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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anders, Gerda?«
    »Ich bin immer ich.«
    »Ich war so verzweifelt.«
    »Du sollst es vergessen … vergessen … Komm, sprich es mir nach: Ich will vergessen!«
    »Ich will … Gerda!« Pohland sah sich um. Zwar sah er niemanden, aber er wußte, daß man durch die Parkbäume gut auf den See blicken konnte. »Ich weiß nicht, was ich vor Freude und Glück anstellen soll.«
    »… vergessen. Das Wort hast du vergessen, Micha.«
    »Ich will vergessen.« Pohland beugte sich zu seiner Frau hinunter. Ihm war es gleichgültig, ob jemand diesen Kuß beobachtete.
    Anna Petermann schubste ihre Kinder vom Fenster weg und ritschte die Gardine vor. Die drei Kleinen standen maulend im Zimmer.
    »Was macht denn der Onkel Pohland da mit der Tante?« fragte der größere von ihnen. Anna Petermann strich sich über den gewölbten Leib.
    »Der Tante ist ein Sandkorn in die Augen geflogen. Das holt er raus. Ist euch noch kein Korn ins Auge geflogen?«
    »Doch.«
    »Na also, dann fragt nicht so dämlich.«
    Mit einem Seitenblick überzeugte sie sich, daß sie sich noch immer küßten. Da seufzte sie und dachte an ihren Gotthelf Petermann. Der war nur bis zum zweiten Kind so zärtlich gewesen. Später hieß es bloß: »Komm, Anna, rück' was zur Seite, ich muß dir was erzählen …« Die Erzählung fuhr sie dann neun Monate später im Wagen spazieren.
    So ist das Leben, dachte sie und legte die Hände auf den Leib. Sie spürte die Bewegung des Kindes und lächelte still. Es war so selbstverständlich, daß sie guter Hoffnung war.
    Erstaunt sah Dr. Wehrmann von seiner Patientenkartei auf, als Mi chael Pohland in das Ordinationszimmer trat. Ohne den Gruß zu erwidern, blickte er kurz auf seinen Terminkalender und schüttelte den Kopf.
    »Um elf Uhr ist Baronin Pottoch bestellt, nicht Sie. Wer hat Sie überhaupt vorgelassen?«
    »Ein Zwanzig-Mark-Schein, Doktor.«
    »Ich werde Fräulein Ingeborg sofort entlassen!« Dr. Wehrmann hieb auf den Tisch. »Jetzt bestechen Sie auch noch meine Angestellten. Fristlos entlasse ich sie.«
    »Dann kommt sie zu mir in das Werksrevier. Mit hundert Mark mehr Gehalt, Sie alter Stänker!« Pohland lachte und setzte sich unaufgefordert in einen der Sessel. »Sie müssen etwas für mich tun, Doktor. Ich bin vorhin ein wenig gerannt und habe hinterher verdammt mein Herz gespürt. Was kann man dagegen tun?«
    »Zunächst Vergewaltigungen der eigenen Frau einstellen«, sagte Dr. Wehrmann giftig.
    »Sie bösartiger Zwerg!« Pohland nahm eine Zigarette aus einer silbernen Dose und zündete sie an. Dr. Wehrmann lachte meckernd.
    »Auch das stellen Sie ein. Und nichts saufen. Und vernünftig leben. Sie können es sich leisten – bei anderen Patienten ist die Therapie, die nötig wäre, eine glatte Ironie: Licht, Luft, Sonne, wenig arbeiten, viel Bewegung, Liebe in Maßen, ausspannen, keine Aufregung, das Leben als ein schönes Gottesgeschenk ansehen … Sie haben die Mittel dazu, so zu leben. Seien Sie dankbar dafür. Hunderttausende, die es nötiger haben, können sich das nicht leisten.«
    »Ich bin gekommen, Ihnen eine Frage zu stellen.«
    Dr. Wehrmann sah Pohland kritisch an. »Mein Bester, für dieses fachärztliche Gespräch nehme ich …«
    »… und wenn Sie tausend Mark nähmen … diese Frage ist es wert, Doktor. Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?«
    »Wieso?«
    »Wie kommt es …«
    »Was gefällt Ihnen an Ihrer Frau nicht?«
    »Nichts! Doktor, ich schwimme in einem Meer von Glück!«
    »Na also. Dann halten Sie den Mund, kneifen Sie ihn fest zu, sonst ertrinken Sie! Bei jeder Frage schlucken Sie ein Stück Glück weg.«
    »Aber ich mache mir Gedanken.«
    »Das ist ein Fehler aller Intellektueller. Immer müssen sie alles erklären. Mensch, nehmen Sie doch einfach hin, was Ihnen geschenkt wird. Muß man immer wissen, was es kostet und wo es gekauft ist?«
    »Ich kann es einfach nicht fassen! Wie ist eine solche Wandlung möglich?«
    »Sie ist eben eine Frau. Bei Frauen ist alles möglich.«
    »Das ist billig.«
    »Noch mehr: Es kostet nichts.«
    »Irgend etwas muß doch mit Gerda geschehen sein. Alle Angst ist von ihr genommen, sie ist … ist …«
    »Lieber Pohland«, der Arzt hob die Hand. »Einzelheiten Ihres Diwans sind nicht so wichtig. Sie haben eine glückliche Ehe, und das freut mich. Und ich hoffe, daß sie so bleibt.«
    »Ich weiß es.« Pohland zerdrückte die Zigarette zwischen den Fingern. »Es wäre wunderbar, wenn Gerda uns einen Erben schenkte.«
    Dr. Wehrmann sah auf seine Hände

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