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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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Fenster. Das Zimmer dahinter war nicht leer. Männer und Frauen in feierlichen dunkelroten Roben bewegten sich drinnen, und Lexi duckte sich rasch, ehe jemand sie entdecken konnte.
    Auf Händen und Knien krabbelte sie unter dem Fenster hindurch zum nächsten. Sie spähte kurz hinein, vergewisserte sich, dass das Zimmer leer war, und probierte, das Fenster aufzuschieben. Bingo! Die Scheiben waren mit einem alten ausgeleierten Haken gesichert, der schon auf leichten Druck nachgab.
    Lautlos öffnete sie das Fenster gerade so weit, dass sie genug Platz hatte, um hindurchzusteigen, der obere und der untere Riegel sich aber noch nicht berührten.
    Sobald sie drinnen war, schob sie die untere Fensterscheibe behutsam wieder hinunter, legte allerdings den Riegel unten so, dass er einen Spalt zwischen Scheibe und Rahmen ließ. Auf diese Weise blieb ihr Fluchtweg offen, und zugleich machte sie nicht durch einen zu starken Luftzug auf sich aufmerksam.
    Das Zimmer schien ein kleines Büro zu sein. Auf einem alten Holzschreibtisch lagen sauber aufgehäufte Papierstapel, und in den Bücherregalen an den Wänden stand jede Menge Nippes zwischen Büchern. Über allem hing der muffige Geruch alten Mobiliars.
    Lexi blätterte kurz einige Papiere durch und stellte fest, dass sie sich im Haus der »Blutritterbruderschaft« befand. Die Blutritter waren eine Vampirorganisation, die sich bemühte, das Image der Vampire zu heben, indem sie sich in die Nähe der Columbusritter brachten und angeblich wohltätige Arbeit leisteten. Für Lexi war dieses Ansinnen ungefähr so glaubwürdig wie ein Gebrauchtwagenhändler, der von Verbraucherschutz und Servicegarantien faselte. Was hatte Martin hier gewollt?
    Ein Geräusch schreckte sie auf, und sie erstarrte. Über den Flur näherten sich Schritte. Lexi blickte sich nach einem Platz um, wo sie sich verstecken könnte. Auf Zehenspitzen schlich sie zum Wandschrank und öffnete ihn. Drinnen stand ein riesiger Aktenschrank mit vier Schubladen.
    Die Schritte kamen immer näher, also eilte sie zurück zur Tür und schaffte es gerade noch, sich dahinterzudrängen, als sie auch schon aufging. Mucksmäuschenstill beobachtete sie, wie eine Gestalt in roter Robe mit Kapuze eintrat. Sie ging zum Schreibtisch, glücklicherweise aber nicht um den Tisch herum.
    Lexi wagte kaum zu atmen. Für einen Moment überlegte sie, sich aus der Tür zu schleichen, doch da sie nicht wusste, was sie draußen erwartete, erschien es ihr nicht sonderlich klug. Vielleicht, wenn sie sehr leise war …
    Andererseits, vielleicht auch nicht.
    »Wer bist du?«, knurrte die Gestalt. »Du gehörst hier nicht her.« Der Verhüllte legte die Papiere ab, die er in der Hand hielt. »Hast du dich hier hereingeschlichen, um uns auszuspionieren? Tja, du hast dir einen ungünstigen Zeitpunkt dafür ausgesucht.«
    Ohne ihr Gelegenheit zu geben, etwas zu antworten, stürzte er sich auf sie. Die Füße leicht ausgestellt und die Hände zu Fäusten geballt, knallte sie ihm zweimal gegen den Kopf, gefolgt von einem Roundhouse-Kick in die Seite. Ächzend krümmte er sich vor Schmerzen.
    Bald aber richtete er sich wieder auf und kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
    Lexi täuschte ihn mit der Linken und knallte ihm die Rechte an den Kopf, worauf er einen Schritt zurückstolperte und den Kopf schüttelte. Natürlich war sie nicht so dumm, ihm Zeit zu geben, um sich wieder zu sammeln, sondern traf ihn gleich mit dem nächsten Roundhouse-Kick und einem weiteren Fausthieb gegen den Schädel. Die Kapuze zurückwerfend, stürzte er sich aufs Neue auf sie. Vor Blutrunst leuchteten seine Augen genauso rot wie seine Robe.
    Hatte sie bisher gekämpft, um ihren Gegner bewusstlos zu schlagen, wusste sie nun, dass es entweder er oder sie hieß. Und Lexi hatte keinerlei Hemmungen, diesen Vampir zu töten, um ihr eigenes Leben zu retten.
    Hastig blickte sie sich nach einer Waffe um. Wenn sie doch nur solche wandelbaren Tattoos besäße wie Darius!
    Als der Vampir auf sie losging, boxte Lexi ihn mit aller Kraft. Es brachte ihn nicht zu Boden, aber immerhin stürzte er rückwärts gegen den Schreibtisch und war für einen kurzen Moment benommen. Gleichzeitig entdeckte Lexi ihre Waffe.
    Sie packte den alten Garderobenständer neben der Tür, stellte ihn schräg auf den Boden und trat ihn mit einem Fuß in der Mitte entzwei.
    Als sie sich gerade wieder aufgerichtet hatte, stürzte der Vampir sich auf sie und knallte sie mit dem Rücken an die Wand. Ein übles Grinsen

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