Geliebter der Nacht
ihre Hüften, damit sie nicht auf dem Boden scheuerten, und nun drang er schwer atmend wieder und wieder in sie ein, während sein Herz galoppierte und der Druck in seinem Innern zunahm.
Unmittelbar vor dem Orgasmus regte sich eine Verzweiflung in ihm, wie er sie noch nie zuvor empfunden hatte. Es war reine, unverfälschte Angst – Angst, dass er sie im nächsten Moment vergessen könnte. Sollte er sie tatsächlich nie wiedersehen, wollte er, dass sie in diesem Moment erfuhr, wie sehr er sie liebte – mehr als er jemals jemanden in seinem Leben geliebt hatte. Und er betete, dass sie ihn nicht hasste, wenn sie begriff, was er getan hatte.
Bitte, Mutter!
, flehte er Sekhmet im Geist an.
Falls du deinen Sohn je geliebt hast, dann lässt du sie mich nicht vergessen. Bitte! Bitte! Bitte!
Der Moment kam, und er stieß ein letztes Mal tief in sie hinein. »Ich liebe dich!«, rief er aus, während er unter der Wucht des Höhepunkts explodierte. Er kostete das Gefühl aus, hatte er doch noch nie etwas Vergleichbares gespürt.
Und dann wurde alles schwarz.
»Nein!«, schrie Lexi, die sah, wie Darius’ Augen zufielen.
Er stöhnte, als hätte er Schmerzen, und sie wusste, dass der Zauber wirkte. Sie verlor ihn.
Hilfloser denn je konnte sie nur dastehen und musste mit ansehen, wie er ihr entglitt, und sie konnte nichts, rein gar nichts
dagegen tun.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie leise. »Ich liebe dich.«
Aber es kam zu spät. Er würde sich nicht an ihre Worte erinnern und niemals erfahren, was sie für ihn empfand. In dieser Sekunde hatte er sie bereits vergessen.
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Kapitel 22
L exi beobachtete, wie Darius blinzelte, als versuchte er, einen klaren Kopf zu bekommen. Er sah sich in dem Raum um, dann blickte
er zu ihr. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er sowohl verwirrt als auch erschrocken war, sich auf einer Frau
liegend wiederzufinden, die ebenso nackt war wie er.
»Ich hoffe inständig, dass wir uns kennen«, sagte er lächelnd. »Andernfalls könnte das hier merkwürdig werden.« Er verstummte und schien erst jetzt zu bemerken, dass er immer noch tief in ihr war. »Zu spät.«
»Ich kann alles erklären«, begann sie hilflos. »Aber zuerst, vielleicht kannst du … ähm, du weißt schon … von mir heruntergehen.«
»Wäre das klug?«, fragte er ernst. »Bei schweren Kopftraumata soll man normalerweise rasche Bewegungen vermeiden.«
Zuerst glaubte sie, er meinte es ernst, und starrte ihn entgeistert an. »Du hattest kein Kopftrauma …«
Dann fiel ihr sein zweideutiges Lächeln auf. Sie verdrehte die Augen und stemmte die Hände gegen seine Brust. »Runter!«
Mit einem enttäuschten Stöhnen gehorchte er ihr, und Lexi rappelte sich hoch. Sie hob ihre Sachen vom Fußboden auf und zog sich rasch an.
Als sie fertig war, drehte sie sich zu ihm um und sah, dass er wieder seine Hose trug.
»Ich vermute, du hast einige Fragen«, sagte sie.
»Stimmt.«
Sie wartete, denn ein Teil von ihr hoffte nach wie vor, dass er sich wenigstens an sie erinnerte. Aber seine nächsten drei Worte machten diese Hoffnung zunichte. »Wer bist du?«
Lexi hatte einen Kloß im Hals.
Ich bin die Frau, die dich liebt, und zu der du sagtest, dass du sie liebst.
»Mein Name ist Lexi. Wir sind … Freunde.«
Verwundert lüpfte er eine Braue. Sie musste zugeben, dass diese Beschreibung reichlich bescheuert klang, aber sie hatte keine Zeit, sich lang und breit über ihre schwierige Beziehung auszulassen. Vor allem fand Lexi es wenig lohnenswert, da sie ohnehin keine Zukunft hatten. Immerhin war er ein Unsterblicher.
»Du hast dein Gedächtnis wegen eines Zaubers verloren. Wenn du einen Orgasmus hast, vergisst du alles.«
Er sah sich um. »Wo sind wir?«
»Unterhalb des Chrysler Buildings«, erklärte sie seufzend. »Ich wurde hier unten von Amadja gefangen gehalten. Kommt dir der Name bekannt vor?« Er schüttelte den Kopf. »Dein Bruder war auch hier gefangen.«
»Ich habe einen Bruder?«
Sie blickte zu der Portalöffnung, die über dem Pool schwebte. »Ja. Er und der Dämon, der uns umbringen wollte, sind in einem Portal eingesperrt. Wir kommen nicht an deinen Bruder heran, ohne den Dämon freizulassen. Deshalb müssen wir erst Hilfe holen.«
Darius folgte ihren Augen zum Portal. »Das Portal dort?«
»Ja. Es ist komplizierter, als ich es jetzt schildere«, erklärte sie.
Darius fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das ist alles sehr verwirrend. Ich wünschte, ich würde mich an etwas
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