisch und durch die Flügeltür hinaus auf die Terrasse. Wie übermütige Kinder jagten sie über den Rasen, um die Bäume, durch die im Wind flatternde Wäsche, die Anna Petermann schon am frühen Morgen aufgehängt hatte. Vom Fenster des Verwalterhauses aus sah ihnen Anna Petermann zu. Sie hatte genug zu tun, drei ihrer Kinder festzuhalten, die ebenfalls mit Onkel Pohland herumrennen wollten und schrien: »Mama, laß uns los! Ich will raus! Ich will raus!«
    Am See blieb Pohland schweratmend stehen und ließ sich von Gerda einholen. Sie fiel in seine Arme und lehnte den Kopf an seine Brust.
    »Wie dein Herz klopft«, sagte sie leise. »Mein Gott, wie es rast!«
    »Ich bin eben schon ein alter Mann.« Pohland strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. »Weiße Haare, ein lahmes Herz, ein verknöchertes Gemüt – und so etwas hast du geheiratet! In ein paar Jahren mußt du mir die Filzpantoffeln nachtragen und mich vor dem Kamin in warme Decken wickeln.«
    »Ich wüßte etwas Besseres, das dich aufwärmt, Micha.«
    »Welch ein frivoles Frauenzimmer!« Pohland drückte seine Frau eng an sich. »Darf ich etwas fragen, Liebes?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Fragen immer aufhalten.« Sie dehnte sich in seinen Armen und hob die Hand in die Sonne. »Mein Gott, ich möchte einen Vorhang vor die Sonne ziehen.«
    »Warum bist du so

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