Geliebter der Nacht
Stelle, an der sich ihre Körper vereinten. »Ich dachte, das ist offensichtlich.« Er bewegte die Hüften und entlockte ihr damit ein wonniges Stöhnen. Sie konnte nicht anders, als sich mit ihm zu bewegen.
»Allmächtiger Ra«, ächzte er, »gib mir Kraft!« Er nahm erst seine, dann ihre Maske ab. »Ich dachte, ich könnte …« Wieder schluckte er. »Ich habe mich geirrt. Du fühlst dich zu gut an. Ich …«
Er blickte sich im Raum um und wusste anscheinend nicht recht, was er tun sollte. Dann hob er ruckartig den Kopf etwas höher und murmelte: »Da ist sie.« Im nächsten Augenblick stieg er einfach von ihr herunter. »Lexi, ich …« Er schaute nochmals zur anderen Seite des Raumes. »Ich erklär’s dir später. Ich muss weg!«
Bevor sie die Knie wieder geschlossen hatte, lief er schon davon und ließ sie wütender und erniedrigter denn je zurück.
Hastig raffte Lexi ihren Umhang um sich, sprang von der Matratze auf und rannte hinaus. Sie drängte sich durch die Menge und bekam kaum mit, dass sie draußen in der kühlen Nachtluft war. Mit gesenktem Haupt lief sie weiter, ein einziges Ziel vor Augen: nach Hause kommen. Doch bereits nach wenigen Schritten kollidierte sie mit einem warmen männlichen Körper. Sie murmelte eine Entschuldigung und versuchte, weiterzulaufen, aber zwei Arme umfassten sie.
»Hoppla, Lexi! Ich bin’s.«
Nanu? Das war Riccos Stimme. Erstaunt blickte sie auf. »Was tust du denn hier?«
Sein Lächeln wich einem Stirnrunzeln. »Ich suche nach ein paar Mitgliedern meiner Gang, die verschwunden sind. Viel wichtiger aber ist: Geht es dir gut? Du weinst ja!«
Sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht reden wollte, aber als sie an ihm vorbeizukommen versuchte, ließ er sie nicht. »Hat dir jemand weh getan? Denn falls ja …«
»Nein, es ist nichts.« Sie wischte sich die Augen und bemühte sich vergebens, ihn anzulächeln. Der Vollmond und die jüngsten Ereignisse kratzten an ihrem Nervenkostüm, ganz abgesehen davon, dass sie endgültig die Kontrolle über ihre Hormone verloren hatte. Jedenfalls kullerten ihr Tränen der Wut und des Kummers über die Wangen.
»Na, na«, sagte Ricco sanft und führte sie vom Club weg um die Ecke, wo er sie in die Arme nahm und festhielt. Es fühlte sich so gut an, getröstet zu werden, dass Lexi bald schon hemmungslos schluchzte. Allerdings brachte sie es nicht fertig, ihm zu sagen, warum sie weinte, denn das war nun doch zu peinlich.
Nach einigen Minuten hörte sie auf und fing sich wieder halbwegs. »Es ist meine Schuld. Ich hätte es besser wissen müssen. Wieso war ich auch so blöd, zu dieser Party zu gehen, kurz vor Vollmond! Wie konnte ich mir einbilden, ich würde es packen?«
In diesem Moment hörte sie Darius ihren Namen rufen. Sie musste sich verspannt haben, denn Ricco sah sie fragend an. »Ist das der Kerl, der dir weh getan hat?«
»Ja, aber ich will jetzt nicht mit ihm reden.«
»Tja, ich würde gern ein paar Worte mit ihm wechseln.«
Erschrocken hielt Lexi ihn am Arm fest, ehe er losstürmen konnte. »Nein, Ricco, bitte nicht! Das macht alles nur noch … peinlicher.«
Ricco betrachtete sie nachdenklich, dann schließlich nickte er. »Okay, am besten verwandelst du dich und gehst nach Hause«, sagte er leise.
»Aber meine Sachen …«
»Hast du schon nicht mehr.«
Sie blickte verdutzt an sich herab und stellte fest, dass sie immer noch den schwarzen Umhang trug. Und auf keinen Fall wollte sie wieder dort hineingehen, um ihre Kleider zu holen. »Meine Handtasche.«
»Ich hole sie dir.«
»Und was ist mit den Vlads? Die lassen doch nicht einfach den Anführer der Bloods in ihren Club marschieren.«
Lächelnd strich er über den Umhang. »Mit ein bisschen Glück merken sie gar nicht, dass ich da bin. Und ich hätte Gelegenheit zu sehen, wer in diesem Club ist.«
»Na schön, aber sei vorsichtig! Und … danke!«
»Gern geschehen«, sagte Ricco und beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen. »Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin.«
»Ja, ich weiß.« Sie lächelte, nahm sich den Umhang ab und reichte ihn ihm. Sein Blick wanderte ihren Körper auf eine sehr männliche Art ab, worauf sie sich wunderbar feminin und attraktiv vorkam. Immerhin half es ihr, etwas besser zu verkraften, dass Darius sie nun bereits zum zweiten Mal abgewiesen hatte.
»Pass auf dich auf!«, warnte sie Ricco. »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
»Autsch!«, sagte er ein wenig beleidigt. »Wie du eben so treffend
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