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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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erste Konserve in einer Geschwindigkeit, die Lexi befürchten ließ, dass zwei womöglich nicht reichten. Derweil reichte Darius ihm die zweite Plastiktüte und redete beschwichtigend auf ihn ein. Als Martin sie zu zwei Dritteln geleert hatte, verlangsamte er endlich sein Tempo.
    »Fühlen Sie sich besser?«, fragte Darius, als die zweite Konserve leer war.
    Martin wirkte ein bisschen verloren, nickte aber.
    »Gut.« Darius stand auf und verließ die Zelle. Erst als der Riegel einrastete, schien Martin aufzumerken. Er blickte sich um und nahm offenbar erst jetzt seine Umgebung wahr.
    »Wo bin ich?«
    »Im Gefängnis«, erklärte Lexi. »Ich bin Lexi Corvin, eine Kopfgeldjägerin. Sie sind nicht zu Ihrem Gerichtstermin erschienen, deshalb wurde ich beauftragt, Sie herzubringen.« Sie machte eine Pause. »Es gab … Komplikationen.«
    »Was für Komplikationen?« Er klang ängstlich, und Lexi überlegte, wie sie ihm die Neuigkeiten möglichst schonend beibringen sollte.
    »Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.« Er wischte sich den Mund ab und erstarrte, als er seinen Handrücken sah. »Ist das Blut?«, fragte er panisch. Dann fiel sein Blick auf die leere Blutkonserve in seinem Schoß, und Lexi wusste, dass er nun zwei und zwei zusammenzählte. »Neiiiin!«, schrie er. »Ich bin kein Vampir!« Er warf die leere Plastikhülle so weit weg, wie er konnte, rannte zu den Zellengittern und klammerte sich an die Stäbe. »Bitte, das muss ein Irrtum sein. Ich bin kein Vampir. Das kann nicht sein!«
    »Es tut mir leid«, sagte Lexi mitfühlend. »Ich glaube, Sie wurden vor zwei Tagen in eine Falle gelockt. Wahrscheinlich setzte man Sie unter Drogen.«
    Verständlicherweise hatte er seine liebe Not, alles zu begreifen. Er rieb sich die Stirn. »Ich erinnere mich an nichts.«
    »Ich habe mit Ihrer Frau gesprochen, Martin. Sie sagte, Sie wären mit dem Taxi zu einem Arzttermin gefahren, von dem Sie nicht zurückkamen. Hilft Ihnen das auf die Sprünge?«
    Er schüttelte den Kopf. In diesem Moment steckte ein Polizist den Kopf zur Tür herein und winkte Lexi zu sich.
    »Wir haben unsere Leute jetzt drüben in dem Bruderschaftshaus, wo sie sich umsehen«, erklärte er ihr, sobald sie draußen bei ihm war. »Dort fanden sie die hier.« Er reichte ihr einen Stapel Papiere. Es handelte sich um offizielle Formulare, auf denen jeder der neuen Vampire zuvor seine ausdrückliche Zustimmung zur Umwandlung gegeben hatte. Fragend sah Lexi zu dem Polizisten auf.
    Der Detective nickte. »Ja, sie sind alle unterzeichnet und vollkommen legal.«
    Sie blätterte die Papiere durch und fand tatsächlich sowohl Ironwoods als auch Mais Einwilligungserklärung. Doch obwohl sie die Unterschrift ihrer Freundin wiedererkannte, weigerte Lexi sich, zu glauben, dass Mai sich wissentlich auf solch eine Sache eingelassen hatte. Sie nahm Martins Formular mit in den Zellenraum und hielt es hoch. »Erinnern Sie sich, dass Sie das hier unterschrieben haben?«
    Er blickte auf das Papier, und ein Ausdruck blanken Entsetzens legte sich auf seine Züge. »Nein, aber … Das darf doch alles nicht wahr sein!«, stammelte er entrüstet. »Ich hätte niemals …« Als er den Kopf schüttelte, rann eine einzelne Blutträne aus seinem Auge und kullerte über seine Wange. »Meine Frau! Mein ganzes Leben ist ruiniert.« Er sah zu Darius. »Bringen Sie mich um, bitte! Ich will so nicht leben.«
    Darius schien es ernsthaft zu erwägen, denn er schlug sich leicht auf den Arm und aktivierte seinen Dolch. Fassungslos stand Lexi da und sah mit an, wie er die Zellentür öffnete, Martin beim Kragen packte und ihm die Klinge an den Hals hielt, gerade fest genug, um einen Blutstau zu verursachen.
    »Nein, Darius, tu das nicht!«, rief sie aus.
    Der Police Detective, der immer noch in der Tür stand, stürmte mit gezogener Waffe hinein. »Runter mit dem Dolch, oder ich schieße!«, befahl er harsch.
    Darius sah die beiden dunkel und bedrohlich an.
    »Haltet euch da raus, alle beide! Ich finde es sehr einsichtig von Martin, zu erkennen, dass er nicht das Zeug hat, sich seinem neuen Leben zu stellen. Seine Frau wird ihn verstehen. Wäre es umgekehrt, würde er auch von ihr erwarten, dass sie sich nobel verhält und sich umbringt, statt zu lernen, wie sie ihren Blutdurst kontrolliert und in ein anderes, aber immer noch befriedigendes Leben zurückkehrt.«
    Lexi beobachtete, wie ein Leuchten über Martins hoffnungslose Miene huschte. »Nein!«,

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