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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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wer in dieser Beziehung eigentlich wen kontrollierte.
    Nach einer Weile kündigte ein Kribbeln dem Dämon an, dass jemand durch den Tunnel zu ihnen kam.
    »Wir haben Besuch, Liebster«, flüsterte sie Tain zu, worauf er ihre Beine losließ, so dass sie sich wieder hinstellen konnte. Lächelnd streichelte sie ihm die Wange.
    Dann ging sie quer durch den Raum zu ihrem Schreibtisch. Noch auf dem Weg dorthin schwenkte sie die Hand und nahm wieder ihre männliche Gestalt an, während sie gleichzeitig sie beide anzog. Als es Sekunden später an der Tür klopfte, waren Amadja und Tain bereit.
    »Komm rein!«, sagte Tain, der die Tür aufhielt und zur Seite trat, um den Kobold und O’Rourke hereinzulassen. Beide sahen den Unsterblichen an: der Kobold mit gespielter Gleichgültigkeit, der Vampir kaum verhohlen feindselig.
    »Willst du dich nicht setzen?«, fragte Amadja Paddy Darby und zeigte auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch, hinter dem er nun saß. Er war froh, dass O’Rourke offensichtlich nicht erwartete, einen Stuhl angeboten zu bekommen, denn er stellte sich seitlich vom Schreibtisch auf, wo er jederzeit verfügbar war, falls der Dämon ihn brauchte.
    »Wie geht es dir heute Abend, Paddy?«, fragte Amadja höflich.
    »Sehr gut, danke«, antwortete Paddy.
    »Also.« Amadja legte eine lange Pause ein. »Wie ich höre, warst du wieder im Gefängnis – und das, nachdem ich dich ausdrücklich bat, mit allen Mitteln zu vermeiden, dass die Behörden auf dich aufmerksam werden.«
    »Es … es tut mir leid, Eure Eminenz«, stammelte Paddy. »Ich hatte meinen Gerichtstermin vergessen, und da haben sie mir eine Kopfgeldjägerin auf den Hals gehetzt.«
    Amadja verdrehte die Augen. »Willst du mir erzählen, dass du einer Kopfgeldjägerin nicht entwischen konntest? Paddy, ich dachte, ich bezahle dich dafür, dass du derlei Verwicklungen umgehst!«
    »Klar hätte ich der Kopfgeldjägerin entwischen können«, verteidigte Paddy sich, »aber sie war nicht allein!«
    Tain schnaubte verächtlich. »Selbst
du
hättest imstande sein müssen, vor zwei Menschen wegzulaufen!«
    Paddy sah zu Tain, bevor er Amadja sorgenvoll anschaute. »Aber das ist es ja gerade, versteht Ihr? Die zwei waren keine Menschen. Die Frau war eine Werwölfin und der Mann …« Er verstummte. »Ich habe keine Ahnung, was er war. Er hatte überall Tattoos, und wenn er sie anfasste, wurden sie lebendig. Da war vor allem eins, das …«
    »Darius«, murmelte Tain und blickte Amadja an.
    »Das wissen wir noch nicht mit Sicherheit.« Amadja wandte sich an O’Rourke. »Ich will die Sicherheitsbänder von vor zwei Tagen sehen. Du weißt, welche ich meine?« Der Vampir nickte. »Gut. Wir kommen gleich hinauf, um sie anzusehen.«
    O’Rourke eilte aus dem Raum, und Amadja sah wieder zu dem kleinen Mann, der ihn ängstlich beobachtete. »Wir kommen gleich darauf zurück. Ich verlasse mich darauf, dass alles für die Weihe bereit ist.«
    Paddy nickte, sagte jedoch nichts.
    »Was ist? Du scheinst Bedenken zu haben.«
    »Ich frage mich, ob wir vielleicht …«, er sah unsicher zu Tain, als wollte er ihn um Unterstützung bitten, »das Tempo drosseln sollten.«
    »Und warum sollten wir das?«, fragte Amadja geduldig, obwohl er allmählich wütend wurde.
    »Ich weiß nicht, wie viele ich noch bringen kann. Es gibt einfach nicht so viele Leute, die gern … Vampire werden wollen«, erklärte Paddy.
    »Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt. Es geht nicht darum, die zu nehmen, die darum bitten, sondern die, die keiner vermisst.«
    »Aber die Poli …«
    »Ist nicht dein Problem.« Warum konnten diese Kreaturen nicht tun, was man ihnen sagte, und ihm das Denken überlassen? »Das Einzige, worum du dir Gedanken machen musst«, fuhr Amadja fort, »ist, mir das zu bringen, worum ich dich bitte. Im Gegenzug werde ich dir einen neuen Goldtopf geben, wie versprochen. Wolltest du das nicht, einen Goldtopf, der deinen verlorenen ersetzt? Ich weiß doch, dass du nicht nach Hause zu deiner Familie kannst, solange du keinen hast – also würde ich meinen, je früher, desto besser, nicht wahr?«
    Paddy nickte unglücklich, aber Amadja scherte es ohnehin nicht, ob der Wicht unglücklich war oder nicht. Schließlich traf ihn keine Schuld am Alkoholproblem des Kobolds, durch das er alles verloren hatte, was er auf dieser Welt besaß.
    Ein Summer ertönte auf Amadjas Schreibtisch. »Sie warten oben auf uns«, sagte er und stand auf. »Paddy, ich möchte, dass du dir ein

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