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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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er Fury, der so beängstigend losbrüllte, dass die übrigen Vampire vor Schreck aufschrien und flohen.
    Augenblicke später standen Darius und Ricco allein in der Seitengasse, die verrottenden Körper von Carlos und den anderen um sich herum. Während Darius auf Furys Rückkehr wartete, bückte er sich und hob seinen Dolch auf. Nachdem er die Klinge abgewischt hatte, strich er sich die Waffe wieder auf den Arm zurück.
    Ricco, der neben ihm stand, wich ein Stück zurück, als Fury wieder auftauchte. »Das war … eindrucksvoll«, sagte er und beobachtete erstaunt, wie Fury sich wieder in das Tattoo verwandelte.
    Darius grinste. »Genauso beeindruckend wie deine Faust, die Carlos den Brustkorb durchschlug. Das war selbst für einen Vampir eine ziemlich reife Leistung.«
    »Die ich dir zu verdanken habe. Falls ich dir vorher nicht ganz glaubte, dass du ein Unsterblicher bist, tue ich es jetzt jedenfalls, nachdem ich dein Blut getrunken habe. Meine Herren, bin ich high! Ich erinnere mich nicht, mich jemals so klasse gefühlt zu haben – und das, wo ich so kurz vor dem Tod stand … Tja, ich schulde dir etwas. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich würde sagen, wir sind quitt«, entgegnete Darius.
    »Okay.«
    Sie gingen beide los, doch Darius hielt Ricco am Arm zurück, als der sich dem »Crypt« näherte. »Bist du sicher, dass du dort hineinwillst, nach dem, was hier gerade los war?«
    Ricco hob den schwarzen Umhang vom Boden auf. »Ich habe Lexi versprochen, ihr ihre Sachen und ihre Handtasche zu holen.«
    »Ich habe ihre Handtasche«, sagte Darius und klopfte sich auf den Mantel. »Ich gebe sie ihr, sobald ich sie sehe, und du weißt, dass sie sich lieber neue Sachen kauft, als dich dort hineinzuschicken.« Für einen kurzen Moment erwartete er, dass Ricco ihm widersprechen würde – etwa darauf bestand, dass
er
Lexi ihre Handtasche brachte –, aber Ricco nickte.
    Also machten sich die beiden auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung.
    »Warum warst du noch gleich hier?«, fragte Darius, der sich wunderte, dass ein Gangboss sich im Gebiet eines Konkurrenten blicken ließ. Schließlich musste er wissen, wie gefährlich es hier für ihn war.
    Ricco sah ihn an, als überlegte er, wie viel er Darius sagen konnte. »Seit fünf Jahren gibt es die zwei führenden Vampirgangs in New York City: die Vlads und die Bloods. Beide Gangs blieben ungefähr gleich groß, denn überschreiten Gangs eine gewisse Größe, wird es schwierig, alle Mitglieder unter Kontrolle zu behalten und vor allem alle zu ernähren. In New York ist es gesetzlich geregelt, wie viele Menschen wir umwandeln und wie viele Gangmitglieder wir aufnehmen dürfen.« Er sah Darius an, um sich zu vergewissern, dass dieser ihm folgen konnte.
    »Sprich weiter!«
    »Nun, vor etwa vier Monaten fiel mir erstmals auf, dass meine Gang sich verkleinerte. Es hieß, dass einige Mitglieder um Aufnahme bei den Vlads gebeten hatten, was ich zunächst nicht glaubte. Wer sich einer Gang anschließt, schwört ihr Treue, und jeder Verstoß wird mit dem Tod bestraft – durch Pfählen. Andere Mitglieder waren einfach verschwunden, und niemand hörte oder sah etwas von ihnen. Ich bin ziemlich sicher, dass sie gepfählt wurden und zu Staub zerfielen.« Er rieb sich die Stirn. »Bei allem scheint es eine Verbindung zum ›Crypt‹ zu geben, und dieser Club wiederum wird natürlich von Vlads betrieben.«
    »Deshalb hast du beschlossen, ihn dir einmal von innen anzusehen und vielleicht bekannte Gesichter zu entdecken?«
    Ricco nickte. »Ungefähr in der Art.«
    »Trotzdem musste dir klar sein, dass du auf Anhieb erkannt werden würdest und sie dir ein Empfangskomitee schicken – wie das gerade eben.«
    »Offen gesagt war ich an einem Punkt angelangt, an dem mir das ziemlich egal war. Ich brauchte dringend ein paar Antworten. Inzwischen glaube ich, dass das Problem größer ist, als ich zunächst annahm. Hier geht es nicht bloß um eine Gang, die der anderen die Mitglieder abspenstig macht.«
    »Mag sein«, sagte Darius.
    Ricco warf ihm einen strengen Blick zu. »Du klingst, als wüsstest du Näheres.«
    »Das muss nicht unbedingt etwas zu sagen haben«, erwiderte Darius achselzuckend.
    »Kann es aber durchaus.«
    Darius hielt es für keine gute Idee, einer Kreatur der Todesmagie zu erzählen, dass der Dämonenfürst versuchte, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ein Teil von ihm aber fand das Risiko lohnenswert, und so erzählte er Ricco, was er wusste. Dann wartete

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