Geliebter der Nacht
Reichweite zu sein.
»Ich denke, es ist nur fair, dich zu warnen, dass ich ein Unsterblicher bin«, erklärte Darius ruhig. »Mich umzubringen könnte also gewisse … Schwierigkeiten aufwerfen.«
Der Vampir musterte ihn kritisch. »Meine Mutter und ihre Hexenfreundinnen haben sich früher oft Geschichten über die legendären Unsterblichen erzählt. Ich hingegen glaube, mehr sind sie auch nicht: Legenden, mit denen alte Frauen sich die Zeit an langen Abenden vertrieben.«
Darius wich einem weiteren Hieb aus, fing die Vampirfaust beim nächsten Schlag ab und quetschte sie langsam zusammen. In den Augen des Vampirs erkannte er, dass er ihm Schmerzen bereitete, hörte aber erst auf, als er kurz davor war, ihm die Knochen zu brechen. »Fühlt sich das wie eine Legende an?«
Der Mann lächelte. »Wenn du echt bist, habe ich umso mehr Grund, dich zu unterwerfen. Ein einziger Tropfen deines Bluts kann mich stärken. Stell dir vor, was erst eine größere Menge bewirken könnte! Und da du unsterblich bist, brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, eventuell zu viel zu trinken.«
»Zwing mich nicht, dich zu pfählen!«, knurrte Darius, der allmählich des Kampfes überdrüssig wurde. Er schüttelte sich den Staubmantel leicht zurück und holte sein Schwert hervor. Als wöge es nichts, hielt er es vor sich und wartete, dass der Vampir sich entschied, das hier fortzusetzen oder nicht.
»Wie hast du das gemacht?«
Immerhin schienen ihm Zweifel zu kommen, wie Darius zufrieden feststellte. »Ich sagte dir doch, dass ich ein Unsterblicher bin.«
»Solltest du nicht irgendein Erkennungszeichen oder so etwas haben?«
Darius hob sein Haar im Nacken und drehte sich so zur Seite, dass der Vampir sein Pentagramm-Tattoo sehen konnte, ohne dass er ihn aus den Augen ließ.
»Ich werd nicht mehr!«
Nun wandte Darius sich ihm wieder frontal zu, steckte sein Schwert weg und wollte gerade einen Waffenstillstand vorschlagen, als ihn die Vampirfaust am Kinn traf. »Man sollte meinen, wenn einer schon so lange dabei ist wie du, hat er verdammt noch mal gelernt, wie man sich Frauen gegenüber benimmt!«
Von der Wucht des Schlags flog Darius fast drei Meter rückwärts. Allerdings war er weniger verletzt als durcheinander. Er rappelte sich wieder hoch, machte einen gewaltigen Satz und warf den Vampir zu Boden. Ehe dieser reagieren konnte, hatte Darius seinen Dolch gezückt und hielt dem Vampir die Klinge an die Kehle.
»Der einzige Grund, weshalb du noch nicht tot bist, ist der, dass ich meine Chancen bei Lexi nicht vollends einbüßen will, indem ich ihren Freund umbringe, der du ja zu sein scheinst.« Er umfasste den Hals des Vampirs mit der anderen Hand noch fester. »Mach lieber nichts, was mich umstimmen könnte!«
Minutenlang starrten beide Männer sich nur an. Dann nickte der Vampir, so gut er in seiner Lage konnte. Langsam und mit dem Dolch im Anschlag, nahm Darius die Hand vom Hals des Vampirs, und beide Männer standen auf. »Frieden?«, fragte Darius.
»Frieden«, krächzte der Vampir und rieb sich den Hals.
»Wie heißt du?« Darius steckte seinen Dolch weg und reichte dem Mann die Hand.
Der Vampir starrte sie kurz an, ehe er sie nahm. »Ricco. Und du bist?«
»Darius.«
»Was jetzt?«, fragte Ricco.
»Jetzt? Ich würde vorschlagen, wir …« Darius verstummte, weil er ein Kribbeln im Nacken verspürte. Als er sich umdrehte, sah er, dass aus dem Nichts mindestens achtzehn Vampire aufgetaucht waren, die sie nun umringten. Für einen kurzen Moment dachte er, Ricco hätte sie irgendwie hierhergerufen, aber dann hörte er, wie der Vampir einen leisen Fluch ausstieß.
»Sieh da – wenn das nicht Ricco ist! Was macht denn der Anführer der Bloods im Hoheitsgebiet der Vlads?«, wollte einer der Neuankömmlinge wissen.
Ricco richtete sich kerzengerade auf. »Du warst auch immer ein Blood, Carlos. Woher die Wandlung?«
Der andere zuckte nur mit den Schultern. »Mir erschien es lohnenswerter, für eine neue Sache zu kämpfen: mich.«
»Das war ein Fehler«, sagte Ricco. »Den Vlads bist du egal.«
»Stimmt nicht.« Ohne die Augen von Ricco abzuwenden, gab Carlos ein Handzeichen, worauf die Vampire zu beiden Seiten von ihm angriffen.
Darius klatschte sofort mit einer Hand auf seinen Arm. »Hier!« Er warf Ricco den Dolch zu, der ihn mühelos auffing. Dann zog er selbst sein Schwert und drehte sich, so dass Ricco und er Rücken an Rücken standen.
Bald erwies es sich als unmöglich für ihre Gegner, mit achtzehn
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