Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
Vom Netzwerk:
gerührt. »Darius?« Er zog sie wieder hoch, ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Verärgert rieb sie sich den Arm. »Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    Er streifte seine Kapuze ab und grinste. »Selbst schuld. Warum, zum Teufel, schleichst du hier unten herum?«
    Sie zeigte auf Ironwoods Leiche. »Ich arbeite. Der hier ist mein Fall. Aber was tust
du
hier?«
    »Ich bin einer Spur gefolgt, von der ich dachte, sie führe mich zu Tain«, sagte er finster und zuckte mit den Schultern. »Tat sie nicht. Und gerade als ich den Laden ein bisschen aufmischen wollte, sah ich, wie du dich in den Keller schlichst.«
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
    »Dich würde ich in jeder Verkleidung erkennen«, antwortete er mit einem Schmunzeln.
    Mit dieser Bemerkung deutete er eine Vertrautheit zwischen ihnen an, die Lexi aus dem Konzept brachte. »W-was meinst du damit, dass du den Laden ein bisschen aufmischen wolltest? Was ist denn da oben los?«
    Er schüttelte den Kopf. »Lexi, Lexi! Wann lernst du endlich, dass du erst wissen solltest, was vor sich geht, ehe du dich mitten ins Getümmel stürzt? Oben sind die Vampire aus dem ›Crypt‹ dabei, neue Mitglieder zu weihen.«
    »Und? Das ist nicht zwangsläufig ungesetzlich – jedenfalls nicht, wenn sie die richtigen Umwandlungspapiere beibringen können.«
    »Mir ist schnurz, ob es legal ist oder nicht. Mit jedem neu aufgenommenen Mitglied verschiebt sich das magische Gewicht zur schwarzen Seite. Und ich bin hier, um das zu verhindern.«
    »Wie?«
    Er bedachte sie mit einem müden Lächeln. »Das ist doch jetzt unerheblich. Setz deine Kapuze auf!« Zugleich zog er sich seine Kapuze wieder über den Kopf. »Schauen wir einmal, ob ich uns beide unerkannt wieder hinausbringen kann.«
    »Ich kann noch nicht weg«, erklärte sie.
    »Und wieso nicht?«
    »Weil ich meinen Flüchtigen nicht zurücklasse.«
    Zwar konnte sie Darius’ Gesicht nicht sehen, aber sie wusste auch so, dass er die Augen verdrehte. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust, was zugegebenermaßen kindisch anmutete, aber dennoch wirkte.
    »Na schön«, seufzte er, warf sich Ironwoods Leiche über die Schulter und machte sich mit ihm auf den Weg zur Tür, als wöge Martins lebloser Körper nichts. »Bist du jetzt zufrieden?«
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr helfen würde, also konnte sie nicht anders, als ihm ein dankbares Lächeln zu schenken. »Ja, vielen Dank«, sagte sie und zog sich ihre Kapuze über.
    »Prima, dann nichts wie weg!«
    »Was ist mit den ganzen anderen?«, fragte sie und blickte auf die Reihen von Toten.
    »Soll ich sie pfählen?«
    »Nein!«, erwiderte sie entsetzt. »Okay, verschwinden wir einfach.«
    Sie gingen hinaus und langsam die Treppe nach oben. Lexi hörte einen vielstimmigen rituellen Gesang aus dem Saal, und der kupfrige Geruch von Blut lag in der Luft.
    Oben im Erdgeschoss angekommen, lagen nur gut dreißig Meter bis zur Vordertür vor ihnen. Um dorthin zu gelangen, mussten sie an den Flügeltüren zum Saal vorbei, die zum Glück verschlossen waren.
    Darius preschte voraus, und Lexi eilte ihm nach, drehte sich jedoch immer wieder nach allen Seiten um, ob irgendwelche Vampire
     auftauchten.
    Als sie an den Saaltüren vorbeikamen, konnte Lexi nicht widerstehen und blieb lange genug stehen, um durch den Spalt zwischen den Türen in den Saal zu lugen.
    Zuerst erkannte sie nur ein Meer von Rot. Hunderte Vampire in Kapuzenumhängen saßen mit dem Rücken zu ihr und waren ganz auf das konzentriert, was sich vorn auf dem Podest abspielte. Lexi verlagerte ihre Position, um besser sehen zu können.
    Eine Frau in einer weißen Robe stand ruhig auf dem Podest, während sich ihr von hinten ein Vampir näherte. Geradezu sanft legte er die Hände auf ihre Schultern und beugte den Kopf zu ihrem Hals. Als er seine Zähne in ihre Haut vergrub, zuckte die Frau nicht einmal mit der Wimper.
    Lexi sah, wie ein wenig Blut aus seinem Mund tropfte, und sogleich nahm ihre Wolfsnase wieder den süßlich metallischen Geruch wahr.
    Die Frau begann bereits, am ganzen Leib zu zittern, doch der Vampir trank weiter. Und weiter.
    Nun nahm die Spannung im Saal zu und bekam etwas Erregtes. Der Körper der Frau erschlaffte, und sie sackte langsam in sich zusammen. Erst jetzt ließ der Vampir von ihr ab, und zwei weitere kamen herbei, um die Frau fortzutragen.
    Lexi versuchte immer noch, das eben Gesehene zu verdauen, als eine andere weißgewandete Gestalt aus einer Reihe seitlich des

Weitere Kostenlose Bücher